Das sagen die Bürgermeisterkandidaten zu neuen Gewerbeflächen
Von Wolfgang Tischler
Der Gewerbeverein Dierdorf hat den drei Bürgermeisterkandidaten für die Verbandsgemeinde Dierdorf noch Fragen gestellt. Eine Frage bezog sich auf die Erschließung von Gewerbeflächen. Nachstehend die Antworten der Kandidaten Johannes Hörter, Manuel Seiler und Hans-Dieter Spohr in alphabetischer Reihenfolge.
Dierdorf. Unternehmerische Nachfrage nach Gewerbegrundstücken:
Welche Maßnahmen planen Sie, um die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen voranzutreiben, die auch konkret für potenzielle Interessenten aus der Unternehmerschaft kurz-/mittelfristig zur Verfügung gestellt werden können.
Johannes Hörter:
„Die Situation in unseren Gewerbegebieten sieht derzeit so aus, dass nicht genügend Gewerbeflächen von den Kommunen zur Verfügung gestellt werden können. Derzeit befinden sich neue Gewerbegebiete in Groß- und Kleinmaischeid in der Planung. Zur Baureife wird es jedoch noch einige Jahre dauern. Damit ist dem kurzfristigen Bedarf an Gewerbeflächen nicht geholfen.
Ich möchte mich dafür einsetzen, dass mehr Gewerbeflächen und Immobilien dem Markt zur Verfügung stehen. Hierzu möchte ich auch das persönliche Gespräch mit den Inhabern privater Gewerbeflächen suchen, welche Möglichkeiten sich bieten, Flächen zur Verfügung zu stellen.
Es wären auch entsprechende Modelle einer (mittel- und langfristigen) Pacht denkbar (wenn kein Verkaufsinteresse besteht) oder auch die Anwartschaft auf neue Gewerbeflächen in den erwarteten neuen Gewerbegebieten. Das heißt vorzeitige Zurverfügungstellung und späterer Ausgleich durch neue Flächen beziehungsweise einen direkten Tausch mit Liegenschaften der Kommunen. Endziel ist hier vor allem, das bestehende Gewerbebetriebe mangels Erweiterungsmöglichkeiten nicht etwa abwandern, beziehungsweise neue Gewerbebetriebe schnell angesiedelt werden können.“
Manuel Seiler
„Die Ausweisung zusätzlicher Gewerbeflächen im Gebiet der Verbandsgemeinde muss im Verhältnis zu der tatsächlichen Nachfrage stehen. Kurzfristig sollte geprüft werden, ob es zum Beispiel Brachflächen in der Region gibt, die reaktiviert werden können. Dies ist eine interessante Alternative zur Neuerschließung und der damit verbundenen Versiegelung von Grünland. Mit Blick auf die zunehmenden Umweltaspekte, ist es wichtig, dass neue Flächennutzungspläne im Rahmen der frühen Bauleitplanung zufriedenstellend für alle Beteiligten geplant werden.
Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft muss weiterhin ausgebaut und bekräftigt werden. Auch die Gewerbeflächendatenbank Rheinland-Pfalz (standortfinder.rlp.de) sollte genutzt und gepflegt werden, um interessierte Investoren unserer Verbandsgemeinde vorstellen zu können. Ich sehe die Verbandsgemeindeverwaltung als direkten Ansprechpartner sowie Sammel- und Beratungsstelle für interessierte Gewerbetreibende, die sich bei uns ansiedeln möchten. In Zusammenarbeit mit den Ortsgemeinden, der Stadt sowie der WFG Neuwied ist es wichtig, bei entsprechender Interessensbekundung einen passenden Platz zu finden.“
Hans-Dieter Spohr
„Die Bereitstellung von Gewerbeflächen in ausreichender Menge und zu angemessenen Preisen ist ein zentrales Thema in meinem Wahlprogramm. Hierbei müssen wir sowohl Flächen für die Erweiterung bereits ansässiger Betriebe bereitstellen, als auch interessante Flächen für Neuansiedlungen.
Wir haben mit unserer geografischen Lage genau zwischen den Ballungsräumen Rhein/Main und Köln/Bonn mit unserer VG Dierdorf eine hervorragende Ausgangssituation. Die Verkehrsanbindungen durch die BAB3, die ICE-Strecke mit dem Anschluss Montabaur und die Nähe zum Rhein sind optimale Standortvorteile, die es gilt besser zu nutzen!
Die geplanten Erweiterungen der Gewerbegebiete Hochanwand in Großmaischeid (circa 9 ha) und die Verlängerung der Werkstraße in Kleinmaischeid (circa 7 ha) müssen eine zügige Umsetzung erfahren und zeitnah erschlossen werden. Hierbei müssen die Ortsgemeinden in den Besitz der Flächen gelangen, um eine kurzfristige Vermarktung sicherzustellen.
Mittelfristig müssen im Flächennutzungsplan weitere Ergänzungsflächen definiert werden. Bei einem Treffen mit Landrat Achim Hallerbach und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Landkreis Neuwied GmbH, Harald Schmillen, konnte ich jüngst nochmals vom akuten Mangel an Gewerbeflächen im Kreis Neuwied erfahren. Wegen dieser Flächenknappheit wurde in der Region „Wir Westerwälder“, bestehend aus den drei Landkreisen Altenkirchen, Westerwald und Neuwied, bereits eine Initiative mit dem Zweck gegründet, Kreis übergreifend in entsprechenden Suchräumen größere zusammenhängende Potenzialflächen zu entwickeln.“
Anmerkung der Redaktion:
Das zu erschließende Gewerbegebiet Hochanwand in Großmaischeid wird gemäß Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Dierdorf derzeit als Fläche für die Land- und Forstwirtschaft: Wald, Acker, Grünland (intensiv genutzt) ausgewiesen.
Die Fläche in Kleinmaischeid in der Verlängerung der Werkstraße wird im gleichen Plan als Fläche für die Forstwirtschaft, Wasserschongebiet, ICE-Kompensationsfläche, sonstige Waldfläche, Vorbehaltsgebiet für Arten- und Biotopschutz, Vorbehaltsgebiet für die Erholung, Wasserschutzgebiet, Heilquellenschutzgebiet dargestellt.
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