Contra Corona: Impflotsen sorgen für steigende Quoten
Um eine noch höhere Impfquote zu erreichen, setzt das Land auf Impflotsen - und kann sich dabei der vollen Unterstützung der Stadt Neuwied und ihrer vielen Ehrenamtlichen sicher sein.
Neuwied. Bürgermeister Peter Jung hatte das Thema Impflotsen nach Hinweisen durch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) und des Kreisgesundheitsamtes in der Dezember-Sitzung des Beirats für Migration und Integration zur Sprache gebracht, einen Monat später haben bereits neun Impflotsen, meist mit Migrationshintergrund, ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Stadt aufgenommen. Dank der engen Kooperation zwischen Stadtverwaltung, Migrationsbeirat und dem Internationalen Christlichen Friedensdienst Eirene.
Die LZG hat die Impflotsen intensiv auf deren Aufgaben vorbereitet, unter anderem in motivierender Gesprächsführung. Die Lotsen sind in der Lage, Fehlmeinungen und Falschaussagen mit Faktenwissen zu entkräften und den persönlichen wie gesellschaftlichen Nutzen einer Impfung so zu vermitteln, dass Impfangebote wahrgenommen werden. Viele hatten zuvor bereits anderweitig Erfahrung gesammelt, beispielsweise durch die Mitarbeit im Eirene-Projekt „Starke Nachbar/innen“. Eirene koordiniert daher auch die Einsätze der Lotsen, die ihre Arbeit genauestens dokumentieren müssen.
Wo sind sie aktiv? Die Impflotsen gehen auf die Menschen zu – beispielsweise beim Einkaufen, in Cafés und Testcentern, an Schulen und Kitas. Sie stellen als multikulturelle „Türöffner und Brückenbauer“ Kontakte zu denjenigen her, die sich bislang noch nicht für einen Piks gegen Covid-19 entscheiden konnten. Mit ihren Westen, die den Aufdruck „Impflotsen“ tragen, und ihren gleichfalls beschrifteten Umhängetaschen sind die Freiwilligen gut zu erkennen. Als Argumentationshilfen dienen ihnen auch Flyer, die die Stadtverwaltung entworfen und gedruckt hat. Sie weisen die QR-Codes auf, mit denen man aktuelle Impftermine in Neuwied abrufen und Informationen in 23 Sprachen erhalten kann.
Die Lotsen sind seit mehr als drei Wochen unterwegs. Was motiviert sie, welche Erfahrungen haben sie gemacht? „Als Lotsen wollen wir helfen, Vorbehalte gegen eine Impfung abzubauen, über die gut getesteten Impfstoffe und deren Nebenwirkungen aufzuklären und die Vorteile einer Impfung gegenüber einer Erkrankung zu betonen. Natürlich bieten wir auch Begleitung zu Impfterminen an. Da erhalten wir viele positive Reaktionen“, sagt Walid Alsem. „Viele Angesprochene sind uns gegenüber aufgeschlossen. Natürlich gibt es auch einige, die unsere Ansprache nicht akzeptieren, doch von Anfeindungen erklärter Impfgegner sind wir bislang verschont geblieben“, fügt Sana Olabi an. Alsem nennt einen sehr persönlichen Grund für sein Engagement: „Helfen macht glücklich.“
Neuwieds Bürgermeister Peter Jung freut sich, dass das Impflotsen-Projekt so rasch umgesetzt werden konnte: „Ich bin dankbar für das große freiwillige Engagement der Impflotsen und dafür, dass der Kreis, der Beirat für Migration und Integration, die Religionsgemeinschaften und Eirene das Thema forciert haben. Wir profitieren von den Fähigkeiten der Impflotsen. Sie erreichen durch ihre Arbeit Menschen, die wir auf klassischem Weg bisher nicht erreicht haben.“ Erfreut ist er auch über das große Medienecho. Ein Beitrag über die Neuwieder Impflotsen war sogar im ARD-Morgenmagazin zu sehen. Jung hofft darauf, so noch viele bislang Unentschlossene für die Impfaktionen der Stadtverwaltung gewinnen zu können. Weitere Informationen über die Tätigkeit der Impflotsen finden sich auf der Internetseite www.neuwied.de/impflotsen.html.
Das Projekt „Impflotsen Rheinland-Pfalz“ wird gefördert vom Landesministerium für Wissenschaft und Gesundheit. Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz unterstützt Kommunen bei dessen Umsetzung.
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