Forstwirtschaft im FFH-Gebiet und im Kaltenbachtal
Die Naturschutzinitiative hat diverse Vorgehensweisen der Forstwirtschaft im FFH-Gebiet und im Kaltenbachtal bemängelt. Die Forstbetriebsgemeinschaft Kreiswaldbauverein Neuwied e.V. greift dies auf und nimmt nachfolgend dazu Stellung, die wir ungekürzt veröffentlichen.
Neuwied. „Diese Vorwürfe sind haltlos und haben einzig die Absicht die Forstwirtschaft in ein schlechtes Licht zu stellen. Es wird unter anderem suggeriert, dass FFH-Gebiete unter einem absoluten Schutz stehen und eine forstwirtschaftliche Nutzung ausgeschlossen ist. Dies ist allerdings unzutreffend.
Im Gegenteil: Der Erhalt vieler Lebensraumtypen und Strukturen bedarf der Eingriffe und dem wirtschaftenden Menschen.
Die Nutzung von Brennholz ist dabei genauso zugelassen wie alle anderen Nutzungen (Trinkwassernutzung, Erholung, Jagd, usw.). In Zeiten des Krieges in Osteuropa ist unter anderem die heimische Ressource Brennholz eine der wenigen verlässlichen Elemente, die den Preis über die Jahre stabil gehalten hat.
Natürlich fällt es Außenstehenden leicht über die Nöte der Waldbesitzer hinwegzusehen. Die Leistung der Waldbesitzer und ihrer Vorfahren wird folglich mit Füßen getreten - ohne diese gäbe es aber keine alten schützenswerten Wälder. Nicht umsonst prägte 1713 der sächsische Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz den Begriff "Nachhaltigkeit". Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald leistet einen wesentlich größeren Beitrag zum Klimaschutz als ein Wald, der sich selbst überlassen wird (Wildnis). Ohne eine Bewirtschaftung ist die Kapazität, CO₂ aufzunehmen, irgendwann ausgeschöpft. Wirtschaftswälder speichern nicht nur CO₂ in den wachsenden Bäumen, sondern auch in dem zur Verarbeitung entnommenen Holz bleibt das gespeicherte CO₂ enthalten. Langfristig kann CO₂ nur durch die Weiterverarbeitung zum Beispiel durch Möbelbau oder sonstigem Holzbau gespeichert werden. Nicht zuletzt ist Holz ein wichtiger Kohlenstoff-Speicher im Baugewerbe – als Alternative zu Beton, Stahl und Aluminium.
Wenn die Buche jedoch im Wald als sog. Biotopbaum zerfällt, wird das CO₂, welches über 100 Jahre gespeichert wurde, nach und nach wieder freigesetzt.
In diesem Zusammenhang stehen oft geforderte großzügige Flächenstilllegungen ebenfalls im Widerspruch zum Klimaschutz. Denn durch diese Stilllegungen wird die Anzahl der Biotopbäume stark gesteigert und es würde somit an sägefähigem Holz für eine nachhaltige CO₂-Speicherung fehlen. Zudem kämen enorme Preissteigerungen und lange Holztransporte aus anderen Ländern dazu, bis hin zu mehr illegalen Holzeinfuhren.
Eine Nichtnutzung unserer Wälder würde nicht zwangsläufig zu einer Reduzierung des Konsums führen. Demzufolge sind Waldbesitzer Klimaschützer – gerade, weil sie Bäume entnehmen.
In manchen Berichten oder Mitteilungen wird recht lapidar über sogenannte “Fichten-kalamitätsflächen“ gesprochen. Das zeigt, dass die Veränderungen der Lebensbedingungen, der Kampf der Waldbesitzer um ihren Wald und ihre Leistungen sowie der Klimawandel ignoriert werden.
In diesen Zeiten können die Waldbesitzer nicht immer auf das geeignete Wetter warten, wenn sie die Borkenkäfer bekämpfen müssen. Nur wenn die Fichte schnell aus dem Wald kommt bzw. das Stammholz zeitig verarbeitet wird, kann das Holz zum Beispiel für den Bau eines Dachstuhls genutzt werden. Es ist unabdingbar, die befallenen Fichten zum Schutz der gesunden Fichten rechtzeitig zu entnehmen. Zudem stellen „Käferfichten“, also abgestorbene Bäume, eine erhebliche Gefahr für die Forstwirte und Waldbesucher dar.
Außerdem wurde auch die Fällung von über 200 Jahren alte Buchen zur Brennholznutzung beanstandet. Es wird in den Pressemitteilungen mit Vermutungen und Unterstellungen gearbeitet („potenzielle Biotopbäume“, „vermutlich…“).
Brennholz ist überwiegend ein Koppelprodukt, welches bei der Ernte des Stammholzes anfällt. Das Kronenholz wird als Brennholz aufgearbeitet. Des Weiteren werden einzelne Stammteile, die nicht sägefähig sind, ebenfalls als Brennholz genutzt.
Das Brennholz, welches in unseren Öfen verbrannt wird und das aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, setzt nur das CO₂ frei, welches der Wald vorher der Atmosphäre entnommen hat. Es nicht zu nutzen, bedeutet, dass über die Zersetzungsprozesse das enthaltene CO₂ (circa 80 Prozent in zwei Jahren) so oder so freigesetzt würde. Also warum nicht für die Verbrennung nutzen und Energie in Form von Wärme gewinnen. Die Trocknung des Brennholzes braucht bei einer natürlichen Trocknung im Durchschnitt zwei bis drei Jahre. In dieser Zeit wird das CO₂ weiterhin bis zur Verbrennung gespeichert.
Die Vorstellung, dass wir unseren Wald verbrennen, oder dass wir Bäume ernten, nur um sie in den Ofen zu schieben, ist schlicht weg falsch.
Neben dem Brennholz, welches als Koppelprodukt genutzt wird, fällt auch bei einer Durchforstung überwiegend Brennholz an. Durchforstungen finden größtenteils in jungen Beständen statt. Dabei fallen nur geringe Mengen von sägefähigem Stammholz an. Bei Durchforstungen mit weit überwiegenden Brennholz-Anteil, helfen die Einnahmen aus dem Brennholz-Verkauf die Pflege und Stabilisierung der Wälder zu ermöglichen, um dem Wald der Zukunft ein Wachstum von gepflegten und stabileren Bäumen zu ermöglichen.
Wenn die Herkunft stimmt, das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt, führt jede Holznutzung zu einer Verringerung von CO₂-Emissionen. Nachhaltige Forstwirtschaft sichert langfristig die Klimaschutz-Leistung des Waldes. Damit dies für die nächsten Generationen möglich ist, ist eine Honorierung der Klimaschutz-Leistung des Waldes für die Waldbesitzer erforderlich. Ein Hektar Wald kompensiert 8 Tonnen CO₂ in Deutschland!“
PM der Forstbetriebsgemeinschaft Kreis Neuwied
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