Niederlage und Verabschiedungen bei den Deichstadtvolleys
Mit 0:3 Sätzen (21,22,17) zogen die Deichstadtvolleys in eigener Halle erneut den Kürzeren gegen den Tabellennachbarn SW Erfurt. Die Neuwiederinnen hinterließen dabei über weite Strecken einen müden Eindruck. Der Abend selbst war von Verabschiedungen geprägt.
Neuwied. Verabschieden musste man sich also zunächst von der Hoffnung, zum Abschluss des ersten Bundesliga-Lehrjahres noch zu einem Heimsieg zu kommen. „Wir wollten gewinnen und haben auch phasenweise gezeigt, was wir können, die Luft aber ist wohl raus“, resignierte Dirk Groß nach dem Spiel. Viele Spielerinnen seien noch nicht ganz fit, hält er seiner Mannschaft nach dem Stress der letzten Wochen mit straffem Nachholprogramm und einigen Erkrankungen zu Gute.
Gleich zu Beginn des ersten Satzes geriet seine Mannschaft durch eine Reihe von Eigenfehlern, besonders in Aufschlag und Annahme unter Druck und mit 9:16 in Rückstand. Eigene Angriffsversuche waren meist so offensichtlich, dass sie willkommene Beute des Thüringer Blocks wurden. Dirk Groß reagierte, brachte mit Maddy Halteman, die später zur besten Neuwieder Spielerin gewählt werden sollte, Alexis Conaway und vor allem Taylor Slover neue Kräfte in Zuspiel, Mittelblock und Außenangriff. Diese sorgten zum Satzende hin noch für eine Ergebniskorrektur zum 21:25, insbesondere dank einer Aufschlagserie von Halteman. Neuwied war dennoch zu spät erwacht.
Den neuen Elan konnte Neuwied mit in den 2.Satz nehmen und diesen fast bis zum Schluss ausgeglichen gestalten, seine kämpferischen und spielerische Qualitäten zeigen und besonders durch Taylor Slover und Rachel Anderson zu Angriffserfolgen kommen. Zu wenig Konstanz in den Aufschlägen und vor allem eine Serie von fünf Annahmefehlern verhinderte aber letztlich die Chance, das Spiel noch wenden zu können.
Auch im dritten Durchgang gelang es Neuwied dann aus gleichen Gründen nicht mehr, die Partie bestimmen zu können. Zwar blieb der Satz bis zur 2. Wischpause offen, doch zog mit Erfurt die erfahrenere, größere und konstantere Mannschaft davon. Mit einem Annahmefehler fand dann die Partie mit 17:25 ihr Ende.
Erfurts Trainer Konstantin Bitter zollte der unterlegenen Mannschaft dennoch ein höfliches Lob. Phasenweise habe sich seine Mannschaft schwergetan, schließlich aber doch, nachdem man sich im 2. Satz zurückgekämpft hatte, den Anspruch zu gewinnen erfüllt. „Neuwied, obwohl sieglos, hat im Laufe der Saison einen großen Schritt nach vorne getan. Wenn sich die Deichstadtvolleys von Rückschlägen nicht von ihrem Weg abbringen lassen, können sie in der nächsten Saison den nächsten großen Schritt zur Bundesligareife gehen“.
Verabschiedung der Mannschaft aus ihrer Spielhalle: Drei Partien stehen noch an, doch wird man am kommenden Mittwoch in Dresden zu Gast sein, dann samstags in Vilsbiburg und dienstags wieder in Dresden antreten: weiterhin eine hohe Belastung für die Spielerinnen.
Abschied auch von Mannschaftskaptänin Sarah Kamarah, die die Südosttournee aller Wahrscheinlichkeit nach aus beruflichen Gründen nicht mit antreten wird. Sie hängt nach 27 Jahren Volleyball, sechs Jahren zweiter Liga und einem Jahr Bundesliga in Neuwied ihre Volleyballschuhe an den Nagel und erhielt vom stellvertretenden Vorsitzende Becker den verdienten Dank. Kuriosität am Rande: Ihr erstes Spiel der gerade in Liga 2 aufgestiegenen Neuwiederinnen endete seinerzeit mit einem 3:0 gegen Schwarz-Weiß Erfurt.
Abschied von der Mannschaft, die man in Neuwied sicher nicht mehr in dieser Besetzung wird spielen sehen. Bald nach der Südosttournee werden die Spielerinnen in die wohlverdiente Sommerpause abreisen. Da alle Verträge auslaufen und eine Neuformierung der Mannschaft ansteht, darf man gespannt sein, wer im Sommer an den Mittelrhein zurückkehren wird.
Verabschiedung schließlich von Dirk Groß, der als Landestrainer nach Hessen zurückkehrt und daher darum gebeten hatte, seinen Vertrag mit den Deichstadtvolleys aufzulösen. Geschäftsführer Manohar Faupel und Vorstandsmitglied Cornelia Weigel dankten ihm für die drei erfolgreichen Jahre in Neuwied mit Aufstieg in die erste Liga und seine Hilfe bei der Professionalisierung des Vereins.
Da aber jedem Abschied sprichwörtlich der Zauber eines Neuanfangs innewohnt, stehen Deichstadtvolleys und Fans interessante Wochen bevor. (hw)
Die Deichstadtvolleys: Church, Marciniak, Henning, Conaway, Anderson, Halteman, Watson, Bevan-Matias, Kamarah, Slover, Pollard, Barke; Trainer: Dirk Groß
SW Erfurt: Petter, White, Reinisch, Glaab, Stautz, Lenz, Hurley, Eschenberg, Speaks, Maase, Kettner, Hellvig, Merte; Trainer: Konstantin Bitter
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