Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen schaffen
Von Wolfgang Tischler
Unabhängig von der aktuellen Situation gehört es zu den wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben die Bewältigung der Herausforderung „für alle Menschen ein passendes Dach über dem Kopf" zu schaffen. Eine Ausstellung in der Sparkasse Neuwied befasst sich mit diesem Thema.
Neuwied. Seit dem Jahreswechsel haben sich, um dieses Anliegen wahrnehmbar in Neuwied zu etablieren, auf Initiative von Hildegard Luttenberger (Gemeinschaftlich Wohnen Neuwied e.V.), Mieterbund Mittelrhein, Sozialverband VdK sowie der DGB zusammengetan. Gemeinsam holten sie die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel „Mehr bezahlbarer Wohnraum – aber wie?" nach Neuwied.
Bezahlbarer Wohnraum
Was bedeutet dies in der Praxis? Es gibt keinen allgemeinen Grenzwert, ab dem die Miete nicht mehr als bezahlbar gilt. Die persönliche Leistungsfähigkeit spielt hierbei eine große Rolle. Als Richtwert hat sich etabliert, dass bei einer Miete, die mehr als ein Drittel des Nettoeinkommens eines Haushalts beansprucht, die Bezahlbarkeit nicht mehr gegeben ist.
Mit dem Thema befasst sich derzeit eine Ausstellung bei der Sparkasse Neuwied, die während der Geschäftszeiten noch bis zum 31. März zu sehen ist. Dort haben die Initiatoren mit Mitgliedern aus dem Rat und der Verwaltung über die Möglichkeiten der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Neuwied diskutiert. Seit 2021 gibt es eine Arbeitsgruppe „Sozialer Wohnungsbau in Neuwied“, die elf Mitglieder umfasst.
Edith Sauerbier vom DGB, die durch die Veranstaltung führte, war der Meinung, dass die Mieter direkt gefördert werden können, Stichwort „Wohngeld“ oder es muss in die Objektförderung investiert werden. Der Beigeordnete Ralf Seemann konstatierte, dass es in Neuwied einen hohen Nachfragedruck nach preiswertem Wohnraum gäbe: „Wir haben in Neuwied mit einer schlechten Förderung zu kämpfen und sind zum Beispiel gegenüber Koblenz ganz klar benachteiligt. Neuwied liegt zwei Förderstufen niedriger als die Nachbarkommune. Hinzu kommen die immer höheren Kosten im Bausektor und der Bau von Wohnraum kommt dem Bedarf nicht hinterher.“
Der Vorsitzende des Mieterbundes, Dietrich Rühle, gab zu bedenken, dass das Mietniveau in Neuwied bereits sehr niedrig sei und es schwer ist, die Preise zu drücken. Er wies in diesem Zusammenhang auf die immer weiter steigenden Nebenkosten hin, die nicht beeinflussbar sind. „Es ist wie eine zweite Miete“, sagte Rühle.
Tobias Härtling (Die Linke) brachte nochmal das Leerstandskataster ins Spiel, das vom Rat in Neuwied bislang abgelehnt wurde. Er nannte die Zahl von 250 Wohnen, die nun für Flüchtlinge in Neuwied zur Verfügung gestellt würden. Es sind einzelne Zimmer bis zum ganzen Haus. Für ihn stellt sich die Frage, warum der Wohnraum bislang nicht auf dem Markt war.
Dr. Jutta Etscheidt (Bürgerliste) regte an, kleinere Wohnungen zu schaffen, die über Gemeinschaftsräume verfügen und so den Mietpreis zu senken. Als Beispiel nannte sie die Wohngemeinschaft, die Hildegard Luttenberger initiierte hat. Martin Hahn (CDU) warf ein, dass im Bereich des Wohnungsbaus Bürokratie und diverse Hürden schnellstens abgebaut werden müssten. Einigkeit herrschte darüber, dass die Kommunen einige Stellschrauben haben, die es zu nutzen gilt. Der Arbeitskreis muss sich mit dem Thema intensiv befassen.
Mit der Frage „Wie geht bezahlbarer Wohnraum?“ befasst sich eine Online-Veranstaltung am Donnerstag, 24. März, 16 bis 17.30 Uhr. Eine Anmeldung ist hier möglich. Weitere Informationen während der Öffnungszeiten der Sparkasse, sowie auf der Startseite der Homepage von www.gewoNR. (woti)
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