Trotz großem EHC-Kampf: Duisburg ist Meister
Das war's mit der Saison 2021/22 in der Eishockey-Regionalliga West. Der EHC „Die Bären" 2016 hat am Freitagabend in der „PreZero Rheinlandhalle" noch einmal alle Kräfte mobilisiert, aber es reichte nicht, um die Finalserie noch einmal zurück nach Neuwied zu holen.
Neuwied. Die Mannschaft von Leos Sulak verlor mit 1:4 (0:2; 1:0; 0:2) beim EV Duisburg. So gerne hätten die Deichstädter die erste Meisterschaft seit der Vereinsneugründung vor sechs Jahren geholt, aber nach drei Partien mussten sie einsehen, dass die Füchse in der Summe der Kleinigkeiten eine Nummer zu groß waren. Die Wedauer schafften somit den sportlichen Aufstieg in die Oberliga Nord, in der sie bereits vor der Corona-Pause gespielt hatten.
Keine andere Regionalliga-Mannschaft verstand es so gut, die gegnerischen Leistungsträger aus dem Spiel zu nehmen. Keine andere Regionalliga-Mannschaft war so stark darin, den Schalter von Angriff auf Abwehr und umgekehrt umzulegen. Keine Frage: Duisburg ist der verdiente Meister. Darunter mit Kevin Wilson auch ein Ex-Neuwieder, der sich noch während der Siegerfeier an der EHC-Bank seine ehemaligen Weggefährten umarmte und sich die verdienten Glückwünsche abholte.
Für die Neuwieder Spieler waren beim Anblick des Füchse-Jubels die Silbermedaillen im ersten Moment ein schwacher Trost, aber mit etwas Abstand können die Bären stolz sein auf ihre Entwicklung in der nicht einfachen Spielzeit, die ohne ein einziges Vorbereitungsspiel begonnen hatte, in der es einige Rückschläge gab, aber in der sich das Team immer weiterentwickelte und dem Favoriten im Finale das Leben schwer machte. 0:4, 3:5 und jetzt 1:4 – so lauteten die drei Endspiel-Ergebnisse, die deutlich machten, dass die Duisburger in ihrer Hintermannschaft nicht viel zuließen. Das Sulak-Team konnte sich nichts vorwerfen, es hatte ohne die kurzfristig ausgefallenen Christian Neumann sowie Jendrik Allendorf alles gegeben und im zweiten Drittel seine beste Leistung in dieser Finalserie gezeigt.
Aber der Reihe nach: Duisburg begann vor 2.625 Zuschauern stürmisch, besaß durch Verteidiger Peter Zirnow schon in der zweiten Minute die erste dicke Gelegenheit. Felix Köllejan, in den zurückliegenden Partien als Allendorf-Ersatz auf der Bank, stand keine große Findungsphase zu. Er bestand die ersten Prüfungen mit Bravour. Gegen Mitte des ersten Abschnitts befreiten sich die Gäste ein wenig aus ihrer Umklammerung, aber just dann fielen die Tore. Brett Mecrones erzielte nach Vorarbeit seines Zwillingsbruders Derek das 1:0 (12.). Umgekehrt die Entstehung des 2:0 (14.), als Brett Mecrones die EHC-Verteidigung überlief, in die Mitte passte und Derek fand. Im ersten Neuwieder Powerplay folgte die erste offensivere Phase des EHC. Auch nach deren Ablauf wurde es noch einmal gefährlich. Sven Schlicht fälschte einen Schlagschuss von Daniel Pering ab. Wenig später fand Schlicht sich in der Kabine wieder. Er verletzte sich im Zweikampf mit Leonardo Stroh und konnte die Begegnung nicht mehr fortsetzen.
Die Deichstädter steckten trotz 0:2-Rückstand und Schlicht-Verlust nicht auf. Trainer Sulak stellte die Reihen um, schickte Fabian Hast, Daniel Vlach und Tobias Etzel wieder gemeinsam aufs Eis. Maximilian Wasser und Stephan Fröhlich stürmten an der Seite von Janeck Sperling. Und prompt ging mehr nach vorne. Das Mitteldrittel gehörte den Gästen, die sogar mehr auf dem Schläger hatten als den Anschlusstreffer durch Wasser (36.). In Überzahl brachte Vlach den Puck vor das Tor und Wasser tippte ein. Neuwied war wieder im Spiel und blieb es auch, weil EVD-Kapitän Manuel Neumann in der 39. Minute einen Penalty verschoss.
Durchgang Nummer drei begann mit einem Wechsel auf der Torhüterposition bei den Hausherren. Der überragende Etienne Renkewitz musste angeschlagen auf die Bank, Linus Schwarte machte sich bereit. Der EHC wollte dem 20-Jährigen gleich auf den Zahn fühlen. Stephan Fröhlich versuchte es mit einem Bauerntrick – ohne Erfolg. Viele weitere ernsthafte Bewährungsproben musste Schwarte nicht meistern. Duisburg hielt das Spiel ähnlich wie zu Beginn der Begegnung mit Konsequenz vom eigenen Tor fern. Das schlug sich im Ergebnis nieder. Leonardo Stroh verwandelte einen Abpraller zum 3:1 (50.). Allmählich konnten die Wedauer im Hintergrund die ersten Sektflaschen köpfen. Die Bären wehrten sich noch einmal nach Kräften und spielten die letzten gut zwei Minuten mit sechs Feldspielern, dafür ohne Torhüter. Maximilian Wasser hatte 48 Sekunden vor der Schlusssirene im Getümmel den Ausgleich auf dem Schläger, aber das fehlende Fortune beim Abschluss blieb wie schon in den beiden Partien zuvor ein Wegbegleiter. Mit dem dritten Versuch aufs leere Tor machte der Meister auf der Gegenseite den Endstand perfekt. Nach Ricco Ratajczyks Einschuss gab's wohl die vorerst letzten 17 Sekunden des EV Duisburg in der Regionalliga West.
Duisburg: Renkewitz (41. Schwarte) – Zirnow, Fischer, Gebel, Zaslavski, Siebenmorgen, Cornelißen, Neumann, Günther – Schmitz, Taraschewski, Wilson, Krämer, Hauptig, Cohut, Stroh, D. Mecrones, B. Mecrones, Beckers, Vaskovskiy, Ratajczyk.
Neuwied: Köllejan – Pering, Hellmann, D. Schlicht, Beeg, Wolf, Klyuyev, Weitz, S. Schlicht – Apel, Wasser, Fröhlich, Etzel, Vlach, S. Asbach, Litvinov, Hast, Häufler, B. Asbach, Sperling, Schneider.
Schiedsrichter: David Cespiva/Sebastian Licau.
Zuschauer: 2.625.
Strafminuten: 10:2.
Tore: 1:0 Brett Mecrones (D. Mecrones, Neumann) 12', 2:0 Derek Mecrones (B. Mecrones, Schmitz) 14', 2:1 Maximilian Wasser (Vlach) 36', 3:1 Leonardo Stroh (Vaskovskiy) 50', 4:1 Ricco Ratajczyk (Wilson, Hauptig) 60'.
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