Deichstadtvolleys mit Satzgewinn bei Roten Raben Vilsbiburg
Auf der vorletzten Etappe ihrer ersten Bundesligasaison haben die Volleyballerinnen des VC Neuwied zwei Sätze lang noch einmal gezeigt, was in ihnen steckt. Zwar holten sie bei der 1:3-Niederlage als Gäste der Roten Raben Vilsbiburg ihren siebten Satzgewinn, mussten sich aber ärgern, dass sie aus einer verheißungsvollen Ausgangsposition nicht mehr herausgeholt hatten.
Neuwied. Gegner Vilsbiburg stand mächtig unter Druck, weil die Roten Raben ihre Teilnahme an der Play-off-Runde der besten acht Teams noch nicht unter Dach und Fach hatten. „Die haben Stress, nicht wir“, hatte VCN-Trainer Dirk Groß die Lage treffend beschrieben, „wir werden versuchen, dem Gegner die Suppe zu versalzen.“ Das gelang im ersten Satz hervorragend und auch in großen Teilen des zweiten Durchgangs; der Schock über die Verletzung von Maike Henning am Ende von Satz 2 trug jedoch sein Teil dazu bei, dass sich die Hoffnungen, die der starke Auftakt geweckt hatte, nicht erfüllten.
Forsch gingen die Deichstadtvolleys die Partie an und übernahmen im ersten Satz beim 5:4 erstmals die Führung. Ein Aufschlags-Ass von Madelyn Halteman brachte beim 11:7 erstmals eine Vier-Punkte-Führung für den VCN und zwang Vilsbiburgs Co-Trainerin Rebekka Schneider, die den in Corona-Quarantäne befindlichen Chefcoach Florian Völker an der Seitenlinie vertrat, eine Auszeit zu nehmen. Gleiches geschah beim 16:20 für Neuwied, da war der Satzgewinn schon in greifbarer Nähe. Beim 18:24 und sechs Satzbällen packte die Neuwiederinnen dann doch noch einmal die Nervosität, nach drei verlorenen Bällen bat auch Dirk Groß zur Auszeit, und den folgenden Aufschlag setzte Vilsbiburgs Belgierin Jodie Guilliams ins Netz.
Den Rückenwind nahm der VC mit in Durchgang zwei, setzte sich wieder Punkt um Punkt ab und schien bei eigener 20:15-Führung auf dem Weg zum zweiten Satzgewinn zu sein. Doch Vilsbiburg kam nun besser ins Spiel und kämpfte sich heran. Bei 17:21-Rückstand kam erstmals die Kolumbianerin Dayana Segovia aufs Feld und sorgte allein für sechs der acht Punkte, mit denen sich die Roten Raben den Satz sicherten. Dazu kam, dass Maike Henning beim Stand von 24:23 für Vilsbiburg bei einem Abwehrversuch umknickte, minutenlang behandelt wurde und schließlich auf der Trage vom Feld gebracht wurde. „Zum Glück war ein Arzt in der Halle“, berichtete Dirk Groß, „dessen erste Diagnose lautete auf An- oder Abriss des Meniskus.“ Henning wird am Sonntagmorgen nach Neuwied zurückkehren, während die Mannschaft zum nächsten und letzten Spiel nach Dresden fährt. Die für Henning eingewechselte Lauren Matias hatte einen prima Einstand und wehrte gleich den ersten Satzball der Roten Raben ab, die sich den Satz aber dennoch in der Verlängerung mit 26:24 sicherten.
Die Deichstadtvolleys geschockt, ihre Gegnerinnen wiederum im Aufwind – so sicherten sich die Gastgeberinnen Durchgang Nummer drei weitgehend ungefährdet mit 25:17; beim 11:3-Zwischenstand hatte Dirk Groß bereits seine zweite und letzte Auszeit genommen. „Maike ist mit die beste Abwehrspielerin und Außenangreiferin“, bedauerte der Neuwieder Trainer, „ihr Ausfall hat uns einen deutlichen Knacks versetzt und war sportlich kaum zu kompensieren.“
Auch im vierten Satz geriet der VCN schnell in Rückstand (1:5), wolIte sich nun aber nicht sang- und klanglos in die Niederlage fügen. Mit großem Kampfgeist kamen die Neuwiederinnen beim 17:18 und beim 19:20 noch einmal ganz dicht heran, doch dann schwanden die Kräfte, und Vilsbiburg brachte den 3:1-Sieg über die Ziellinie.
„Wir haben ein gutes Volleyballspiel gesehen, das für uns Höhen und Tiefen hatte“, beschrieb VC-Trainer Groß seine Eindrücke. „In den ersten beiden Sätzen haben wir für unsere Verhältnisse ein bisschen auf hohem Niveau überpaced. Dann haben am Ende die Körner nicht gereicht. Aber man hat auch gemerkt, dass uns in vielen Szenen die Erstligareife fehlt.“ Zur besten Neuwieder Spielerin wurde wie schon vor vier Tagen Außenangreiferin Taylor Slover gewählt, die mit ihren mutigen Angriffsbällen insgesamt 19 Punkte für den VCN erzielte. „Sie ist zu einer ganz wichtigen Spielerin in unserem Team geworden“, lobte Groß, der auch Nachwuchsspielerin Senta Barke in die Anfangsformation berufen hatte. „Sie war ein bisschen unsicher, hat ihre Sache aber gut gemacht“, urteilte der Coach, der mit seiner Aufstellung auch einen Hinweis auf die sportliche Zukunft geliefert hatte. „Senta hat Interesse bekundet, bei uns zu bleiben, daran ist auch der Verein interessiert“, gab der scheidende Trainer preis.
Am kommenden Dienstagabend schreiben die Deichstadtvolleys mit dem nachzuholenden „Heimspiel“ gegen den Dresdner SC, das aus bekannten Gründen wie schon die Partie am vergangenen Mittwoch in Sachsens Metropole ausgetragen wird, das letzte Kapitel ihres ersten Bundesligajahres.
Rote Raben Vilsbiburg: Vock, Clark, Dammer, Darowski, Dumancic, Flory, Gryka, Guilliams, Keller, Segovia, Vyklická, De Groot.
VC Neuwied: Anderson, Marciniak, Matias, Conaway, Pollard, Henning, Church, Halteman, Slover, Barke, Watson.
Schiedsrichter: Julia Von der Weppen (Isen) und Mirco Till (Gräfelfing).
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