Satzgewinn gegen den Meister: VC Neuwied liefert großen Auftritt zum Saisonfinale
Zum Abschluss ihrer ersten Bundesligasaison setzten die Deichstadtvolleys noch einmal ein großes Ausrufezeichen. Dem amtierenden deutschen Meister Dresdner SC lieferten sie über weite Strecken der zweistündigen Partie in der Margon Arena einen großen Kampf.
Neuwied. Die Deichstadtvolleys rangen dem aktuellen Tabellenzweiten der Bundesliga sogar einen Satz ab und verdienten sich trotz der 1:3-(25:23, 23:25, 13:25, 22:25) Niederlage großen Respekt. Das zweite Neuwieder Gastspiel in der sächsischen Hauptstadt binnen einer Woche war mit dem chancenlosen Auftritt am vergangenen Mittwoch beim 0:3 an gleicher Stelle nicht zu vergleichen. „Das war eine sehr starke Leistung“, lobte Trainer Dirk Groß in einer ersten Stellungnahme seine Schützlinge, besonders angesichts der in vielfacher Hinsicht besonderen Situation: „Wir mussten das dritte Spiel in sechs Tagen bestreiten, das zweite gegen den deutschen Meister, hatten ein Heimspiel in einer fremden Halle und mussten darüber hinaus auf Sarah Kamarah und Maike Henning verzichten. Es hat mich besonders gefreut, dass die Mannschaft zu meinem Abschied eine solche Leistung gebracht hat.“
Wie schon vor drei Tagen in Vilsbiburg überraschten die Neuwiederinnen ihre favorisierten Gegner mit einem erstligareifen Start. Locker steckten sie den schnellen Vier-Punkte-Rückstand weg, kämpften sich mit guten Annahmen und sehenswerten Angriffen mit Rachel Anderson, Taylor Slover und Lauren Matias heran und gingen beim 14:13 durch einen Schmetterball von Matias erstmals in Führung. Die Dresdnerinnen, die formal Gast beim letzten Neuwieder „Heimspiel“ waren, konterten zur eigenen 18:14-Führung, doch beim 22:22 waren die Deichstadtvolleys wieder dran. Taylor Slover sorgte für den Satzball beim 24:23, Lauren Matias, die nach einer herausragenden Leistung von Dresdens Coach Alexander Waibl zur besten Neuwieder Spielerin gewählt wurde, machte den Sack zu. Angesichts der Qualität des Gegners, der mitten in der Vorbereitung auf die Playoffs-Spiele um den Meistertitel steckt, dürfte das der wertvollste der acht Neuwieder Satzgewinne in dieser Spielzeit gewesen sein.
Und beinahe wäre noch einer dazugekommen, denn auch im zweiten Durchgang ließen sich die Neuwiederinnen nicht abschütteln. Bis zum 20:20 beharkten sich beide Teams auf Augenhöhe, spektakuläre Ballwechsel und Einzelaktionen wechselten mit zahlreichen leichten Fehlern, da standen sich Favorit und Außenseiter in nichts nach. Erst in der „Crunchtime“ setzte sich der DSC auf 23:20 ab, Taylor Slover machte es mit dem 23:24 noch einmal spannend, ehe Jennifer Janiska das Glück auf die Dresdner Seite zwang.
War es das mit dem VC Neuwied? Im dritten Satz wirkte die Mannschaft, als habe sie sich eine 20-minütige Auszeit genommen. Die wenigen Punkte machte der VCN überwiegend durch Dresdner Fehler, Dresden punktete nach Belieben. Oder lag es daran, dass Trainer Waidbl sein Team nach den engen ersten Sätzen gleich auf drei Positionen umgebaut hatte? Der 25:13-Endstand sprach eine deutliche Sprache, der vierte Satz drohte zum Debakel für die Deichstadtvolleys zu werden.
Doch das Team von Trainer Groß bäumte sich im letzten Spiel des scheidenden Headcoaches noch einmal auf und knüpfte in Satz vier an die ersten beiden Durchgänge an. Lange konnte sich keine Mannschaft absetzen, jeder Punkt war hart umkämpft und mancher auch heiß diskutiert. Am Ende entschied neben einer Portion Spielglück dann doch die höhere Qualität für den Dresdner SC. Beim 24:21 ließ Monique Strubbe den ersten Matchball aus, dann donnerte Taylor Slover ihren Aufschlag ins Netz, und Dresden durfte aufatmen.
Nach „Dusche und Pizza“ traten die Neuwiederinnen noch in der Nacht die Heimfahrt an. Am Mittwochabend wird die Mannschaft in einer kleinen Abschlussrunde vom VCN-Vorstand verabschiedet, danach werden sich die Spielerinnen erst einmal in alle Winde zerstreuen, ob sie ihre Familien besuchen oder den wohlverdienten Urlaub genießen. Man darf gespannt sein, welche Spielerinnen im Sommer zurückkommen, um eine weitere Bundesligasaison mit den Deichstadtvolleys zu absolvieren.
Dresdner SC: Janiske, Linke, Storck, Wesser, Gates, Gray, Dreblow, Pusic, Stöckmann, Kicka, Bock, Straube, Strubbe.
VC Neuwied: Anderson, Marciniak, Matias, Conaway, Pollard, Church, Halteman, Slover, Barke, Watson.
Schiedsrichter: Christian Wolff (Berlin) und Alexander Dames (Brandenburg an der Havel).
Zuschauer: 647.
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