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Nachricht vom 02.04.2022    

Leserbrief zum Gymnasium Nonnenwerth: "Gemeinsam eine Schule totschweigen?"

LESERMEINUNG | Wollen Politik, Verwaltung und Investoren gemeinsam eine Schule totschweigen? Leser Wolfgang Kikisch aus Neuwied hat seine Gedanken rund um die drohende Schließung des Gymnasiums Nonnenwerth in einem Leserbrief zusammengefasst, den Sie im Folgenden im Wortlaut lesen können.

"Nur noch drei Monate bleiben den Schülern, Eltern und Lehrkräften am Gymnasium Nonnenwerth, um ihre Zukunft zu retten – und je mehr sie über die eigentlichen Machenschaften der Beteiligten herausfinden, desto stiller wird es dort, wo die Entscheider sitzen. Weder äußert sich der Investor, noch der Franziskanerinnen-Orden, auch aus der Verwaltung hört niemand etwas. Haben wir es mit einem Schweigekartell zu tun?

Ist aus diesem Grund die Staatsanwaltschaft eingeschritten? In der Tat werden die bekannt gewordenen Details immer unappetitlicher: Der Erwerb wurde von einer belgischen Briefkastenfirma mit Schweizer Kapital getätigt. Solimans Behauptungen (Anmerkung der Redaktion: Peter Soliman ist Geschäftsführer der Privates Gymnasium Nonnenwerth gGmbH) zum Brandschutz sind nicht gutachterlich bestätigt und nicht einmal die ADD darf sich vor Ort ein eigenes Bild machen, sondern wird von dessen Wachdienst verscheucht.

Gleichzeitig verhandelt derselbe Investor über den Kauf einer weiteren Schule, obwohl er nach eigener Aussage nicht einmal genug Geld für den brandsicheren Betrieb des Franziskus-Gymnasiums hat. Derselbe Franziskanerinnen-Orden wiederum erhält acht Millionen von der Landesregierung für ein Krankenhaus in der Nähe, während die Schule für einen Bruchteil der Summe zu retten wäre – aber nicht gerettet werden soll. Es wäre ein Leichtes, eine funktionierende Trägerschaft zu errichten. Stattdessen sind alle Verantwortlichen vollständig abgetaucht.

Wir haben uns so viele Fragen gestellt und mussten, selbst ratlos, unsere Enkelinder trösten. Jetzt stehen wir fassungslos vor der Tatsache, dass Nonnenwerth im vollen Bewusstsein der Folgen absichtlich zerschlagen werden soll – von Seiten sämtlicher Verantwortlichen und mit dubiosen und vielleicht sogar kriminellen Methoden. Das Kindeswohl, unser Familienfrieden, die Bildungslandschaft der ganzen Region sollen für ein paar intransparente Deals geopfert werden. Dass Privatinvestoren vor allem dem Ruf des Geldes folgen, weiß jeder. Aber warum bleiben Landespolitik und Verwaltung so himmelschreiend untätig?



Wir wissen nicht, wie die Politik denkt, und sie sagt es uns auch nicht, nicht einmal auf Nachfrage. Sind die Kinder und Jugendlichen ihr egal? Will die Landesregierung Gesundheit gegen Bildung ausspielen, obwohl sie beides sichern muss? Die Schulen im Ahrtal sind unbenutzbar, die anderen platzen aus allen Nähten, es sind bald viele neue Schülerinnen und Schüler unterzubringen, die aus der Ukraine zu uns kommen. Die leerstehenden Schlafräume der Schwestern in Nonnenwerth wären sogar frei für eine pragmatische Lösung dafür. Das Potenzial von Nonnenwerth ist so vielseitig nutzbar. Es wird bewusst vernichtet, wenn nichts geschieht.

Deshalb werden wir nicht nachlassen. Die Schulgemeinschaft kämpft weiter und streckt allen Beteiligten weiter die Hand aus – vielleicht zunehmend verzweifelt. Aber voller Hoffnung, dass es doch noch eine Lösung gibt."

Wolfgang Kikisch, nachdenklicher Opa mit seinen Enkelinnen (beide Schülerinnen auf Nonnenwerth 5. + 7. Klasse), 56567 Neuwied


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