Simone Busch gibt endlich wieder Gas: Erstes Rennen auf dem Hockenheimring
Von Wolfgang Rabsch
Hauptberuflich betreut sie im Neuwieder Heinrich-Haus Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen, aber in ihrer Freizeit gibt Simone Busch Vollgas: Sie ist im Rennwagen auf den bekanntesten Rennstrecken Europas unterwegs und hat es auch beim Kickboxen schon zu internationalen Ehren gebracht.
Neuwied. Die aus Herschbach stammende Simone Busch hat nach Beendigung ihrer Ausbildung zur Erzieherin, Antiaggressionstrainerin und Erlebnispädagogin sicherlich nicht daran gedacht, jemals in einem Formel-Rennwagen über die bekanntesten Rennstrecken Europas zu jagen und Gas zu geben auf dem Hockenheimring, Nürburgring oder Lausitzring, in Zandvoort, Spa Francorchamps oder Oschersleben. Heute betreut Simone Busch hauptberuflich im Heinrich-Haus in Neuwied-Engers Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen. Beim Kickboxen hat Simone Busch es als Vize-Europameisterin im Leichtkontakt bis 55 Kilogramm sogar schon zu internationalen Ehren gebracht.
Sie liebt den Geruch von Öl und Benzin
Ihre Liebe zum Motorsport entdeckte Simone, als sie 2016 zusammen mit ihrem besten Freund Frank Färber verschiedene Rennveranstaltungen aus Neugierde besuchte. Frank Färber ist Teamchef bei Färber Motorsport, er ahnte, dass Simone das Talent, und die Begeisterung mitbringt, sich auch in Rennen zu beweisen. 2017 ergab sich die Gelegenheit, in einem Caterham Super 7 an ausgesuchten Rennläufen in der GLPpro teilzunehmen. GLPpro steht für Gleichmäßigkeitsprüfung professionell. Sie ist eine Serie innerhalb des Veteranen Fahrzeugverbandes (VFV), der sich darauf spezialisiert hat, Gleichmäßigkeitsläufe auf der Rennstrecke ohne Zeitnahme durch Fahrer oder Beifahrer auszutragen. Zugelassen zur GLPpro sind Autos, die älter als 25 Jahre sind und aus dem Bereich von Sportprototypen, Tourenwagen, GT-Fahrzeugen, und Formelrennern kommen.
Als „Rookie“ schaffte Simone in ihrem ersten Jahr bereits den vierten Platz in der Gesamtwertung der Sportwagen. Von diesem Erfolg wurden alle überrascht. Es zeigte aber auch, dass mit Simone zu rechnen sei. Die Liebe zu den schnellen Motoren setzte sich fort, als sie neben der Rennstrecke auch noch zusammen mit Frank Färber in den Rallye-Sport einstieg. Als Copilotin gelang es ihr sogar, die Rallye Oberehe zu gewinnen.
Erstes Rennen gleich mit neuer persönlicher Bestzeit
Endlich war es so weit, der erste Wertungslauf der VFV GLpro 2022 wurde auf dem Hockenheimring ausgetragen. Beim freien Training auf der Rennstrecke lief es für Simone zunächst nicht so recht. Der Belag war mit sehr viel Ölbindemittel verdreckt, darum hat sie ihr Auto geschont, um dann im Rennen richtig Gas geben zu können. Im freien Training hatte sie noch in Betracht gezogen, einen anderen Reifen aufzuziehen, aber die Zeiten waren durch das Öl nicht sehr aussagekräftig, darum landete sie im Zeittraining auf dem 14. Startplatz. Sie selbst findet das eigentlich nicht so schlecht: „Unter 40 Startern diesen Platz zu erreichen, werte ich als Erfolg, zumal vor mir neun stärkere Formel 3 Boliden und Formel Opel und Formel Renault standen. Im Rennen lieferte ich mir mit Heiko Werner im Formel 4 und Lutz Crackau im Formel Ford 2000 einen spannenden Kampf. Lutz Crackau war immerhin bereits 2018 und 2019 Meister in unserer Klasse. Es fanden dauernd Überholmanöver statt, manchmal Reifen an Reifen, das ist nur so geraucht hat, häufig wurde auch erst im allerletzten Moment abgebremst. Um es mit den Worten von Frank Plasberg zu sagen, das Rennen war 'hart, aber fair'. Mehr als der 12. Platz war jedoch nicht möglich, angesichts der teils übermächtigen Konkurrenz bin ich damit sehr zufrieden, es war das Maximum dessen, was ich erreichen konnte.“
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Persönliche Schallmauer durchbrochen
Glücksmomente erlebte Simone Busch, als sie erfuhr, dass sie mit einer Rundenzeit von 1:59 Minuten die Schallmauer von zwei Minuten unterboten hatte und damit ihr lang anvisiertes Ziel endlich erreicht hatte. Ihr besonderer Dank gilt den Eltern Edeltraud und Klaus Busch, die sie total unterstützen, wobei ihr Vater sich hat anstecken lassen, bei jedem Rennen vor Ort ist und hilft, wo er nur helfen kann. In ihren Dank schließt Simone Busch auch ihren Teamchef Frank Färber von Färber Motorsport ein, der von ihrem Talent und Willen überzeugt ist und sie weiterhin fördert. Simone Busch gehört dem Motorsport Club AC Mayen an.
Schlusswort von Simone Busch: „Im Parc fermé haben wir uns nach dem Rennen alle wieder in den Armen gelegen und gegenseitig gefeiert! Ich liebe die VFV GLpro, weil es dort so familiär zugeht.“
Die nächsten Rennen bestreitet Simone Busch am 14. und 15. Mai beim „Börde Grand Prix“ auf der Rennstrecke in Oschersleben. (Wolfgang Rabsch)
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