Grandiose Meisterfeier der Handwerkskammer in der Rhein- Mosel- Halle Koblenz
Von Wolfgang Rabsch
Viel Prominenz auf der Großen Meisterfeier der Handwerkskammer Koblenz. Doch im Mittelpunkt standen eindeutig die Jungmeisterinnen und Jungmeister. 604 Meisterbriefe in 24 Gewerken wurden an 119 Frauen und 485 Männer übergeben. Es wurde deutlich, dass sich gesellschaftliche Entwicklungen auch im Handwerk vermehrt widerspiegeln.
Region. Handwerkskammerpräsident Kurt Krautscheid konnte zufrieden seinen Blick in die mit etwa 900 Gästen sehr gut gefüllte Rhein Mosel Halle in Koblenz schweifen lassen. Obwohl mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, so wie etlichen Bundestags- und Landtagsabgeordneten, und weiteren Ehrengästen, viel sich Prominenz aus Politik und Wirtschaft die Ehre gab, standen eindeutig 604 Meisterinnen und Meister des Handwerks im Mittelpunkt.
Handwerk ist auch Frauensache
Kurt Krautscheid zollte dann auch der aktuellen Meistergeneration uneingeschränkt Lob, Respekt und Anerkennung. "Die Rahmenbedingungen waren vor dem Hintergrund den Auflagen, die wegen der Pandemie vorgegeben waren, äußerst schwierig. Doch haben alle an einem Strick gezogen, um einen optimalen Weg zu finden, die Prüfungen erfolgreich durchzuführen. Dieses war auch möglich, weil die Unterstützung durch Ehepartner, Verwandte, Freunde und Kollegen vorhanden war." Der Präsident zeigte sich sehr angetan von dem zunehmenden Rollentausch innerhalb bestimmter Berufssparten. Die beste Dachdeckermeisterin ist zum Beispiel eine Frau, und der beste Konditormeister ein Mann. Krautscheid vergaß nicht, den schrecklichen Krieg mit all seinen Folgen in der Ukraine zu erwähnen, und verurteilte diesen aufs Schärfste. Er mahnte aber auch an, dass trotz des Krieges das Ahrtal nicht vergessen werden dürfe.
Handwerk hat goldenen Boden
Malu Dreyer betonte in ihrer Festrede den großen Stellenwert, den das Handwerk in der Gesellschaft habe. "Das Handwerk hat sich gerade in der Pandemie als Stabilitätsanker für unsere mittelständische Wirtschaft in Rheinland-Pfalz erwiesen. Darüber hinaus unterstützt die Landesregierung neben der Handwerksförderung unter anderem die duale Ausbildung im Handwerk, die Digitalisierung sowie das gemeinsame Anliegen, die Attraktivität des Handwerks weiterhin ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen", betonte sie. An die jungen Meisterinnen und Meister gewandt, sagte sie: "Mit Ihrem Wissen, Ihrem Können und mit Ihren kreativen Ideen haben Sie sich nicht nur als Führungskraft im Handwerk qualifiziert, sondern zählen als junge Meister und Meisterinnen zu unseren unverzichtbaren Fachkräften im alltäglichen Leben. Sie haben eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung und eine praxisnahe Qualifizierung absolviert, die Ihnen die bestmöglichen Chancen für ein erfolgreiches Erwerbsleben ermöglicht", so die Ministerpräsidentin.
Da es aus organisatorischen und logistischen Gründen unmöglich war, alle 604 Meister auf der Bühne zu ehren, wurden die 21 Jahrgangsbesten ausgezeichnet. Die übrigen Meister/innen erhielten ihre Meisterbriefe aus den Händen ihrer Dozenten, und Mitgliedern der Prüfungsausschüsse.
Popstar Roman Lob begleitete mit seiner Band "Stadtrand" musikalisch die Feier
Als Moderator der Meisterfeier konnte Holger Wienpahl, bekannt durch die Moderation der Landesschau im SWR Fernsehen, gewonnen werden. Als Profi führte er charmant und schlagfertig durch das Programm. Für die musikalische Begleitung der Meisterfeier hatte die HwK ein echtes Highlight engagiert: Die Band "Stadtrand" mit Ihrem Frontmann Roman Lob, der Deutschland 2012 mit seinem Superhit "Standing still" beim ESC in Baku vertrat. Als die Band "Simply the best" von Tina Turner zum Besten gab, war dieser Song als eine Hommage an die Handwerksmeister zu verstehen.
Das Handwerk und Integration zueinanderpassen, und sich auf dem richtigen Weg befinden, zeigte die Tatsache, dass drei geflüchtete Menschen aus Syrien den Meisterbrief erhalten haben.
Da unter den Jungmeistern viele Absolventen aus den Kreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald kommen, wird an dieser Stelle jeweils ein Meister im Kurzportrait vorgestellt.
Altenkirchen: Marcel Beer aus Peterslahr, der als Straßenbauermeister sein Zertifikat erhielt. Ihn hat angetrieben, dass er als Meister mehr Verantwortung übernehmen kann, und damit auch weitere berufliche Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden sind. Mit dem Meisterbrief möchte Marcel Beer jetzt Kolonnenleiter werden, und die Leitung eigener Baustellen übernehmen.
Westerwald: Marvin Schneider aus Selters, der im elterlichen Betrieb bereits als Meister im Maler-und Lackiererhandwerk arbeitet. Da der elterliche Betrieb auch Gerüstbau im großen Stil betreibt, war es für Marvin naheliegend, dass er auch den "Großen Befähigungsnachweis" für Gerüstbauer erworben hat. Für ihn ist es selbstverständlich, dass er eines Tages die Firma übernehmen und fortführen wird, und dieser somit in dritter Generation der Fortbestand gesichert ist.
Neuwied: Pascal Wesche, der um 6 Punkte die Auszeichnung zum Jahrgangsbesten als Elektronikermeister verpasst hat. Durch ein Schulpraktikum, welches er bei einer Elektrofirma absolvierte, hatte er "Blut geleckt", als er feststellte, dass der Beruf nicht nur aus Schlitzeklopfen und Kabelziehen besteht. Nach Beendigung der Schule begann er eine Lehre bei der Stadt Koblenz, die er erfolgreich als Geselle beendete. Es erfolgte die Übernahme durch die Stadt Koblenz, mit dem Zertifikat des Elektronikermeisters leitet er nun eine Abteilung, die sich mit Instandsetzung und Wartung von städtischen Anlagen und Gebäuden befasst.
Dank der würdevollen und emotionalen Gestaltung der Meisterfeier durch die HwK Koblenz, wird dieser unvergessliche Moment bei den Ausgezeichneten sicherlich noch lange in der Erinnerung haften bleiben.
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