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Nachricht vom 12.04.2022    

"Leben an Rhein in Zeiten des Klimawandels": Experte gibt Prognose ab

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Ortsverbandes Neuwied von "Bündnis 90 Die Grünen" war Wilfried Hausmann zu einem Vortrag mit dem Thema "Leben an Rhein und Wied in Zeiten des Klimawandels" im Boothaus an der Rheinbrücke eingeladen. Er war 25 Jahre Leiter des Amtes für Feuerwehr, Hochwasser und Katastrophenschutz der Stadt Neuwied.

Wilfried Hausmann erläuterte die Folgen der Erderwärmung - auch in Bezug auf Hochwasser. (Foto: privat)

Neuwied. Aktuell beschäftigt Hausmann sich bei der SWN mit der Überflutungsvorsorge. Der Vortrag befasste sich mit den Gefahren durch Flusshochwasser und Starkregenereignissen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Mit Bildern und Grafiken erläuterte Wilfried Hausmann, warum die fortschreitende Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit von extremen Hochwasserereignissen bei uns am Mittelrhein größer wird.

Region ist hochwassergefährdet
Dies erläuterte er an Beispielen des Abflussverhaltens von Rhein und Wied. Er ging unter anderem auf die Flutkatastrophe im Ahrtal vom 14. Juli letzten Jahres ein. Eine solches Starkregenereignis hätte auch an der Wied fatale folgen und sei nicht auszuschließen. Geografisch und topografisch gäbe es Ähnlichkeiten zum Ahrtal. Der Zusammenfluss von Rhein und Mosel bei Koblenz hat eine sehr große Bedeutung für die Hochwasser bei uns. Es kommen enorme Wassermengen zusammen. Aber die Lage ist berechenbar mit einem Vorlauf von 3 Tagen. So können durch Feuerwehr und THW die vorbereitenden Maßnahmen ergriffen werden.

Für die Überflutungsvorsorge spielt die Betrachtung der historischen Hochwasser eine große Rolle, durch den Klimawandel erhöhe sich die Gefahr des Extremhochwassers. Auch die Errichtung von Hochwasserschutzwänden hat Auswirkungen auf die im Flusslauf weiter unten liegenden Städte und Gemeinden: So wirkt durch den Hochwasserschutz in Koblenz-Neuendorf mehr Wasser auf die Insel Niederwerth ein.



Die besondere Situation in Neuwied ist, dass bei Hochwasser die gewaltigen Pumpen das steigende Grundwasser wieder in den Rhein zurück drücken müssen, um eine Überflutung hinter dem Deich zu verhindern. Besonders betonte er auch, dass in hochwassergefährdeten Gebieten Keller nicht als Wohnraum genutzt werden sollten.

Das Fazit von Herrn Hausmann: Eine Flutkatastrophe könne man nicht komplett verhindern, aber man kann Vorsorge betreiben. Dazu gehöre die Modernisierung der Feuerwehrfahrzeuge und der Fahrzeuge des THW sowie eine Koordinierung der Einsatzkräfte vorzubereiten, um die Bevölkerung rechtzeitig zu warnen und entsprechende Hilfe zu leisten. Außerdem müsste die Bevölkerung sensibilisiert werden, um auf mögliche Gefahren durch Extremhochwasser vorbereitet zu werden. (PM)


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