"Die Waffen nieder!": Neuwieder Bürger trafen sich zur Kundgebung gegen den Ukraine-Krieg
Zu einer eindrucksvollen Kundgebung auf dem Neuwieder Luisenplatzt hatte das Bündnis für Frieden, Solidarität und Demokratie am Samstag (16. April) aufgerufen: Neuwieder Bürger verurteilten den russischen Überfall auf die Ukraine, zeigten sich solidarisch und boten humanitäre Hilfe für Flüchtlinge an.
Neuwied. Vom Sprecher des lokalen Bündnisses für Frieden, Solidarität und Demokratie, Martin Hahn, war zu erfahren, dass sich in Neuwied sowohl Repräsentanten der Ratsfraktionen als auch der Kirchen und diverser gesellschaftlich relevanter Vereine zu einem Bündnis zugunsten der Menschen in der Ukraine zu einem entschiedenen Bündnis zusammengeschlossen haben. So waren neben dessen Repräsentanten auch die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Peter Jung und dem Beigeordneten Ralf Seemann auf dem Luisenplatz bei einer entsprechenden Kundgebung präsent, um sowohl ihre Solidarität mit den leidgeprüften Menschen dieser stolzen Republik zu dokumentieren als auch gemeinsam mit den vielen inzwischen etwa 700 in Neuwied angekommenen Flüchtlingen gegen diesen Krieg zu protestieren und mit den Neuwieder Bürgern eine große Gemeinschaft zu bilden.
Der eskalierende Krieg durch Putins Armee dauert in schrecklicher Weise an und das Massaker in Butscha macht auch die Neuwieder Bürger fassungslos und maßlos traurig. In jedem Fall aber forderten auch die mehr als 150 demonstrierenden Menschen in Neuwied von allen Beteiligten, ernsthaft und verantwortungsvoll Lösungen zu finden, um diesen Krieg zu beenden. Bei all den bisherigen Geschehnissen sollte nicht vergessen werden, dass die Bewohner der Ukraine ihre Freiheit, ihre Souveränität und ihre demokratischen Werte unbedingt verteidigen wollen.
Frauen und Kinder, die hier zumeist bei aufnahmebereiten Familien eine vorläufige Bleibe gefunden haben, sind in Neuwied gut aufgehoben und dankbar für jede Art von Hilfe. Hierbei haben sich besonders diverse katholische Pfarrgemeinden als auch die Evangelische Mennonitenbrüdergemeinde engagiert, wobei unter anderem deren Pastor Walter Jakubeit sowie Johann Matthis und weitere Angehörige der Gemeinde sich in vorbildlicher Weise für die Belange der inzwischen in Neuwied lebenden ukrainischen Menschen einsetzen. Gerne haben auch die Repräsentanten der Evangelischen und der Katholischen Kirchen-/Pfarrgemeinden die Gelegenheit wahrgenommen, Worte des Friedens und der Nächstenliebe zu äußern, wobei sowohl Pfarrer Detlef Kowalski als auch Kooperator Oliver Seis mahnende Worte des Friedens als auch hinsichtlich des solidarisch-christlichen Miteinanders sprachen, wobei immer wieder Forderungen nach einem gerechten Frieden zum Ausdruck gebracht wurden.
Die Kundgebung am vergangenen Wochenende ist mit der Hilfe von "Puls of Europe" zustande gekommen, die einen ihrer eigenen Termine der Aktionsgemeinschaft zur Verfügung gestellt haben. Deren Organisatoren Peter Schwarz und Mario Fergen baten die Kundgebungsteilnehmer herzlich darum, die inzwischen hier lebenden ukrainischen Flüchtlinge nicht nur verbal sondern vor allen Dingen in ganz praktischer und vor allem in perönlich-menschlicher Weise zu unterstützen. Eine besonders nachdenkliche Aktion hatte die Neuwieder Gruppe von Amnesty International vorbereitet, wobei deren Sprecherin Susanne Kudies folgendes ausführte: "Anlässlich unserer heutigen Mahnwache möchte ich die Widmung einer symbolischen Kerze erwähnen. Sie steht für alle Opfer dieses Krieges, für alle Verletzten, für alle Geflüchteten, und für alle Menschen, insbesondere in der Ukraine selbst, die den Mut aufbringen, für die Wahrheit zu kämpfen, unerwünschte Worte auszusprechen oder für ihre demokratischen Werte und für Menschenrechte auf die Straße zu gehen, auch wenn man Gefahr läuft, dafür mit seiner Freiheit oder sogar mit dem Leben zu bezahlen. Heute steht diese Kerze hier als ein Zeichen der Hoffnung dafür, dass dieser schreckliche Krieg bald zu Ende geht und wieder Frieden ist."
Martin Hahn als Sprecher der Neuwieder Initiative und Peter Schwarz von "Puls of Europe" führten schließlich die Tradition bei dieser beeindruckenden Kundgebung fort, indem sie allen Teilnehmern die Gelegenheit gaben, ihre jeweiligen Statements zur Situation abzugeben, wobei diesmal sowohl aktuelle Flüchtlinge als auch bereits seit langem hier wohnende vormalige ukrainischen Bürger die Gelegenheit nutzten, ihre entsprechenden Anmerkungen zu machen. Dabei wurde durchaus auch Kritik an der deutschen Politik geübt, wobei unter anderem bemängelt wurde, dass einerseits keine schweren Waffen für die Ukraine geliefert werden und auch weiterhin russisches Gas importiert wird, andererseits aber dankten sie dem deutschen Staat, der Verwaltung und der örtlichen Bevölkerung für deren uneigennützige Hilfe. Doch für die meisten der auf dem Luisenplatz anwesenden ukrainischen Menschen war klar, dass sie bei einem "gerechten" Frieden und einem weiterhin unabhängigen, freien Staat Ukraine wieder zurück in ihr Heimatland gehen wollen. Wann dies aber geschehen wird, ist derzeit wohl kaum abzusehen. (Jürgen Grab)
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