Ortsumgehung B256 um Straßenhaus: Auch der BUND ist strikt dagegen
Von Angela Göbler
Das Planungsverfahren für eine Ortsumgehung der B256 rund um Straßenhaus läuft schon seit Jahren - und löst nicht überall helle Freude aus: Neben der Bürgerinitiative "Zukunft für Straßenhaus" hat sich nun auch der BUND in einer umfangreichen Stellungnahme gegen die Umgehung ausgesprochen. Kernpunkt: Nach Meinung des Umweltverbandes sollten "natur- und menschenverträgliche Alternativen" priorisiert werden.
Straßenhaus. 76 Seiten umfasst die Stellungnahme, die der Regionalbeauftragte Egbert Bialk für den BUND im Rahmen des Beteiligungsverfahrens beim Landesbetrieb Mobilität Koblenz (LBM) eingereicht hat. Darin heißt es wörtlich: „Der BUND lehnt den Aus- und Neubau der B 256 im Bereich zwischen Rengsdorf und A3 komplett ab. Dies gilt insbesondere für den Neubau der Ortsumgehung Straßenhaus. Das Planfeststellungsverfahren ist aus rechtlichen, verkehrlichen und naturschutzfachlichen Gründen einzustellen. Für die Ortsdurchfahrt Straßenhaus sind natur- und menschenverträgliche Alternativen, insbesondere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, zu priorisieren.“
So mahnt der BUND an, „es bestehen erhebliche rechtliche Bedenken hinsichtlich der Nichtberücksichtigung der völkerrechtlich verbindlichen Vorgaben des Pariser Klima-Abkommens.“ Das geplante Projekt wird nach Meinung des Verbandes durch einen dreispurigen Ausbau für noch mehr Verkehr und damit einen erhöhten CO2-Ausstoß sorgen, so dass die Maßnahme bis zum Erreichen der Klimaziele „zu unterlassen“ sei. So befürchtet der BUND, dass die Strecke nach dem Ausbau sogar als Ausweichstrecke zur A48 interessant für den Fernverkehr werden könnte: Verkehrszählungen hätten ergeben, dass der nach dem Ausbau der B256 rund um Rengsdorf der Durchgangsverkehr durch Straßenhaus schon jetzt beträchtlich gestiegen sei.
Außerdem bemängelt der BUND, schwerwiegende Bedenken aus der Bevölkerung und Eingaben der Umweltverbände seien bei der Planung nicht berücksichtigt worden, die Maßnahme verlagere die Verkehrsbelastung nur in andere Bereiche der Gemeinde. Dabei sei der Eingriff in den Naturhaushalt kaum ausgleichbar, während Alternativen – wie zum Beispiel eine von der Bürgerinitiative vorgeschlagene Tunnellösung – nicht oder nicht hinreichend ergebnisoffen geprüft worden seien.
Schon 2016 hatte sich der BUND in einer Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan ablehnend über die Umgehungsplanung geäußert. Die damals vorgebrachten Argumente unterstreicht die aktuelle Eingabe nochmals: „Wertvoller alter Wald, Extensivwiesen, ein natürlicher Bachlauf wären betroffen, Ruhezonen für Menschen und Fauna wären unausgleichbar gestört und entwertet. Die Trasse zerschneidet den Naturpark. Die Neuversiegelung von wertvollem Boden ist inakzeptabel und soll nicht durch Rückbau anderer Straßen ausgeglichen werden“, so das Schreiben wörtlich. „Alternativlösungen wurden aus unserer Sicht nicht hinreichend geprüft. Dazu gehört insbesondere eine innerörtliche Verkehrsberuhigung, die die Menschen im Ortskern stark entlasten würden. Eine eventuelle Trassenänderung sollte vorrangig durch das Gewerbegebiet geführt werden, nicht durch wertvolle Natur und entlang von Erholungs- und Wohngebieten. Der Abstand zu diesen ist zu gering, Brückenbauten und Erdbewegungen sind unverhältnismäßig groß und teuer für eine einfache Ortentlastung.“
Die geplante Ortsumgehung für Straßenhaus sorgt auch im Ort selbst seit Jahren für Kontroversen. Auch der Gemeinderat hat schon mehrfach mit weit auseinanderklaffenden Meinungen über das Thema debattiert. So ist in Straßenhaus auch eine Bürgerinitiative aktiv: Die BI „Zukunft für Straßenhaus“ setzt sich für eine Tunnellösung ein, um „die Eingriffe in die Natur und den Flächenverbrauch zu minimieren“. Nähere Informationen und Kontakt zur Bürgerinitiative gibt es hier.
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