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Nachricht vom 29.04.2022    

Die 21. Westerwälder Literaturtage wurden von Iris Wolff eröffnet

Von Wolfgang Tischler

In dem schönen Ambiente der Abtei Rommersdorf fand mit der bekannten Autorin Iris Wolff die Eröffnung der 21. Westerwälder Literaturtage statt. Wolff las aus ihrem Buch „Die Unschärfe der Welt“, das die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat erzählt. Eine historische Region in Südosteuropa, die heute in den Staaten Rumänien, Serbien und Ungarn liegt.

Iris Wolff eröffnete mit ihrer Lesung den 21. Literatursommer in Rommersdorf. Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Am Donnerstagabend, dem 28. April fiel der Startschuss für die 21. Westerwälder Literaturtage in der Abtei Rommersdorf in Neuwied. Die Organisation und Programmleitung der über 30 Veranstaltungen ist in die Hände der Buchhändlerin und Autorin Solveig Ariane Prusko übergegangen. Die vielen Veranstaltungen werden von der Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder“ mit organisiert. Der Vorsitzende dessen Verwaltungsrates, der Landrat Achim Hallerbach konnte viele Gäste aus nah und fern begrüßen. Aus Mainz war der Literaturreferent des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz,
Michael Au angereist.

Die Literaturtage stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Kompass Europa: Ostwind“. Für die Eröffnungsveranstaltung hatten die Verantwortlichen die Schriftstellerin Iris Wolff eingeladen. Ihre Kindheit verbrachte sie im Banat, bevor sie 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland auswanderte. Später studierte sie Deutsche Sprache und Literatur, Religionswissenschaft sowie Grafik und Malerei an der Philipps-Universität Marburg. Heute lebt sie in Freiburg im Breisgau. Seit 2018 ist sie als freie Schriftstellerin tätig. Iris Wolff las aus ihrem vielfach preisgekrönten Buch „Die Unschärfe der Welt“.

Solveig Ariane Prusko, die die Programmleitung der Westerwälder Literaturtage von Maria Bastian-Erll übernommen hat, führte durch das abendliche Programm. Sie gestand, dass sie das Buch von Iris Wolff bereits zum zweiten Mal gelesen hat. Das Buch erzählt die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat über einen Zeitraum von rund 40 Jahren, deren Bande so eng geknüpft sind, dass sie selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Ein Roman über Menschen aus vier Generationen, der auf besondere Weise Verlust und Neuanfang miteinander in Beziehung setzt. Iris Wolff las aus diversen Kapiteln und stellte verschiedene Figuren ihres Romans vor. Zwischen den einzelnen Kapiteln stellte Solveig Ariane Prusko der Schriftstellerin Fragen. So erfuhren die Zuhörer, dass Wolff keine ausgesprochene Lieblingsfigur in ihrem Roman hat: „Ich liebe alle Figuren und gebe ihnen immer Eigenheiten. Je älter die Menschen sind, desto mehr Eigenheiten entwickeln sie, deshalb liebe ich alte Menschen.“



Wolff erzählte auch, dass sie erst im Alter von 30 Jahren mit dem Schreiben angefangen hat. An ihrem ersten Roman hat sie ganze sieben Jahre geschrieben, denn er ist neben ihrem damaligen Beruf entstanden. Mittlerweile hat sie das Schreiben zu ihrer Haupttätigkeit gemacht. Für ihre Romane stellt sie immer umfangreiche Recherchen an, denn ihre Werke haben stets einen realen Hintergrund.

Prusko attestierte ihrer Kollegin, dass man ihre Bücher mit allen Sinnen spüren kann. Besonders faszinierend fand sie einen Absatz über das Läuten von Glocken bei einer Beerdigung. „Ich habe die unterschiedlichen Glocken deutlich gehört“, verriet Prusko. Im Anschluss der Lesung bildete sich eine lange Schlange am Büchertisch und Iris Wolff musste ganz viele Bücher signieren. Das Publikum war von der Lesung angetan. Für den musikalischen Rahmen sorgte Andres Hancke von der Musikschule Altenkirchen mit seinem Cello.

Es gibt eine ganze Reihe von Besonderheiten in dem weiteren Programm: Kulinarische Lesungen, musikalische Lesungen, Lustiges und Tiefgehendes, Märchen aus Osteuropa vom Figuren-Theater Schuff gespielt, Café-Lesung, Spoken-Word-Performance von „Denkbares“ (www.denkbares.org) und eine geschlossene Schulveranstaltung.

Von Ost-Deutschland über Ost-Europa bis Sibirien reichen die literarisch bespielten Regionen. Das Programm der 21. Westerwälder Literaturtage liegt sowohl als Print-Ausgabe als auch als Internetseite vor: https://ww-lit.de. (woti)



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