EUREGA 2020/21: Vom Neuwieder Pegelturm über den Rhein nach Bonn rudern
Die EuropaRheinRegatta (Eurega) lockte am Samstag (8. Mai) in die Deichstadt: Der Bonner Ruder-Verein 1882 (BRV) veranstaltet jeweils am ersten Samstag im Mai einen der schwersten und wohl auch schönsten Ruderregatta-Wettkämpfe Deutschlands. Die 100-Kilometer-Marathon-Strecke auf dem Rhein startet in St. Goarshausen, aber auch in Neuwied können sich Ruderer einklinken und diese Chance haben bei bestem Wetter wieder viele genutzt.
Neuwied. Die Marathonstrecke bildet den Hintergrund für die vielleicht interessanteste Langstrecken-Regatta der Republik und führt Ruderer aller Altersklassen bis nach Bonn. Wem diese Rheintour doch zu lang ist, schließt sich den insgesamt 51 teilnehmenden Crews an, die ihre Fahrt in den Viererbooten mit Steuermann in Höhe des Neuwieder Pegelturms aufnehmen. Nach mehr als zwei Stunden und länger können die Breitensportler ihr 45-Kilometer-Rhein-Ruder-Abenteuer am Bonner Rheinufer beenden. Dabei äußerten sich die Frauen des Gymnasial-Turn- und Ruder-Vereins Neuwied (GTRVN) bei der Frage nach der Dauer des kräftezehrenden Unternehmens vorsichtig und meinten, dass es ihr Ziel sei, die Strecke zumindest in drei Stunden bewältigen zu können.
Beim Start am heimischen Rheinufer waren gleich mehrere Neuwieder Boote mit dabei. Zwei davon wurden von der Neuwieder Rudergesellschaft gestellt, die auch an der Organisation beteiligt war. Veranstalter ist jedoch der Bonner Ruderverein, der den größeren Organisationsanteil sowohl in St. Goarshausen als auch in Neuwied und natürlich in Bonn selbst zu bewältigen hatte. "Wir von der Neuwieder Rudergesellschaft leisten auf der Anlage im Bereich der Neuwieder Vereine mit unseren Leuten und Bootshäusern organisatorische Hilfe, damit auch alles gut bei uns in Neuwied abläuft", erläuterte NRG-Vorsitzender Dr. Andreas Laser, der natürlich auch selbst mit seinen Ruderfreunden auf dem Rhein unterwegs war.
Vier weitere Bootsbesatzungen, darunter auch eine Schüler- sowie eine Frauencrew, gehörten zum GTRVN, der zudem mit dem Vereinsmitglied Markus Müller eine weitere Renngemeinschaft mit Aktiven aus anderen Orten an den Start zur 100-Kilometer-Tour entsendet hat, um die 100-Kilometer-Marathon-Strecke ab St. Goarshausen zu bewältigen. Müller hat sich zweifellos wieder eine "schlagkräftige" Mannschaft zusammengestellt, die am Samstagmorgen den Rhein "runter" geschippert ist und sich durchaus Hoffnungen auf den Gesamtsieg gemacht hat.
Sowohl diese ehrgeizige Rudergruppe als auch die vielen Ruderer vom veranstaltenden Bonner Ruderverein und weiteren aus insgesamt 70 Vereinen wollten beweisen, dass mit entsprechender Ausdauer, einer harmonischen Gemeinsamkeit und entsprechendem Teamgeist sowohl die 100-Kilometer als auch die 45 Kilometer-Strecke bis nach Bonn in respektablen Zeiten bewältigt werden können.
Einer der erfolgreichsten Teilnehmer von Langstrecken-Ruderfahrten ist zweifellos Markus Müller vom GTRVN, der mit seinen Gefährten durchaus auf der 100-Kilometer für Furore sorgen wollte. Müller konnte, zumeist mit unterschiedlichen Sportlerfreunden, bereits etliche Erfolge bei Regatten verzeichnen, die natürlich seinen Ehrgeiz weckten, weitere Siege und vordere Platzierungen zu erreichen.
Bereits am Freitag vor dem Start hatten zahlreiche Teilnehmer ihre Boote auf den Wiesenhängen zwischen Pegelturm und den Goetheanlagen gelagert, damit am Samstagmorgen alles reibungslos für den Startbeginn um 11 Uhr geregelt ist. Die EUREGA wurde erstmals 1992 zum 110. Vereinsjubiläum des Bonner Ruder-Vereins 1882 ins Leben gerufen und jährt sich also in diesem Jahr zum 30. Mal, wobei das Gründungs-Motto: “Mit der Rheinregatta Europa zu leben und feiern” auch heute noch seine Gültigkeit besitzt.
Bei den Vorbereitungen zum Start zur 45-Kilometer-Strecke zwischen Neuwied und Bonn tauchte auf dem Rhein das erste aus St. Goarshausen kommende Vierer-Boot (plus Steuermann) auf, das mit jungen Leuten vom Bonner Schülerruderverein besetzt war. Der Beifall der zahlreichen Zuschauer am Pegelturm galt den Jungs aus der ehemaligen Bundeshauptstadt, die mit Elan die zweite Hälfte der Strecke in Angriff nahmen.
Schon am frühen Samstagmorgen war es möglich, auf dem Gelände der Neuwieder Ruder-Gesellschaft, des GTRVN, des Neuwieder Kanuclubs und der Goetheanlagen die Boote entsprechend für den Start vorzubereiten. Ab 9 Uhr konnte dann eine Registrierung vorgenommen werden, ab 11 Uhr erfolgte der Start der 51 teilnehmenden Vereine vom Steg auf dem Rhein unterhalb des Pegelturms aus, der von etlichen Zuschauern beobachtet und jeweils mit viel Applaus bedachte wurde.
Wie aus der Ausschreibung zu ersehen war, fanden die Siegerehrungen nach Eintreffen des letzten Bootes am Bootshaus des Bonner Ruder-Vereins 1882 statt. Eine T-Shirt-Ausgabe mit den entsprechenden Tagesangaben erfolgte nach der Siegerehrung. Die siegreiche Mannschaft jeder Klasse erhielt eine EUREGA-Siegertrophäe. Ehrenpreise gab es für die besten Schüler- und Frauenrudervereine und natürlich auch für den jeweiligen Gesamtsieg. Bei schönem Samstagabend-Wetter blieben die vielen Sportsfreunde noch ein Weile am Bonner Rheinufer beisammen, um diesen Langstrecken-Rudertag mit Freunden fröhlich ausklingen zu lassen. (Jürgen Grab)
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