FV Engers fiebert auf Spiel der Spiele hin: Einzug in den DFB-Pokal?
Es ist das Spiel der Spiele für den FV Engers und ein ganzes Dorf fiebert darauf hin: Am kommenden Samstag, 21. Mai, spielen die Jungs vom Wasserturm auf dem Koblenzer Oberwerth im Finale des Rheinland-Pokals gegen den FC Karbach. "Machen wir's noch einmal", lautet der Slogan des Vereins.
Engers. Eine alte Sportlerweisheit sagt, dass es schwer ist, einen Titel zu holen. Noch schwerer aber ist es, ihn zu verteidigen. Eben das kann dem FV Engers am Samstag im Finale um den Rheinlandpokal gelingen. Der Verein kann einen schon damals kaum für möglich gehaltenen Erfolg wiederholen und als Fünftligist erneut in den großen DFB-Pokal einziehen.
Zugegeben: Streng genommen sind die Jungs vom Wasserturm nicht der Titelverteidiger. Schließlich war die Glücksfee im vergangenen Jahr nicht aufseiten der Grün-Weißen, sondern loste ein Finale "Koblenz-Linz" aus. Auf dem Platz jedoch ist der FVE seit seinem Pokalsieg 2019 ungeschlagen. Nur gegen den Bundesligisten aus Bochum gab es eine Pokal-Niederlage. Und selbst die war nicht nur einkalkuliert und mit 0:3 gegen die Profis sportlich durchaus achtbar, sie war für den gesamten Verein ein riesiger Erfolg. Denn mit einem äußerst sympathischen Auftreten erarbeitete man sich mehr als Respekt im Ruhrpott: Es entstanden Freundschaften. Blau-weiße Grüße kann man seither zahlreich unter Facebook-Postings des FVE lesen, die Alten Herren sind zu Benefiz-Spielen eingeladen und der VfL Bochum selbst hat kürzlich Glückwünsche zum erneuten Finaleinzug nach Engers geschickt. Vielleicht sieht man sich ja im kommenden Jahr dann nicht nur zum fest versprochenen Freundschaftsspiel wieder? Für die Fans auf beiden Seiten wäre das sicher ein Traumlos.
Zuvor muss der FV Engers jedoch am 21. Mai den FC Karbach schlagen - eben jenen Gegner, der 2019 im Endspiel mit 5:0 bezwungen werden konnte. "Unterschätzen werden wir Karbach ganz sicher nicht. Das ist ein Gegner absolut auf Augenhöhe", stellt Vereins-Präsident Martin Hahn klar. Gleichzeitig zeigt er sich zuversichtlich: "Wir haben wirklich eine super Truppe zusammen. Und gerade im Pokal waren die Jungs immer zur Stelle, haben ihre beste Leistung abgerufen. Watze kitzelt da alles aus ihnen heraus. Machen wir's also noch einmal!", nimmt er den Slogan fürs Finale auf.
Für das große Finale stehen Transferbusse bereit
Gemeinsam mit Vize Karl-Heinz "Kalle" Pieper, Vereinslegende Heinz Keuler und den weiteren Vorstandsmitgliedern freut er sich außerdem über den großen Absatz an Karten im Vorverkauf. Auch wenn die Einnahmen nicht in die Kassen des FVE fließen, sondern an den Fußballverband gehen, dürfen sich die "Jungs vom Wasserturm" auf große Unterstützung ihrer Anhänger freuen. Hahn schätzt, dass rund 500 Engerser und vielleicht sogar ein paar Bochumer nach Koblenz fahren werden. Dafür setzt der Verein Transferbusse ein und hat allen Jugendspielern des Vereins Tickets spendiert. Wer mitfahren möchte, sollte um 9 Uhr am Wasserturm sein, wo es Frühstück und Getränke gibt. Später wird hier gefeiert. "Und zwar unabhängig vom Ausgang. Allein das Finale zu erreichen, ist schon fantastisch und Grund genug, dass wir mit unseren Fans und den Spielern einen trinken", sagt Hahn.
Und wie sieht es sportlich aus? Auf dem Papier scheint der FV Engers leicht favorisiert. Das Team von Coach Sascha Watzlawik spielt vor allem in der Meisterrunde eine starke Oberliga-Saison und steht auf Tabellenplatz 5. Der FC Karbach hat es ebenfalls in die Meisterrunde gebracht, rangiert da aber auf Platz 10 zehn Punkte hinter den Engersern. Und beide direkten Aufeinandertreffen haben die Grün-Weißen in dieser Spielzeit mit 2:1 gewinnen können.
Dennoch: Erst am letzten Spieltag haben die Karbacher mit einem Unentschieden gegen den starken Tabellendritten aus Ludwigshafen auf sich aufmerksam gemacht. Das 3:3 unterstrich dabei noch einmal, dass die Blau-Weißen aus Emmelshausen vor allem in der Offensive einiges zu bieten haben - hinten aber auch anfällig sind.
Für die Engerser lief dagegen die Generalprobe denkbar ungünstig. Beim 1:3 gegen Spitzenreiter Wormatia Worms war das Ergebnis zwar nebensächlich. Große Sorgen bereitet aber, dass mit Jonas Runkel, Christopher Freisberg und Kapitän Yannik Finkenbusch gleich drei Leistungsträger angeschlagen ausgewechselt werden mussten. Entsprechend bedient war Coach Sascha Watzlawik über die harte Gangart der Gäste - bei allem Verständnis für die Bedeutung der Wormatia, die das Spiel nach einer Roten Karte wegen groben Foulspiels auch in Unterzahl beendeten. Spielerisch konnte er dagegen einmal mehr mit seinen Jungs zufrieden sein. Denn die hatten dem Tabellenführer vor allem in ersten halben Stunde deutlich seine Grenzen aufgezeigt und waren durch ein Traumtor von Sören Klappert nach Vorarbeit von Leon Gietzen auch in Führung gegangen. Durch die verletzungsbedingten Auswechslungen kam es dann jedoch zum Bruch im Spiel der Engerser. "Ich hoffe, wir bekommen die Jungs wieder hin. Sie haben sich dieses Finale wirklich verdient", unterstrich er und ergänzte, dass es ihm direkt nach diesem Spiel zwar noch schwerfalle, er aber doch sicher sei, dass die Vorfreude auf das Finale im Laufe der Woche kommen werde. "Das ist einfach für uns das Spiel der Spiele. Wir können Vereinsgeschichte schreiben", freute er sich.
Das Finale wird am Samstag, 21. Mai, um 12.15 Uhr im Koblenzer Stadion Oberwerth angepfiffen. Karten gibt es im Vorverkauf am "Kiosk 56" und bei Provinzial Martin Hahn (beides Alleestraße) und auch noch an der Tageskasse am Stadion. Die Fans treffen sich um 9 Uhr zum gemeinsamen Frühstück am Vereinsheim. Ab 10 Uhr fahren Transferbusse. (PM)
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