Pressemitteilung vom 19.05.2022
Wird die Platanenallee Engers zum Zankapfel? SBN wehren sich gegen Vorwürfe
Steht die Platanenallee in Engers wegen falscher Pflege vor dem Aus? Bei einem Ortstermin hatten Mitglieder des Neuwieder Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität den Servicebetrieben Neuwied (SBN) Fehler im Umgang mit den Bäumen vorgeworfen. Bei den SBN sorgen die Vorwürfe für Verwunderung: Sie wehren sich in einer Pressemitteilung gegen das "vorgezogene Sommertheater".
Neuwied. Woran leidet die Vitalität der Platanen in Engers? Nach einem Ortstermin mit Frank Schneider und Thomas Riehl von den SBN hatten Oliver Spielmann (FDP), Christian Scheidgen (SPD) und Dr. Jutta Etscheidt (Neuwieder Bürgerliste) als Mitglieder des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität dies auf die falsche Pflege durch die SBN zurückgeführt. Der NR-Kurier hatte hier darüber berichtet.
Bei den Servicebetrieben Neuwied (SBN) reibt man sich über die Vorwürfe die Augen: „Das ist nicht nur falsch, sondern es werden wichtige und bekannte Fakten weggelassen. Und das auch ganz bewusst“, ärgert sich SBN-Chef Stefan Herschbach. „Das ist Unsinn und wird durch Wiederholung über die Jahre nicht besser. Mich ärgert es, wenn unter dem Deckmantel eines gemeinsamen Ortstermins auf dem Rücken der Mitarbeiter unserer SBN versucht wird, politisches Kapital zu schlagen“, so Herschbach weiter.
Fakt sei, so erklären die SBN in ihrer Pressemitteilung, dass schon vor annähernd 100 Jahren die falschen Bäume in Engers gepflanzt wurden: „Statt Dachplatanen wurden Kopfplatanen gesetzt. Das war damals nicht unüblich, wie man ja auch andernorts, etwa in Leutesdorf sehen kann“, sagt Geschäftsfeldleiter Schneider. Um einen zu hohen Austrieb zu vermeiden und den „Dachcharakter“ herzustellen, wurden von Beginn an die starken Mitteltriebe gekappt. „Das ist gängige Praxis“, ergänzt Bereichsleiter Riehl. Der Gärtnermeister macht jedoch auf ein ebenso bekanntes Grundproblem in Engers aufmerksam: „Weil das Hochwasser die Wurzelteller regelmäßig ausspülte, hat man diese vor Jahrzehnten mit Pflanzringen aus Beton eingefasst. Auch die asphaltierten Wege schränken das Verwurzeln ein. Man kann es so zusammenfassen: Es sind die falschen Bäume am falschen Ort.“
Ausladende Äste werden in der Tat zur Verkehrssicherungspflicht gekappt. Dies geschieht überwiegend in den zum Weg zugewandten Seiten, um Fußgänger und Radfahrer vor einem etwaigen Astbruch zu schützen. Während kleinere Wunden am Baum sinnvoll verschlossen werden können, verzichten die SBN darauf: „Auf großen Schnittflächen wird der Wundverschluss schnell rissig, es sammelt sich Wasser darin, das den Pilzwuchs fördert. Wenn man nicht sogar einen bestehenden Pilz damit konserviert, was natürlich nicht gewünscht ist“, sagt Riehl. Denn Bäume haben durchaus natürliche Selbstheilungskräfte: „Ob nach einem Astbruch oder einem Rückschnitt: Hier bildet sich der sogenannte Kallus, quasi ein natürlicher Wundverschluss.“
Nicht wegen falscher Pflege, sondern wegen der einst falschen Anlage und dem Alter müsse man langfristig über einen Ersatz nachdenken: „Das ist der Stadt bekannt und das Gelände wird überplant und neu gestaltet werden müssen.“ Herschbach spricht daher von einem „vorgezogenen Sommertheater“: „Die Fakten sind allen bekannt, auch dem Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität. Unseren Mitarbeitern jetzt die Schuld zuzuschieben, finde ich unredlich.“ Nicht zuletzt solle man doch noch sechs bis acht Wochen warten, so Herschbach: „Die Platanen treiben jetzt aus – und dann ist alles wieder grün. Platanen interessieren sich nämlich nicht für Parteispiele.“
(Pressemitteilung SBN)
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