"Vielseitiger, musikalischer, prominenter": Schlosstheater präsentiert neuen Spielplan
Als noch vielseitiger, musikalischer und prominenter charakterisiert das Schlosstheater Neuwied die Theaterstücke in der kommenden Spielzeit. Bevor der 43-jährige Intendant Lajos Wenzel 2023 zum Theater Trier wechselt, möchte er es, wie er selber sagt, noch einmal krachen lassen.
Neuwied. "In den Anfangsjahren meiner Neuwieder Intendanz habe ich dem Schauspiel Priorität eingeräumt, aber im Jahr meines Abschieds warten wir mit mehreren musikalischen Produktionen auf", erklärt Wenzel. Auf die Uraufführung von Sebastian Fitzeks Roman zum Spielzeitauftakt sei er stolz. "Wir sind eine relativ kleine Bühne und trotzdem ist es uns gelungen, die Uraufführung nach Neuwied zu holen", freut sich der Intendant. Die erste Komödie von Fitzek ist eine Theateradaption seines Romans "Der erste letzte Tag", der von einer schicksalhaften Mitfahrgelegenheit handelt. Premiere ist am 15. September.
Den Kontrast bildet "Angst essen Seele auf" von Rainer Werner Fassbinder. Das Sozialdrama thematisiert die Ausgrenzung von Gastarbeitern. Die verwitwete Putzfrau Emmi lernt den 20 Jahre jüngeren Marokkaner Ali kennen und lieben. Doch das Umfeld der Beiden sorgt für viele Probleme. "Das Sozialdrama stammt aus den 1970er Jahren, hat aber nichts an Aktualität eingebüßt", sagt Wenzel. Premiere ist am 20. Oktober.
Ab 17. November zeigt das Schlosstheater als Koproduktion mit dem Theater Koblenz das Kammerspiel "Mein Sohn Ludwig" von Wenzel und Stephanie Jänsch. Es erzählt das Leben von Ludwig van Beethoven aus der Sicht seiner Mutter. Laura Bos begleitet das Kammerspiel mit Werken von Beethoven am Klavier. Pure Unterhaltung verspricht die Uraufführung des Schlager-Musicals "Die Currywurst Queen" ab 10. Dezember. "Das Stück bringt zu Weihnachten, Silvester und bis zum Neuwieder Currywurst-Festival das Schlosstheater mit Spaß und guter Laune zum Beben", macht der Intendant neugierig.
Gezeigt werden auch "Die Leiden des Jungen Werther" mit Premiere am 12. Januar und die Uraufführung der Musikalischen Komödie "Brauchen Sie Ne Quittung?" mit Anja Kruse und Ingolf Lück ab 23. Februar. Regie führt René Heinersdorff, der aktuell in "Komplexe Väter" mitspielt und im Sommer 2023 die Nachfolge von Wenzel übernimmt. Mit "Hausmeister Krause" kann das Publikum ab 23. März Deutschlands bekanntesten Hausmeister (Tom Gerhardt) erleben. Eine Koproduktion mit dem Theater Trier stellt das Drama "Nora" von Henrik Ibsen dar, in dem ein Familienidyll ins Wanken gerät.
In der kommenden Spielzeit wird auch das Kinder- und Jugendtheater im JUSCH wieder aktiv sein. Unter anderem wird "Das kleine Gespenst" und "Petterson und Findus" das junge Publikum unterhalten. Zusätzlich sind theaterpädagogische Ferienfreizeiten geplant. Eine Kindertheatertournee an der Ahr ist ebenfalls vorgesehen. Neben Sonderveranstaltungen wie "Das lachende Schlosstheater" an Karneval lockt auch die Kleinstkunstbühne mit Comedy ins JUSCH.
Die Zahl der abgeschlossenen Abonnements habe sich bislang sehr gut entwickelt, berichtet der Intendant. "Der Aboverkauf hat uns sehr überrascht und erfreut. Die Neuwieder lieben ihr Theater und wir lieben es, Theater für Neuwied zu machen." Auch Katharina Binz, Landesministerin für Kultur, äußerte sich zum neuen Spielplan: "Ende der Spielzeit 2022/2023 heißt es Abschied nehmen von Herrn Wenzel, dem künstlerischen Senkrechtstarter. Doch wer ihn kennt, weiß, dass er in seiner letzten Spielzeit nochmal richtig Gas geben wird. Der Spielplan zeigt, wie außergewöhnlich sich die Landesbühne Rheinland-Pfalz unter seiner Ägide künstlerisch entwickelt hat".
Der Abo-Verkauf läuft bereits. Vorverkaufsstart für Einzelkarten der Spielzeit 2022/2023 ist am 16. August. Mehr unter www.schlosstheater.de. (SOL)
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