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Nachricht vom 15.06.2022    

Burg Greifenstein mit Glockenwelt: Geschichte zum Hören und Sehen im Westerwald

Von Katharina Kugelmeier

Ein Burggelände, welches mehr bietet als nur die Burg selbst, findet man in Greifenstein. Neben der Burg Greifenstein gibt es auf dem Burggelände auch eine prachtvolle Barockkirche sowie ein Glockenmuseum mit fast 1000 Jahren Glockengeschichte. Ein wirklich besonderes Ausflugsziel im Westerwald.

Die Burg Greifenstein mit ihrem Doppelbergfried. (Foto: Dominik Ketz für Westerwald Touristik Service)

Greifenstein. Auch wenn die Burg Greifenstein zum Lahn-Dill-Kreis gehört, so liegt sie doch im geografischen Westerwald und gehört zum Geopark Westerwald-Lahn-Taunus. Die zum großen Teil sehr gut erhaltene Ruine der Höhenburg liegt auf einer Anhöhe am südlichen Rand des Ortes Greifenstein. Auf dem 440 Meter hohen Berg des Dillwesterwalds ist sie die höchstgelegene Burg des Kreises und eine schon von Weitem sichtbare Landmarke. Sie entstand bereits vor dem Jahr 1160, in welchem sie erstmals urkundlich erwähnt wird. Auf dem Burggelände gibt es außerdem eine prächtige Barockkirche, welche mit einem gotischen Unterbau zu den wenigen Doppelkirchen Deutschlands zählt sowie ein Glockenmuseum, welches im größten Bollwerk der Festung untergebracht ist.

Lange Zeit war Burg Greifenstein die Residenz der Grafen zu Solms-Greifenstein und Herrensitz der Nassauer. Erstmals als Besitzer erwähnt wurde Rudolf von Greifenstein im Jahr 1226. 70 Jahre später wurde die Burg jedoch durch den Wetterauer Städtebund zerstört. 1322 belehnte König Ludwig der Bayer Gottfried von Sayn mit dem Burgberg und erteilt Greifenstein Stadtrechte. Was so einfach klingt, führte jedoch zu einem insgesamt fast hundert Jahre langen Streit über die Besitzrechte, welcher schließlich 1381 durch den gemeinsamen Wiederaufbau mit einem Doppelbergfried durch die Grafen von Solm-Burgsolms und Nassau-Sonnenberg beendet wurde. Im Jahr 1432 ging die Burg Greifenstein dann in den alleinigen Besitz der Grafen von Solm-Braunfels über.

(Foto: Greifenstein Tourismus)

In den folgenden Jahrzehnten fanden unter dem neuen Besitzer zahlreiche Aus- und Umbauten statt. Unter anderem wurde eine Stadtmauer, Tore, Bollwerke und die Katharinenkapelle errichtet. Nachdem Burg Greifenstein ab 1593 einige Jahre der Witwensitz der Elisabeth von Solms war, fand 1602 die Bruderteilung im Haus Solms-Braunfels statt und Greifenstein wurde eine selbstständige Grafschaft. Graf Wilhelm I von Solms-Greifenstein baute daraufhin die Burg zu einem Renaissanceschloss aus und ließ Befestigungsanlagen errichten. 1676, nach der Zeit der Hexenprozesse und dem Freiheitsbrief für die Greifensteiner, veranlasste Graf Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein barocke Umbauten und errichtete die neue Schlosskirche über der Kapelle, welche bis heute auf dem Gelände zu finden ist. Nachdem Graf Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein 1693 Alleinerbe der Linie Solms-Braunfels wurde, verließ er Greifenstein und überlässt die Burg dem Verfall. Die Schlosskirche wurde daraufhin von der Kirchengemeinde Greifenstein erworben und genutzt.



(Foto: Greifenstein Tourismus)

Die Burg selbst wechselte erst 1969 den Besitzer und wurde für eine symbolische Mark an den Verein Greifenstein-Verein e. V. verkauft. Im Laufe der Jahre wurden Teile der Burg als Museum ausgebaut. Vor fast 40 Jahren, im Jahr 1984, begann man die Sammlung historischer Glocken im Bollwerk. 2012 wurde die Glockenwelt schließlich eröffnet und als Geopunkt im Nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus aufgenommen. Über 100 Glocken können die Besucher heute besichtigen und auch hören. Von Kirchenglocken über Kuhglocken bis hin zu Feuerwehrglocken ist in der Glockenwelt alles zu finden. Dabei kommen Glocken aus aller Welt mit den unterschiedlichsten Geschichten zusammen. Auch für Kinder ist es ein besonderes Erlebnis, denn die beiden Glockenmäuse Bim und Bam führen die kleinen Besucher kindgerecht durch das Museum.

Die Burg Greifenstein mit dem Glockenmuseum und der Barockkirche ist ein absolut lohnenswertes Ausflugsziel. Für Gruppen ab zehn Personen sind auch individuelle Führungen möglich. Vor allem für Kinder ist ein Besuch kurzweilig und spannend, weil viele Inhalte kindgerecht aufbereitet zu erleben sind. Neben der Burg selbst gibt es in der Umgebung auch viele Wandermöglichkeiten sowie einen Kräuterlehrgarten. Da sich die Öffnungszeiten im Laufe des Jahres je nach Saison verändern, sollte man vor allem außerhalb der Sommerzeit einen Blick auf die Website der Burg Greifenstein werfen, um die jeweils aktuellen Zeiten zu erfahren.


Informationen:

Anschrift: Burg Greifenstein, Talstraße 19, 35753 Greifenstein
Besichtigung: Burg mit Glockenwelt und Barockkirche
Öffnungszeiten: Burganlage und Glockenwelt - Dienstag bis Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr, im Winter nur an Wochenenden
Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Kinder 3 Euro
Familiengeeignet: Ja

weitere Infos


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Mehr dazu:   Sehenswürdigkeiten & Ausflugsziele im Westerwald   Freizeit  
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