Moderne Schatzsuche via GPS: So gelingt der Einstieg ins Geocaching
Von Stefanie Schuhen
Geocaching, die Suche nach versteckten "Schätzen" via GPS-Koordinaten, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder: Die Freizeitaktivität verbindet Zeit in der Natur, Abenteuerlust, Entdeckerdrang und Rätselspaß für Klein und Groß. Auch im Westerwald warten zahlreiche Geocaches darauf, entdeckt zu werden.
Region. Geocaching ist ein bisschen wie Schnitzeljagd oder eine Art moderne Schatzsuche: Überall auf der Welt verstecken Personen sogenannte "Geocaches" und teilen deren GPS-Koordinaten. Andere können sich dann auf die Suche nach den Caches begeben. Wer fündig wird, trägt sich in ein Logbuch ein. Dabei geht es um viel mehr als das erfolgreiche "Loggen" am Ende einer Suche - nämlich um jede Menge Spaß, das Entdecken neuer Orte und die kleinen Abenteuer auf dem Weg zum nächsten Cache.
Begonnen hat das Ganze, als Dave Ulmer im Jahr 2000 in Oregon, USA, einen schwarzen Plastikeimer mit kleinen Schätzen (etwa CDs und ein Buch) sowie einem Logbuch (ein kleiner Block) versteckte und die Koordinaten im Internet teilte. Innerhalb von wenigen Tagen gelang es mehreren Personen, den "Schatz" zu finden. Seitdem ist Geocaching zu einem weltweiten Phänomen geworden.
Mittlerweile sind Millionen von Geocaches auf der ganzen Erde zu finden - und einer sogar im Weltraum auf der ISS. Über 400.000 aktive Caches warten in Deutschland darauf, entdeckt zu werden, auch in den Kreisen Westerwald, Altenkirchen und Neuwied gibt es einige Schätze zu finden.
Wie kann ich mitmachen und was brauche ich dafür?
Der Einstieg ins Geocaching ist gar nicht so schwer und mittlerweile benötigt man auch keine besonderen GPS-Geräte mehr, um einen Cache aufzuspüren. Ein Smartphone, ein Stift und ein Notizblock bilden die Grundausrüstung. Zum Geocacher werden kann jeder: Ob man sich allein auf die Suche begibt, im Team oder mit der ganzen Familie.
Um zu starten, legen Sie sich zuerst einen Account auf der Seite https://www.geocaching.com an. Die kostenlose Version bietet bereits eine große Auswahl an Caches. Als Nächstes benötigen Sie eine (ebenfalls kostenlose) App, mit deren Hilfe Sie die Caches aufspüren. Hier gibt es mehrere Optionen, als zuverlässig haben sich etwa die App von geocaching.com oder c:geo erwiesen. Nach der Installation auf dem Smartphone melden Sie sich mit Ihrem geocaching.com-Account an - und dann kann es auch schon losgehen.
Wie genau sieht ein Cache aus und welche Arten von Caches gibt es?
In der Regel besteht ein Geocache aus einem Behältnis, etwa einer Tupperware-Box oder Filmdose. Darin befindet sich das Logbuch. Das Behältnis ist irgendwo versteckt und über die zugehörigen Koordinaten zu finden.
Um zu sehen, welche Caches sich in Ihrer Nähe befinden, rufen Sie in Ihrer Geocaching-App die Karte auf. Dort werden die Caches anhand von Symbolen dargestellt. Durch Auswahl eines Symbols gelangen Sie zu der Beschreibung des jeweiligen Caches, auch "Cache-Listing" genannt - hier ist zu sehen, um welche Art von Cache es sich handelt, wie schwierig er ist und was Sie bei der Suche beachten müssen.
Größe: Geocaches gibt es in "Micro", "Small", "Regular" und "Large". Während Micro-Cache-Behältnisse eine Größe von unter 100 Mililitern haben, beginnt die Größe "Large" bei 20 Litern.
Typ: Zu den häufigsten Cachetypen gehören "Traditional Caches", "Multi Caches" und "Mystery Caches". "Traditional Caches", auch bekannt als "Tradis", sind die klassische Form und gut geeignet für Einsteiger. Hier bekommen Sie in der Cache-Beschreibung direkt die Koordinaten und lassen sich von der App an die richtige Stelle führen. Dort müssen Sie dann nur noch das Cache-Versteck finden.
Bei einem "Multi" (Multi Cache) ist das Ziel das sogenannte "Final". Das ist der Cache am Ende einer Suche, dessen Koordinaten man sich aber erst erarbeiten muss. Dazu werden mehrere Stationen angelaufen, an denen es meist Hinweise zu suchen gilt, um am Ende die Koordinaten des "Finals" ermitteln zu können.
Bei einem Mystery Cache muss immer erst ein Rätsel gelöst werden. Hier sind die unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrade vorhanden, so dass manche der Knobelaufgaben eine echte Herausforderung darstellen.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Cache-Arten, zum Beispiel Earth Caches, die an geologisch interessanten Orten liegen, oder Wherigo Caches, bei denen eine zusätzliche App nötig ist, um auf der Cache-Suche ganze Abenteuer durchzuspielen.
Schwierigkeit und Gelände: Diese beiden Kategorien helfen bei der Entscheidung, ob Sie einen Cache auch wirklich meistern können. Beide Rubriken reichen von 1 bis 5. Als Einsteiger sind niedrigere Schwierigkeitsgrade empfehlenswert. Für sogenannte "T5 Caches", die entsprechend eine Gelände (Terrain) Wertung von 5 haben, benötigen Sie meist besondere Ausrüstung (etwa eine Kletterausrüstung), da diese Caches mit herausforderndem Gelände einhergehen.
Tipps und Tricks: So gelingt der erste Cache
Von der Auswahl bis zum "Loggen": Hier sind acht Tipps für den ersten Cache:
1.) Die Wahl des passenden Caches: Für Anfänger eignen sich etwa "Tradis" der Schwierigkeitsstufe 1 bis 2. Berücksichtigen Sie zudem die Geländewertung. Das Listing bietet meist zusätzliche Hinweise, achten Sie hier auf die Piktogramme in der Cache-Übersicht: Dort erfahren Sie etwa, ob der Cache für Kinder geeignet ist, ob Sie problemlos Ihren Hund mitbringen können, ob besondere Tools notwendig sind oder der Cache mit speziellen Bedingungen einhergeht, etwa einer Klettereinlage. Auch über die Länge der Wanderung wird informiert sowie über besondere Bedingungen oder Einschränkungen, etwa ob der Cache barrierefrei zugänglich ist, ob es Parkmöglichkeiten in der Nähe gibt oder ob der Cache mit Kinderwagen gemeistert werden kann.
2.) Unbedingt an einen Stift denken: Nicht in jedem Cache-Behältnis ist ein Stift enthalten und es ist mehr als ärgerlich, wenn man den Cache gefunden hat, sich aber nicht ins Logbuch eintragen kann. Gerade bei Multis und Mystery Caches ist zudem ein Block hilfreich, um Lösungen und Hinweise zu notieren.
3.) Tauschen: Suchen Sie nach einem größeren Cache, können Sie kleine Gegenstände in ihrer Ausrüstung mitnehmen, denn diese Caches enthalten oft eine Art "Tauschbörse" - dazu tauschen sie einen der Gegenstände, die ein anderer Cacher hinterlassen hat, gegen einen gleichwertigen oder wertvolleren Gegenstand, den sie selbst mitgebracht haben. Das können etwa kleine Figuren, Spielzeuge oder Schlüsselanhänger sein. Nicht zu verwechseln sind diese Tauschgegenstände mit den sogenannten "Trackables" - das sind Objekte mit einem Tracking Code, einer Abfolge von Buchstaben und Zahlen. Trackables werden nicht getauscht, sondern von Cache zu Cache verschoben.
4.) Finden: Sind Sie an den Koordinaten des Caches angelangt, geht es an die Suche. Hier brauchen Sie ein geschultes Auge. Typische Cachebehältnisse sind Tupperware-Boxen, Filmdosen oder sogenannte PETlinge (kleine Plastikröhrchen). Manche Behältnisse sind aber auch getarnt als Steine, Vogelhäuschen oder andere Gegenstände.
5.) Vorsicht vor Muggels: Sie sollten möglichst so nach einem Cache suchen, dass Außenstehende nicht mitbekommen, was Sie da tun. Diese Außenstehenden werden im Geocaching als "Muggel" bezeichnet (in Anlehnung an "Harry Potter").
6.) Verhalten Sie sich rücksichtsvoll: Verlassen Sie einen Fundort immer so, wie Sie ihn vorgefunden haben. Ganz wichtig: Nachdem Sie sich im Logbuch verewigt haben, verstecken Sie den Cache wieder an exakt der gleichen Stelle, damit andere ihn ebenfalls dort finden können.
7.) Wenn Sie einen Cache trotz ausgiebiger Suche nicht finden: Viele Cache-Listings bieten einen "Hint" - einen kleinen Tipp, der Ihnen beim Auffinden des Caches helfen soll. Auch ein Blick auf die Einträge im virtuellen Logbuch kann hilfreich sein. Kommen Sie immer noch nicht weiter, so können Sie den "Owner" anschreiben - so wird die Person bezeichnet, die den Cache ausgelegt hat und ihn betreut. Cache-Owner sind oftmals gerne dazu bereit, weiterzuhelfen, wenn Sie selbst bei einem Cache in der Sackgasse stecken.
8.) Tipps zum Loggen: Haben Sie den Cache gefunden, tragen Sie sich zuerst in das Logbuch im Cache-Container ein, zumeist handelt es sich um einen kleinen Block. Hier notieren Sie ihren Cacher-Namen und das Funddatum. Daraufhin loggen Sie den Cache nochmals virtuell in der von Ihnen verwendeten App und hinterlassen dort einen kurzen Kommentar. Aber Achtung: Der Kommentar darf keine Hinweise auf das Versteck geben. Andere sollen schließlich auch Spaß bei der Suche haben.
Falls Sie sich nun gar nicht entscheiden können, welchen Cache Sie als Nächstes angehen, dann schauen Sie doch einfach demnächst noch einmal an dieser Stelle vorbei. Die Kuriere werden hier künftig die ein oder andere empfehlenswerte Tour und weitere Tipps rund um das spannende Hobby Geocaching vorstellen.
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