Endlich wieder Festivalluft schnuppern beim bunten Rock am Ring 2022
Von Lara Schumacher
Von den Donots über RIN, Green Day, Muse, The Offspring, Alligatoah, Volbeat, Billy Talent und Casper: Sie alle konnten am Pfingstwochenende Zeuge des atemberaubenden Gefühls werden, wenn lang vermisste und aufgestaute Festivalgefühle von 90.000 Besuchern wieder ausgelebt werden können. Die Freude und das pure Glück waren sowohl auf dem Gelände, als auch auf der Bühne spür- und greifbar.
Nürburg. Es hat wohl niemanden verwundert, dass das Festival, welches während Corona ausfallen musste, in diesem Jahr restlos ausverkauft war. Mit nahezu 70 Bands und einem bunt gemischten Line-Up war die Vorfreude bei allen Generationen nach so langer Zeit immens.
Doch in den zwei Jahren Pause ist nicht nur auf der Welt einiges passiert: Auch Rock am Ring durchlebte einen großen Wandel, der beim Veranstalterwechsel im Jahr 2021 anfing, über den neuen Look mit Logo und Design ging und bis zum Festival vor Ort selbst reichte. Ein bargeldloses Bezahlsystem, neue Sponsoren wie RTL+, TikTok oder Warsteiner und die Umbenennung der altbekannten Bühnen sind nur einige der vielen, größtenteils positiv aufgefassten Veränderungen.
Nun genug der Rahmenbedingungen: Selbstverständlich standen auch 2022 die musikalischen Acts im Vordergrund, vielleicht mehr als je zuvor. Direkt am ersten Tag gelang den Donots mit einem gemeinsamen Überraschungsauftritt von den Toten Hosen ein fulminanter Einstieg, der die Fans mit einem Schlag unter lautem Jubel wieder ins Festivalgeschehen brachte. Auch die italienische Rockband Måneskin und The Offspring schwammen auf der Rockwelle der Utopia Stage mit, während BHZ und Marteria später am Abend auf der Mandora Stage bewiesen, dass auch Deutschrap seinen verdienten Platz bei Rock am Ring hat. Nach seinem Auftritt als „El Presidente“ kündigte Marteria als „Marsimoto“ sein letztes Album für 2023 an, was einige anwesende Fans traurig stimmte. Als krönender Abschluss des ersten Tages auf der Hauptbühne fand der Auftritt von Green Day statt, wo sie unter einer spektakulären Lichtshow, Funkenregen und Feuerwerk Klassiker wie „American Idiot“, „21 Guns“ oder „Basket Case“ zu ihrem Besten gaben. Ein besonderes Highlight für das Publikum war der Moment, an dem Billie Joe Armstrong einen Fan aus der Menge holte, mit seiner Gitarre spielen ließ und diesem diese anschließend schenkte.
Zusammengefasst hatten sich die Veranstalter und die Festivalbesucher nach kurzen Anlaufschwierigkeiten (mit der Bühnentechnik und einigen Bezahlsystemen) schnell wieder eingespielt und auch das Wetter schien mit vielen Sonnenstunden auf ihrer Seite zu sein: Lediglich am Sonntag kam es zu den, am Nürburgring schon altbekannten, Regenfällen, welche jedoch bis in die Abendstunden abgeklungen waren.
Auch der Samstag hielt, was er musikalisch versprach. Nach einer langen eigenen Pause war die Freude der Sportfreunde Stiller, endlich wieder auf der Bühne vor so großem Publikum spielen zu können, in jeder Minute des Auftritt spürbar. Unter Jubel stellten sie einen neuen Song aus dem Album vor, welches im September rauskommen soll. Auch Deutschrapper RIN strahlte über das ganze Gesicht, als das Infield unter seinen Beats und den Schüssen der CO2-Kanonen bebte und sich zu Songs wie „Dior 2001“ neue Moshpits formten. Beim Auftritt von Alligatoah, der zur Unterstützung „Bühnenbauboi Basti“ an seiner Seite hatte, zerstörte dieser zu einer Mischung aus altbekannten und brandaktuellen Songs sein eigenes Bühnenbild. Mit dem Headliner Muse und ihrem brennenden Logo auf der Bühne sowie Rapper Casper, dessen Auftritt in vier Takte aufgeteilt war, endete der zweite Festivaltag.
Trotz des regnerischen Wetters ließen sich weder die Bands, noch die Besucher an Tag drei die Stimmung verderben und feierten, bewaffnet mit Gummistiefeln und Regencapes, vor den Bühnen zu Hits von Bush, Korn, Beatsteaks, Drangsal, Volbeat und Billy Talent sich noch einmal die Seele aus dem Leib. Es wunderte wohl niemanden, dass von fast allen Seiten nach der 35. Ausgabe von Rock am Ring ein positives Fazit gezogen wurde und die meisten das nächste Festival, welches vom 2. bis 4. Juni 2023 stattfinden wird, sehnlichst erwarten. LJS
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