Mittelalterliches Spektakel in Bad Hönningen mit Met und Schwertkämpfen
Von Helmi Tischler-Venter
Drei Tage lang fiel Bad Hönningen zurück ins Mittelalter mit „allerley Spektacel, Met Odin, Trunk, Speisen, Gesang und Kinderspectacel“ sowie einem mittelalterlichen Markt. Veranstalter Beate Ahlemeier/Artus Night Veranstaltungen und die Stadt Bad Hönningen hatten der 17. Veranstaltung eine neue Struktur verliehen und sie hinter die Gaststätte am alten Schwimmbad verlegt.
Bad Hönningen. Die Örtlichkeit erwies sich als förderlich mit festem Eingang, Toiletten und Terrasse im Lokal. Der Biergarten hatte sich mit vielen Zelten in einen mittelalterlichen Markt mit Ritterlager verwandelt, man sah zahlreiche Mitwirkende in historischen Gewändern.
Den Mittelpunkt bildete ein Turnierplatz, auf dem Zweikämpfe zu Pferd ausgetragen wurden. Die tapfere Margarete von Sambiria forderte den für seinen Mut gerühmten Ritter von Pomerellen zu einem Zweikampf in ritterlichen Kriegsübungen heraus. Sie stachen Ringe und Helme mit dem Schwert, warfen eine Streitaxt im vollen Galopp auf einen Holzgegner, ergriffen galoppierend einen Becher und erlegten einen Hasen mit dem Speer, bevor sie sich das Hohe Gesteck geben ließen: Helme, Schilde und Lanzen. Da der Ritter beim Aufeinanderstoßen seine Lanze verlor, durfte die edle Margarete die Ehrenrunde drehen.
Gabriel, der Feuerteufel unterhielt sein überwiegend jugendliches Publikum mit heißen Nummern und coolen Sprüchen. Er zeigte den total gefährlichen Trick mit einer Bierbank, die er auf seinem Kinn abstellte, jonglierte mit drei Fackeln und einem Feuerstab und bildete einen Schmetterling mit seinen Feuerketten. Die Zuschauer waren voller Bewunderung und Lachen.
Ein Streitgespräch führte zu Kämpfen zwischen Wikingern und Schotten. Der dicke Ritter Andi versuchte die gegnerische Phalanx einfach umzurennen. Als der Versuch misslang, erging die Aufforderung zum Fechten. Donnernde Schwertschläge auf die Holzschilde dröhnten über den Turnierplatz. Die Kämpfer wurden von ihren Stammesmitgliedern angefeuert und ihre Aktionen kommentiert. Sie gehörten, wie die Banner verrieten, zu den Gruppen „La Horde – die Wilden“, zur „Hammersteiner Ritterschaft“ und zu den „Freien Rittern zu Monschau“. Auch das Söldnerlager „Milites Sentiacum“ bereicherte das Spektakel.
Zwar waren nicht so viele historische Gruppen und Händler wie bei den 16 Pfingstspektakeln vor der Corona-Pandemie angereist, aber die Akteure waren sehr froh, endlich wieder bei Veranstaltungen dabei sein zu können. Insgesamt wirkte der kompaktere Markt authentischer und überschaubarer, für Familien mit Kindern wurde sehr viel geboten: Es gab ein mit Muskelkraft betriebenes Karussell, Gaukler traten auf, das Farbenweib bemalte Kindergesichter, Schafe scheren wurde gezeigt, ein Schmied ließ Kinder am Schmiedefeuer und Amboss arbeiten, es wurden Reit-Veranstaltungen, eine Kinderschlacht gegen Söldner und ein Kinder-Ritterturnier durchgeführt. Außerdem führte eine Falknerin ihre Greifvögel vor. Die zwei größenwahnsinnigen Hühner Chantal und Margarethe, die sich, weil sie mit Greifen aufwuchsen, offensichtlich zu dieser Gattung gehörig fühlten, pickten seelenruhig in Reichweite der Falken, Adler und Habichte herum.
Kunsthandwerker wie Trommelbauer, Waffenschmied, Schleifer und Bordürenweber zeigten ihr Können. An den Ständen wurde vielerlei angeboten: feine Kleidung und Schmuck, Seifen und Räucherwerk, Ledertaschen, Holzschwerter und anderes Kinderspielzeug, Tuche, Klangschalen und Messingfiguren, Kräuter, Gewürze und Tees und viel Tand.
Für Speisen vom Schwenkgrill und Trank sorgte neben der angeschlossenen Gaststätte der Junggesellenverein 1764, für den sich die Veranstaltung offenbar gelohnt hat, weil am Montagnachmittag mehrere Gerichte ausverkauft waren. Unterhalten wurden die Gäste mit Folkloremusik von der Gruppe „Brimborium“.
Zwar war der Besuch am Samstag zufriedenstellend und am Sonntag wetterbedingt nur dürftig, doch am Montag zeigten sich die Gäste sehr zufrieden mit dem stimmigen Fest. Hoffentlich kann es zukünftig wieder zuverlässig stattfinden.
Ein Besuch an Pfingsten ist in Bad Hönningen noch immer eine lohnenswerte Sache, denn auf dem benachbarten großen Flohmarkt gab es eine riesige Auswahl an allem, was der Mensch begehren könnte: Die geniale Keramikreibe konkurrierte mit selbstgestrickten Socken, Silberbesteck und Schmuck, Kleidung, Haushaltswaren, Bildern und Büchern, Puppen und Plüschtieren um die Gunst der Käufer. „Jedes Teil 1 Euro“ war am Montagnachmittag die Devise. (htv)
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