Für Kinder von der Ahr: Vom ausrangierten Bus zum Indoor-Spielplatz
Von Wolfgang Rabsch
Bei der Flutkatastrophe an der Ahr ist so vieles zerstört worden. Auch die Kinder haben ihre Spielplätze verloren. Hier wollen die Projekte "Kids-Bus" und "Kids-Trailer" mit zwei mobilen Indoor-Spielplätzen durch den Umbau eines Doppeldecker-Linienbusses und eines Trailers helfen. Die Kuriere haben sich in der Werkstatt in Dierdorf-Wienau umgeschaut.
In den Fertigungshallen der Firma Manfred Weßler in Dierdorf-Wienau geht es in den letzten Wochen rund: Drei ausrangierte Linien und Reisebusse wurden dort in vielen Stunden, und nächtelange zunächst komplett entkernt und dann in mühevoller Kleinarbeit mit einem anspruchsvollen Interieur ausgestattet.
Die Firma Weßler engagiert sich bereits seit vielen Jahren für verschiedene soziale Projekte. Als im Juli 2021 über das Ahrtal die Flutkatastrophe hereinbrach, und für Außenstehende nicht zu verstehende Zerstörungen anrichtete, auch leider viele Todesopfer forderte, war es für die Firma sofort klar: Hier muss geholfen werden, ohne lange zu fackeln. Bereits in den ersten Tagen begaben sich die ersten Helfer in das Katastrophengebiet, um Schutt und Geröll beiseitezuschaffen, damit wenigstens einige Zufahrtsstraßen wieder befahrbar zu machen. Denn teilweise waren die Ortschaften regelrecht von der Umwelt abgeschnitten, sodass keine medizinische Hilfe geleistet werden konnte, aber auch keine Versorgung gewährleistet war. Zusammen mit hunderten, wenn nicht sogar tausenden Helfern, blieben die Helfer aus Wienau lange Zeit an der Ahr. Dort entstand die enge Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation „Hoffnungswerk“ aus Bornheim. Der Verein gründete sich anlässlich der Flutkatastrophe 2021 aus zwei Fluthilfeinitiativen, um mittel- und langfristige Hilfe für Menschen in Katastrophengebieten zu ermöglichen.
Mobile Indoor-Spielplätze für die Flutregion
Das Projekt Kids-Bus und Kids-Trailer schafft zwei mobile Indoor-Spielplätze für das Flutgebiet durch den Umbau eines Doppeldecker-Linienbusses und eines Trailers, welcher unter anderem für Geburtstagsfeiern direkt zu dem Wohnort eines Geburtstagskindes fahren kann. Jonas Weßler, der Juniorchef des Unternehmens, erzählte vom Engagement sowie vom Stand der Dinge, bis die Busse endlich ins Ahrtal verbracht werden können. Ihm zur Seite steht Adrian Schuler von „Hoffnungswerk“, der erläuterte, wie die Kids-Busse eingesetzt werden sollen: "Beide Fahrzeuge sollen als mobile Spiel- und Begegnungsorte eingesetzt werden. Dadurch, dass diese beiden Indoor-Spielplätze mobil sind, können wir diese auch in den vielen kleineren Orte des Ahrtals einsetzen, die in der Fluthilfe eher wenig Aufmerksamkeit erhalten."
Der Kids-Trailer und der Kids-Bus bieten zahlreiche Möglichkeiten zum Spielen und Verweilen an: Bastelecke, Playmobil und Legolandschaft, ein Tobe-Bereich mit Spieleteppich, eine Spielekonsole, einen Tischkicker, eine kleine Getränketheke, Mini-Bibliothek und Sitzmöglichkeiten. Mit dem Kids-Bus sowie dem Kids-Trailer kommen die Helfer direkt vor die Häuser und richten für die Kinder und ihre Freunde zum Beispiel einen Geburtstag aus. Bald wird auch ein Buchungskalender vorhanden sein, über den dann Betroffene der Flutkatastrophe für ihre Kinder Kindergeburtstage buchen können.
Nach gründlicher Instandsetzung der Busse durch die Firma MAN, die auch die Kosten dafür getragen hat, wurden die Busse in Dierdorf-Wienau von den Weßlers wunderschön eingerichtet und mit neuen Möbeln, einer Küche, mit WC und Wasser- und Elektroleitungen ausgestattet. Im nächsten Schritt werden Spielgeräte und ein Tischkicker untergebracht.
Weitere Busse in Planung
Der Doppeldecker-Kids-Bus wird am Fronleichnamstag, 16. Juni, ins Ahrtal gebracht und kommt dann sofort zum Einsatz, ihm folgt am Samstag, 18. Juni, der Kids-Trailer. Ein weiterer Bus befindet sich noch in der Umrüstungsphase, und wird voraussichtlich in etwa sechs Wochen fertiggestellt sein. Dieser Bus soll eine Begegnungsstätte für Menschen sein, die Mithilfe einer Traumatherapeutin, die schrecklichen Ereignisse aufarbeiten können.
Adrian Schuler bittet für den Verein „Hoffnungswerk“ auch weiterhin um Geld- und Sachspenden, die der Fluthilfe uneingeschränkt zugutekommen. Weiterhin werden Menschen gesucht, die sich in der Betreuung der Flutopfer einbringen können. Nach wie vor sind auch Handwerker in allen Bereichen ihrer Berufe herzlich willkommen, um am Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur und von Gebäuden tatkräftig mitzuhelfen. Interessenten können sich auf der Homepage informieren oder über info@hoffnungswerk.org unmittelbar Kontakt aufnehmen. (Wolfgang Rabsch)
Adresse: Hoffnunswerk Ehrental 2-4, 53332 Bornheim
Telefon: 02222 - 9798800
Spendenkonto: Empfänger: Hoffnungswerk e.V.
IBAN: DE12 5765 0010 0098 0781 99
BIC-/SWIF-Code: MALADE51MYN
Kreissparkasse Mayen
Auf Wunsch werden Spendenquittungen ausgestellt von dem gemeinnützigen Verein ausgestellt.
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