Eine schrecklich nette Familie: Die Krallenaffen aus dem Zoo Neuwied
Bei "Affen" denken die meisten an Schimpansen, Gorillas, Paviane oder vielleicht noch Totenkopfäffchen. Dabei gibt es noch viel kleinere, aber nicht weniger faszinierende Vertreter unter den "Echten Primaten". Einige von ihnen haben ihr zu Hause im Neuwieder Zoo.
Neuwied. Die kleinsten Affen gehören zur Familie der Krallenaffen, zu denen insgesamt circa 50 Arten zählen, darunter auch die nur etwa Eichhörnchen großen Kaiserschnurrbarttamarine. „Diese Art mit dem namensgebenden, beeindruckenden Schnurrbart lebt bei uns im Menschenaffenhaus in einer großen Familiengruppe. Die besteht aus einem dominanten Paar und ihren Jungtieren aus mehreren Würfen, das ist bei dem meisten Krallenaffen die übliche Sozialstruktur“, weiß Daniel Waked, der als Kurator für die Tiere zuständig ist.
„Auch geschlechtsreife Söhne und Töchter des Elternpaares pflanzen sich nicht fort, solange sie bei der Familie leben. Das wird durch das Verhalten sowie die Duftmarkierungen der Elterntiere verhindert, wodurch beim Nachwuchs die Hormonausschüttung beeinflusst wird“, erklärt der Tierarzt. Und wenn die Gruppe zu groß wird? „Im natürlichen Lebensraum verlassen dann die ältesten, erwachsenen Jungtiere die Gruppe und gründen eine eigene Familie. Das ist hier im Zoo unsere Aufgabe, den richtigen Zeitpunkt dafür abzupassen, und ein neues Zuhause mit einem nicht verwandten Zuchtpartner für diese Tiere zu finden“.
Kleinsten Affen der Welt: Die Zwergseidenäffchen
Die Zwergseidenäffchen, die kleinsten Affen der Welt, ähneln im Sozialverhalten sehr den Kaiserschnurrbarttamarinen. Von dieser Art lebt in der Neuwieder Prinz Maximilian zu Wied Halle jedoch eine rein männliche Gruppe, die aus dem Vater und seinen unterschiedlich alten, erwachsenen Söhnen besteht.
Die Nahrung der Krallenaffen besteht aus Früchten, Insekten und Baumsäften. „Die Baumsäfte stellen wir ihnen hier im Zoo in Form von Gummi Arabicum zur Verfügung. Dieses Harz bekommen wir in kristalliner Form geliefert und verflüssigen es. In honigartiger Konsistenz füllen wir es in Löcher und Rinnen in präparierte Baumstämme ein. So können die Äffchen es zunächst aufschlecken und später, wenn es aushärtet, mit ihren scharfen Zähnen herauskratzen. Dies ist eine besonders naturnahe Form der Nahrungsbeschaffung, und zugleich eine gute Beschäftigung“, erklärt Waked und deutet auf einen Holzstamm, der im Gehege aufgehängt und von den Äffchen umlagert ist.
Springtamarine machen ihrem Namen alle Ehre
Die dritte Art der Krallenaffen, die im Zoo Neuwied gehalten wird, sind die tiefschwarzen Springtamarine. Wie alle Krallenaffen haben sie statt der sonst primatenüblichen Fingernägel Krallen an den Händen und Füßen, was die gesamte Familie zu geschickten Kletterern macht. Auch springen können alle Krallenaffen sehr gut, die Springtamarine sind, wie ihr Name schon vermuten lässt, in dieser Disziplin jedoch einsame Spitze: Bis zu vier Meter weit können sie von Baum zu Baum springen. (PM)
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