Pressemitteilung vom 04.07.2022
Alarmstufe Gas: Stadtwerke Neuwied richten vorsorglich Krisenstab ein
Die Stadtwerke Neuwied (SWN) haben einen Krisenstab eingerichtet, um sich auf einen schärferen oder kompletten Gas-Lieferstopp Russlands frühzeitig einzurichten. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervor, in der das Unternehmen die Verbraucher auch eindringlich zum Energiesparen auffordert.

Neuwied. Angesichts des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine, so heißt es in dem Pressetext, und eines möglichen Stopps russischer Gasimporte ist die Lage auf den Energiemärkten zunehmend angespannt. Die Energiepreise steigen deutlich und die Bundesregierung hat im Notfallplan Gas die „Alarmstufe“ ausgerufen. Bereits im März 2022 hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Frühwarnstufe als erste der insgesamt drei Stufen des Notfallplans Gas ausgerufen. „Wir sind jetzt in der Alarmstufe, da man befürchtet, dass bis zum Dezember die vorgeschriebenen Füllstände von 90 Prozent in den deutschen Gasspeichern aufgrund der reduzierten Zuflüsse aus Russland nicht mehr erreicht werden können“, erklärt SWN-Chef Stefan Herschbach. Aktuell betrage der Füllstand knapp 60 Prozent.
Gaslieferung an Privatkunden nicht gefährdet
Die Versorgungssicherheit der Privatkunden sei nicht gefährdet, betont Herschbach. „Haushaltskunden stehen gemäß dem Notfallplan Gas der Bundesregierung unter besonderem Schutz und selbst in einer Versorgungskrise hat ihre Belieferung höchste Priorität. Das gilt auch für Krankenhäuser oder unverzichtbare Betriebe der Industrie.“
Niemand wisse derzeit, wie die Szenarien genau aussehen werden. „Wir haben für die nächsten Monate vorausschauend und gut eingekauft. Ob uns die Fernleitungsbetreiber bei einer tatsächlichen Mangellage diese Mengen jedoch liefern können, ist offen und von uns nicht zu beeinflussen.“ Der Krisenstab habe die Lage kontinuierlich zu bewerten und dann die notwendigen Entscheidungen für die Versorgungssicherheit zu treffen: „Es kommen viele Detailfragen auf uns zu. Je mehr im Vorfeld geklärt ist, desto schneller können wir reagieren.“ Das Vorgehen habe sich auch zu Beginn und während der Corona-Pandemie bewährt. 2020 hatten die SWN bereits im März einen Krisenstab eingerichtet, was sich bewährt habe.
Appell zum Energiesparen
Herschbach appelliert eindringlich, jetzt Energie zu sparen. Sowohl Strom als auch Gas. Denn klar sei jetzt schon, dass die Preise spätestens 2023 steigen: „An den Börsen wird Gas aktuell zum siebenfachen des üblichen Preises gehandelt.“ Jede gesparte Kilowattstunde zähle doppelt: für die eigene Abrechnung und für die Gesamtversorgung.
„Was für jeden einzelnen wenig scheint, macht bei 40 Millionen Haushalten in Deutschland gewaltige Mengen aus und schwächt bei einem kompletten Lieferstopp durch Russland die Auswirkungen beträchtlich ab und verschafft uns Flexibilität.“
Einsparungen – im Durchschnitt - von 10 bis 15 Prozent über das ganze Jahr hinweg seien realistisch. Hausbesitzer und Vermieter sollten die Sommermonate nutzen, um Heizungsanlagen zu warten und mit einem hydraulischen Abgleich zu justieren: „Für die Wintermonate sollten alle überlegen, wie sie ihr Heizverhalten optimieren können. Zwei Grad Absenkung bringen zehn Prozent, zeitgesteuerte Regler am Heizkörper verstärken den Effekt.“
(Pressemitteilung SWN)
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