Auf Initiative des Gewerbevereins: Wie soll die Puderbacher Mittelstraße aussehen?
Von Angela Göbler
Wie soll die Puderbacher Mittelstraße in Zukunft aussehen? Der Gewerbeverein der Region Puderbach hat sich darüber nicht erst Gedanken gemacht, seit der Ausbau des Kreisels am Mühlenberg feststeht. Nun ist in Zusammenarbeit mit der Hochschule Koblenz im Rahmen einer Bachelorthesis ein Konzept mit ganz konkreten Vorschlägen für das künftige Gesicht der Straße entstanden.
Puderbach. Für die Puderbacher ist die Mittelstraße von zentraler Bedeutung: Über 20 Gewerbetreibende haben an der Durchgangsstraße durch die Ortsmitte ihre Geschäftsräume, Betriebsstätten oder Niederlassungen. Kein Wunder also, dass der Gewerbeverein dem eigentlich heiß ersehnten Ausbau der Problemkreuzung zwischen L 265 und L 267 am Mühlenberg zum Kreisverkehr auch mit Sorge entgegenblickt. „Ohne Sperrung oder stark eingeschränkten Durchgangsverkehr wird das kaum möglich sein“, befürchtet der Gewerbevereinsvorsitzende Herward Geimer. Das wird erneut Einbußen für die Geschäftsleute bedeuten, die gerade ohnehin noch mit den Auswirkungen der Pandemie kämpfen. Dazu kommt, dass die Mittelstraße selbst in die Jahre gekommen ist und in absehbarer Zeit saniert und damit erneut gesperrt werden müsste. „Das würde dann kaum ein Betrieb noch überleben“, ist sich Geimer sicher.
Der Gewerbeverein will der Gemeinde deshalb bei der Planung zur Seite stehen: Die Geschäftsleute haben ein Kompetenzteam gegründet, dem vor allem die Bau- und Immobilienfachleute aus dem Verbund angehören, das aber auch das Planungsbüro Planeo an Bord geholt hat. Das Hachenburger Ingenieursteam betreut den Ausbau des Mühlenbergs, über Gesellschafter Andreas Pohle kam der Kontakt zur Hochschule Koblenz zustande: Hier hat Absolvent Maurice Krämer die Mittelstraße zum Thema seiner Bachelorthesis gemacht und mehrere Varianten einer möglichen Modernisierung ausgearbeitet, die er dem Puderbacher Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vorstellte.
8.400 Fahrzeuge täglich
Dabei fällt die Ist-Analyse der Mittelstraße eher durchwachsen aus: Rund 8.400 Fahrzeuge fahren hier innerhalb von 24 Stunden durch Puderbach, einige davon deutlich zu schnell, der Spitzenreiter brachte es während der Messphase auf 87 km/h. Dazu kommen durchschnittlich 250 Fahrräder täglich. Dabei gibt es vor allem bei den sich parallel gegenüberliegenden Bushaltestellen auf Höhe des Dorfplatzes Platzprobleme: Die Busse müssen trotz eines einseitig vorhandenen Haltestreifens auf der Fahrbahn stehen und blockieren den Durchgangsverkehr.
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Ein generelles Tempolimit ist auf der Durchgangsstraße nicht möglich, ist die Mittelstraße doch Teil einer Landesstraße. Maurice Krämer fokussiert daher seine Vorschläge auf eine Untersuchung von Varianten, die auch umsetzbar wären und die Einsehbarkeit der Kreuzungen und der Querungsstellen für Fußgänger ebenso verbessern wie die baulichen Defizite der in die Jahre gekommenen Straße.
Drei Varianten untersucht
Drei Varianten hat der frischgebackene Ingenieur in seiner Thesis ausgearbeitet: Allen gemeinsam ist die Entzerrung der Bushaltestellen, wobei Variante 1 auf eine Hervorhebung des bisher wenig gestalteten Straßenabschnitts zwischen Kirchberg und Reichensteiner Weg setzt. Dazu sollen Pflanzbeete, Stauden und Spalierbäume für einen Alleen-Charakter sorgen, entlang der Natursteinmauer sollen Pflanztröge mit integrierten Sitzbänken stehen. Für die Fußgänger soll eine Mittelinsel beim Dorfplatz für mehr Sicherheit sorgen.
Variante 2 verlagert den Parkstreifen auf die Dorfplatz-Seite, wo weniger Grundstücksausfahrten berücksichtigt werden müssen, und gruppiert die Parkplätze um. Variante 3 setzt neben gestalterischer Bepflanzung vor allem auf einen beidseitigen Schutzstreifen entlang der Straße, der zwar die Fahrbahn auf rund 4,50 Meter verengt, aber für Fahrräder einen sicheren Weg bis zur Barrentoner Straße bereitstellt. Für Fußgänger gibt es einen Fußgängerüberweg beim Dorfplatz.
Die Kosten bewegen sich bei allen drei Versionen rund um 1,3 Millionen Euro, knapp die Hälfte könnte das Land übernehmen. Mit den Vorschlägen, so hofft der Gewerbeverein, hat der Puderbacher Gemeinderat nun eine ganz konkrete Grundlage, auf der sich weitere eigene Planungen aufbauen lassen, um die Zukunft der Mittelstraße und der ansässigen Betriebe zu sichern. (Agoe)
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