Ringmasters verwandelten die Abtei Rommersdorf in einen Barbershop
Von Helmi Tischler-Venter
Dem Kulturamt der Stadt Neuwied gelang wieder ein großer Wurf mit der schwedischen A Cappella Gruppe „Ringmasters“. Das sind vier ausgesprochen virtuose Sänger mit einem harmonischen Gesamtklang, der bezaubert. Mit „Be our guest!“ aus „Die Schöne und das Biest“ und ihren kraftvollen Stimmen gewannen die Sänger sofort die Herzen der Zuschauer.
Neuwied. „It’s showtime!“ ist der Titel des neuen Programms der Gruppe. Zwischen den Songs stellten die sympathischen Männer sich und ihre Musikauswahl vor. Ihren Namen Ringmasters entnahmen sie eher zufällig einem englischen Wörterbuch, weil ihnen der Klang des Worts gefiel.
Die beiden stimmgewaltigen Tenöre Jakob Stenberg und Rasmus Krigström wechselten sich als Leader ab. Bariton Emanuel Roll hatte mehrfach Gelegenheit zu einem Solo, denn: „Ich singe alle Töne, die sie nicht können.“ Auch für Didier Linder, der von sich selbst sagte: „Es ist toll, mit den Kerlen zu singen, die so hohe Töne können. Ich singe meist nur dum-dum“, war ein Bass-Solo im Programm.
Die A Cappella Gruppe hat sich dem „Barbershop“-Style verschrieben, seit sie vor zwanzig Jahren an einem verregneten Tag die „Simpsons“ im Fernsehen sahen. Der Barbershop-Gesang entstand Ende des 19. Jahrhunderts in amerikanischen Friseur-Salons, wo nicht nur Haare geschnitten, sondern den Kunden die Zeit mit improvisierten Gesängen vertrieben wurde. Wie perfekt und atemberaubend ein solcher Gesang sein kann, bewiesen Ringmasters eindrucksvoll anhand des gefühlvollen Songs „Come fly with me“ von Frank Sinatra.
Mit Stolz erzählten sie von ihren Bemühungen und Erfolgen in dieser Gesangsart: Nach einem vierten, dritten und zweiten Platz im US-amerikanischen Meisterschafts-Wettbewerb, brachten sie es in dieser, durch amerikanische Künstler dominierten Disziplin, im Jahr 2012 sogar zum Weltmeistertitel, als erstes nicht-amerikanisches Quartett.
Das Programm umfasste neben Musical-Titeln, Jazzigem, Pop-Songs, georgischer Folklore und einem schwedischen Lieder-Trio mit einem Volkslied über Wald und Bach, einem Lied aus einem Nationalhymnen-Wettbewerb, das diesen nicht gewann und einem schwungvollen Trinklied. Zu den vorgetragenen Titeln gehörten beispielsweise „I get arond“ (Beach Boys), „Feelin‘ Groovy“ (Simon & Garfunkel), „Blackbird“ (Beatles), „What a wonderful world“ (Louis Armstrong), „Teddy bear“ (Elvis Presley) und „Smile“ (Charlie Chaplin).
Für ihren herausragenden, voluminösen Gesang ernteten die Ringmasters begeisterten Applaus. Zusammen mit dem Publikum intonierten sie als Zugabe den Beatles-Song „Love, love, love“ und verließen „Goodnight, sweetheart, it’s time to go“ singend durch den Zuschauerraum die Abtei.
Am Donnerstag, 14. Juli lohnt sich wieder der Besuch der Abteikirche Rommersdorf, denn dann tritt der Kabarettist Tobias Mann auf mit seinem siebten Solo „Mann gegen Mann“. (htv)
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