Schuld an allem ist der Mann
Von Helmi Tischler-Venter
Nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Ausrufezeichen endeten die großartigen Rommersdorfer Festspiele 2022. Der wortspielerische Mainzer Kabarettist und Musiker Tobias Mann, der 2011 zum letzten Mal in Rommersdorf auf der Bühne war, kämpfte gegen den ultimativen Endgegner: Mann gegen Mann.
Neuwied. In seiner Version des Liedes „Wann ist der Mann ein Mann?“ legte Mann die Kriterien für einen „echten“ Mann fest: Bartwuchs, Verständnis und Eier. Mann, oh Mann!
In Diskussionen mit sich selbst, fährt er sich in endlosen Pro-und-Kontra-Debatten fest, obwohl doch alles schon gesagt ist, auch von ihm selbst. Jeder hat derzeit den Richtig-Standpunkt und es herrscht Meinungspflicht. Aber: „Der Mensch muss manchmal Luft holen, damit er atmen kann.“
Manche Themen, die immer wiederkommen, regen den Mainzer furchtbar auf. Bei der verbalen Sezierung wichtiger Männer wie den eitlen Putin, den sakrosankten Papst, Christian Lindner, dessen Hochzeit sozialem Waterboarding gleichkommt, Robert Habeck, dessen „Grüne“ die Partei für Liegendradfahrer ist, Friedrich Merz, den Paten der Union, Markus Söder, den bayrischen Bruce Willis mit grundlosem Selbstbewusstsein und Energiesparer Olaf Scholz, erkennt Tobias Mann: „Wir können von der SPD lernen: grundloser Optimismus lohnt sich!“
„Die Männlichkeit ist in die Politik zurückgekehrt, aber zu viele Männer auf einem Haufen ohne weibliche Kontrolle geht schief. Beispiel: Vatikan.“
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Das Altern falle ihm schwer und das Weltgeschehen rege ihn auf, bekannte der Kabarettist, der energiegeladen wie Rumpelstilzchen bei jedem Aufreger über die Bühne fegte, aber mit dem fünf-phasigen Kübler-Ross-Modell habe er gelernt, gelassen zu bleiben und zu akzeptieren, dass der Mensch ist, wie er ist. Und von der Politik habe er gelernt, dass es keine Niederlagen mehr gibt. Er habe seinen Guru gefunden: Andi Scheuer, einen der größten Philosophen der Welt.
Er habe das Programm auf Frauen ausgerichtet, bekannte der Künstler und überlegte, warum Frauen das kommunikative Programm in der Familie gestalten. Weil sie in der Lage sind, die Kabarettkarte im Internet zu bestellen? Zuruf einer Zuschauerin: „Weil sie sonst nichts zu lachen haben!“
Nach fast drei Stunden mitreißenden satirischen Kabaretts, weil Tobias Mann „sich verplaudert“ hatte, kam er zu der ultimativen Erkenntnis, dass er das Problem gefunden habe: „Männer sind das Übel dieser Welt!“ (htv)
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