Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine in der VG Asbach
Über vier Monate ist der Krisenstab der Verbandsgemeinde Asbach aktiv und organisiert die Hilfsmaßnahmen für Geflüchtete aus der Ukraine. Bürgermeister Michael Christ zieht eine Zwischenbilanz.
Asbach. Mitte März wurde der Krisenstab der Verbandsgemeinde Asbach aktiviert und es wurden mit Hochdruck alle notwendigen Maßnahmen und Vorbereitungen getroffen, um Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Aktuell sind über 200 Menschen in der Verbandsgemeinde untergebracht.
„Die zunächst prognostizierte sehr hohe Anzahl an Flüchtlingen musste nicht untergebracht werden, dennoch war es wichtig, dass wir gut vorbereitet sind“, blickt Michael Christ auf die vergangenen Wochen zurück und dankt für die große Hilfsbereitschaft in der Verbandsgemeinde.
Unterbringungen
Als Wohnraum werden vorrangig privat zur Verfügung gestellte Wohnungen genutzt. Hier konnten bereits im März erste Familien untergebracht werden. Seit dem 18. Mai wird auch das ehemalige Hotel in Windhagen-Rederscheid teilweise für Unterbringungen genutzt. Hier können bis zu 70 Personen untergebracht werden. Abgesehen von einem warmen Mittagessen, das dort täglich angeliefert wird, versorgen sich die untergebrachten Personen selbst. Die Unterbringungsmöglichkeiten in Rederscheid sind bereits nahezu ausgeschöpft. Es ist damit zu rechnen, dass Personen, die bereits privat untergebracht sind, längerfristig andere Unterbringungsmöglichkeiten benötigen, da viele Angebote nur vorübergehend zur Verfügung gestellt werden konnten. Aus diesem Grund werden auch immer wieder Wohnungen für die Unterbringung gesucht. In Einzelfällen auch für Familien, die mit ihren Haustieren geflohen sind.
Spendenbereitschaft
Viele Flüchtlinge haben nur sehr wenige Sachen dabei. Bereits bei der Ankunft wurden viele alltägliche Dinge benötigt. Um Sachspenden anzunehmen, wurden in jeder Ortsgemeinde Annahmestellen für Sachspenden eingerichtet. Zentral wurden alle Artikel sortiert und werden bedarfsgerecht an die Betroffenen weiter verteilt. Die Hilfe aus der Bevölkerung war sehr groß, sodass bereits nach kurzer Zeit ausreichend Bekleidung und Alltagsgegenstände vorhanden waren.
Unternehmen und Stiftungen der Region zeigten sich ebenfalls sehr hilfsbereit und unterstützen mit Geldspenden die notwendigen Maßnahmen.
Hilfsangebote und freiwillige Helfer
Um eine bestmögliche Integration zu schaffen, wurden bereits im März erste Sprachkurse angeboten. Die Kurse wurden über das Mehrgenerationenhaus Neustadt organisiert. Freiwillige Helferinnen und Helfer unterstützen diese Kurse. Aktuell laufen acht verschiedene Sprachkurse für Jung und Alt.
Die Unterstützung im Alltag und bei allen notwendigen Formalitäten bekommen die Ukrainerinnen und Ukrainer durch Sozialarbeiter der Verbandsgemeinde sowie ehrenamtliche Helfer. Dies ist zum Beispiel bei der Meldung und Registrierung, der Beantragung von Leistungen oder der Jobvermittlung.
Dem Aufruf nach freiwilligen Helfern sind in kurzer Zeit über 80 Personen gefolgt. So konnten Hilfseinsätze bei der Sortierung von Sachspenden, der Betreuung vor Ort oder auch bei Freizeitangeboten umgesetzt werden.
Schule und Kinderbetreuung
Unter den Flüchtlingen sind viele Kinder und Jugendliche, die weiterhin schulpflichtig sind. Über die Ukraine gibt es verschiedene Homeschooling Angebote, die technisch umgesetzt wurden. Einige Kinder besuchen aktuell die Grundschulen sowie weiterführenden Schulen in der Verbandsgemeinde Asbach. Aufgrund der Wartelisten bei den Kindertagesstätten konnten bislang keine Kinder in KiTas untergebracht werden. Hier gibt es auch keine bevorzugte Zuteilung.
Arbeitsvermittlung
Im Dialog mit den Unternehmen in der Verbandsgemeinde wurden Stellengesuche abgefragt und Stellenanzeigen auf Ukrainisch übersetzt. Diese werden in regelmäßigen Gesprächen den Flüchtlingen vorgestellt. Erste Jobs konnten bereits erfolgreich vermittelt werden.
Unternehmen können Stellengesuche an die Wirtschaftsförderung der VG Asbach senden (E-Mail: wirtschaftsfoerderung@vg-asbach.de). Die Meldungen werden entsprechend aufbereitet und weitergeleitet.
Hintergrund
Die Verteilung und Zuweisung der Flüchtlinge erfolgt über das Land Rheinland-Pfalz nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel, bezogen auf die Einwohnerzahlen. Die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine wurde von Beginn an in vier Unterbringungsmöglichkeiten unterschieden, die auch gleichzeitig die Reihenfolge der Belegung darstellen. Zunächst wird zur Verfügung gestellter Wohnraum genutzt, wie zum Beispiel frei stehende Einliegerwohnungen oder Gästezimmer. Im zweiten Schritt werden verfügbare Hotels und Beherbergungsbetriebe genutzt. Es folgt die Unterbringung in Vereinsheimen, Sporthallen und Bürgerhäusern sowie in noch zu errichtenden Wohn-Containern. Die Orte der zur Verfügung stehenden Unterbringungsmöglichkeiten verteilen sich über alle vier Ortsgemeinden in der VG Asbach, sodass eine gute Integration möglich ist.
(PM)
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