Pressemitteilung vom 26.07.2022
Eine Kita im Seniorenzentrum? Junge Mitbewohner für die Senioren in „St. Elisabeth“
Eine Kita in einer Senioreneinrichtung? Was zunächst seltsam klingt, macht durchaus Sinn, denn auch in der Pflege ist der Fachkräftemangel längst anzukommen. Mit der Gründung der Kinderbetreuung im Seniorenzentrum "St. Elisabeth" in Bad Hönningen will die Katharina-Kasper-Gruppe ihren Mitarbeitern eine Chance mehr bieten, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Bad Hönningen. Als ob sie es unterstreichen wollte, warf Hannah (1) noch ein Luft-Küsschen in die Runde, ehe sie breit lächelnd davonstapfte. „Ich fühl mich wohl hier“ – diese unausgesprochene Botschaft war unübersehbar. Für Anette Scholl dürfte sie der beste Beweis gewesen sein, dass ihre Entscheidung für die „Kita Elisa“ richtig war.
Drei Jahre zurück: Auch vor Corona schon ist der heute omnipräsente Fachkräftemangel in der Pflege drückend. Wenn Mitarbeiter kündigen oder gar nicht erst kommen, weil sie Familie und Beruf nicht miteinander vereinbaren können, ist das besonders bitter. Und so fiel es auf fruchtbaren Boden, als Landrat Achim Hallerbach bei einem Besuch im Bad Hönninger Seniorenzentrum St. Elisabeth von der Möglichkeit einer betrieblichen Kinderbetreuung berichtete. Er verwies dabei auf das positive Beispiel der Firma HB Schutzkleidung in Thalhausen. Scholl und ihr Team waren angetan und beschlossen wenig später, das Projekt für die beiden Einrichtungen der Katharina-Kasper-Gruppe in Bad Hönningen und Rheinbrohl anzugehen.
Für die Kindertagespflege reservierten sie eine der sonst an Senioren vermieteten Wohnungen und richteten sie kindgerecht ein. Vom Fachdienst der Kreisverwaltung wurden sie auf ihrem Weg intensiv informiert und fachlich beraten. „Das war für uns sehr wichtig, weil die Kinderbetreuung ja doch nicht unser eigentliches Metier ist. Es hat ein wenig gedauert, bis wir alle Genehmigungen hatten, aber das war gut investierte Zeit“, ist Scholl zufrieden. Gemeinsam mit Landrat Achim Hallerbach unterschrieb sie jetzt zum Start des neuen Angebots eine Kooperationsvereinbarung, die die arbeits- und jugendhilferechtlichen Beziehungen sauber regelt.
Mit Annerose Scheidt ist eine erste Tagesmutter bereits gefunden. Sie kümmert sich um die kleine Hannah und darf insgesamt fünf Kinder im Alter von bis zu 13 Jahren zeitgleich betreuen. Für eine weitere Tagesmutter läuft noch das Bewerbungsverfahren. „Der Bedarf ist bei unseren Mitarbeitern hoch“, ist Scholl sicher, dass das Angebot angenommen wird. Sie ist zuversichtlich, dass die flexiblen Betreuungsmöglichkeiten es den Mitarbeitern auch ermöglichen, Dienste zu tauschen oder zu übernehmen, wenn Kollegen krank sind. „Die Resonanz im Haus ist toll. Die Kinderbetreuung soll in erster Linie Unterstützung und Entlastung für unsere Mitarbeitenden im Arbeitsalltag sein. Sie wird vieles einfacher machen“, ist sie überzeugt und ergänzt, dass auch ein früherer Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtert werden soll.
Und die Senioren? „Die sind von ihren neuen Mitbewohnern ganz hingerissen“, freut sich die Leiterin. Für Landrat Achim Hallerbach ist es ein Modell, das er anderen Unternehmen nur ans Herz legen kann. „Unsere Kollegen aus dem Fachdienst Kindertagespflege helfen dabei sehr gerne“, verspricht er.
Ansprechpartner beim Fachdienst Kindertagespflege sind:
Jasmin Assadian, Tel. 02631/803-334, jasmin.assadian@kreis-neuwied.de und
Werena Herzog, Tel. 02631/803-346, werena.herzog@kreis-neuwied.de
Bildunterschrift:
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