Athleten der LG Rhein-Wied auf Erfolgskurs
Kämpfen kann Lennart Roos. Das hat er bereits bei seinem sensationellen Bronze-Lauf bei der deutschen Meisterschaft der "Großen" in Berlin vor einem Monat gezeigt. Nun wollte der Athlet der LG Rhein-Wied in seiner eigentlichen Altersklasse U23 daran anknüpfen. Aber auch weitere Athleten der LG Rhein-Wied stellten ihr Können unter Beweis.
Neuwied. Roos brachte aus dem Lohrheidestadion die Goldmedaille mit. "Ich habe mich nicht so richtig fit gefühlt. Das war aber vielleicht auch nur die Nervosität. Ich weiß nicht, wo ich die Körner hergenommen habe. Das war die Roos-Mentalität", erklärte der Sieger nach seinem Triumph. Jordan Gordon gegen Lennart Roos – im Berliner Olympiastadion hatte der Osnabrücker vor dem Rhein-Wieder Silber gewonnen. Diesmal drehte Roos den Spieß um. Zwei Läufer, zwei Taktiken: Gordon ging sehr offensiv in den Lauf und lag ausgangs der zweiten Kurve gleichauf mit Henri Schlund in Führung, Roos noch auf Position drei. Aber dann zündete er den Turbo und schob sich auf Bahn acht mit einem furiosen Schlusssprint an die Spitze. Mit 52,60 Sekunden lag er am Ende drei Hundertstelsekunden vor Gordon. "Ich habe schon dran gedacht, dass ich das schaffen kann. Wenn du hier bist, musst du einfach die Chance nutzen und angreifen – egal auf welcher Bahn", gab der Meister zu Protokoll.
Der Rücken verhinderte ein besseres Ergebnis
Dass die beiden Zehnkampf-Tage auf der Zielgeraden der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Eugene noch härter werden würden als sie ohnehin schon sind, wusste Kai Kazmirek bereits vor der ersten Disziplin, dem 100-Meter-Sprint. Der WM-Dritte von 2017 war mit starken Rückenschmerzen aufgewacht, die ihn während des kompletten Wettkampfs behinderten. Die medizinische Abteilung hatte reichlich Arbeit und trug ihren Teil dazu bei, dass Kazmirek sich durchbeißen konnte und am Ende mit 8113 Punkten Rang zwölf belegte. "Ich muss jetzt Ruhe reinbekommen, damit ich in drei Wochen wieder angreifen kann", sagte der 31-jährige Athlet der LG Rhein-Wied. In knapp einem Monat steht nämlich schon die Heim-Europameisterschaft in München an. Dann sollen die Voraussetzungen besser sein als in Oregon.
Kazmirek hatte sich nach den guten Trainingsleistungen mehr erhofft, aber der Rücken ließ es nicht zu. "Die 100 Meter gingen gar nicht gut, im Weitsprung habe ich nur einen Versuch gemacht", schilderte er seinen Einstieg in den Wettkampf mit 11,19 Sekunden beziehungsweise 7,49 Metern. Im Kugelstoß ging es dann in die richtige Richtung mit 14,29 Metern und auch das Hochsprung-Ergebnis von 2,02 Metern konnte sich angesichts der Schmerzen sehen lassen. "Da hat das medizinische Team Wunder geleistet", so Kazmirek. Tag Nummer eins endete mit 49,33 Sekunden über die Stadionrunde sowie insgesamt 4165 Punkten auf Rang 15 der Gesamtwertung.
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Die Ziele mussten neu definiert werden. "Ich wollte in Richtung 8350 Punkte angreifen", verriet der Polizist. "Jetzt geht es darum, das Ergebnis von Tokio zu wiederholen. Über 8100 Punkte sind realistisch", nahm er sich für die zweite Halbzeit vor. Und knapp über dieser Marke landete Kazmirek mit seinen 8113 Zählern auch. Nach 14,43 Sekunden im Hürdensprint und 40,96 Metern im Diskuswurf machte er im Gesamtranking von Position 18 kommend Plätze bis auf Rang 12 gut. Mit dem Stab meisterte der Rhein-Wieder eine Höhe von 5,00 Metern, der Speer flog ordentliche 62,52 Meter weit, und nach einer Zeit von 4:43,51 Minuten über 1500 Meter war die WM abgeschlossen.
Der erste Versuch bringt Schwöbel Gold ein
Über vier Medaillen konnten sich die Leichtathleten der LG Rhein-Wied bei der süddeutschen Meisterschaft der Aktiven und der U18-Jugendlichen in Ludwigshafen freuen. Gold ging dabei an Leon Schwöbel, der die Kugelstoßkonkurrenz mit seinem starken ersten Durchgang (18,76 Meter) für sich entschied. Schwöbel setzte sich mit dieser Weite an die Spitze und behielt sie bis zum Wettkampfende.
Auf der Laufbahn sorgte Hürdensprinterin Viktoria Müller für das beste Ergebnis. In 13,87 Sekunden wurde sie Zweite hinter Katharina Winkler (LC Erlangen). Die dritte Medaille, eine in Bronze, ging an Jessica Roos. Nach 11,85 Sekunden im Vorlauf verbesserte sie sich im 100-Meter-Finale auf 11,77 Sekunden. Ihre Saisonbestleistung brachte sie aufs Siegerpodest. Im U18-Nachwuchs trumpften Sina Ehrhardt und Marie Böckmann auf.
Ehrhardt verbesserte ihre 200-Meter-Bestzeit auf 25,35 Sekunden, mit denen sie um drei Zehntelsekunden Bronze verpasste. Böckmann schnupperte mit der Hochsprung-Silberhöhe von 1,63 Meter an ihrem Hausrekord, der nur ein Zentimeter höher liegt. Auch sie konnte bei bester Laune die Heimreise antreten. Pascal Kirstges und Lennert Kolberg blieben über 100 und 200 Meter zwar ohne Edelmetall, zählten aber in starken Feldern zur Spitzengruppe. Für Kirstges wies die Statistik 10,83 (5.) beziehungsweise 21,92 (6.) Sekunden aus. Kolberg wurde 100-Meter-Siebter (10,91 Sekunden) und setzte über 200 Meter trotz Gegenwind mit 21,91 Sekunden (5.) eine Duftmarke. (PM)
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