"Irritiert und verärgert": Bürgermeister kritisieren RE8-Aussetzung
"Das temporäres RE8-Aus ist nicht akzeptabel!": "Irritiert und verärgert" reagieren die (Ober-)Bürgermeister der rechtsrheinischen Mittelrhein-Kommunen auf die Ankündigung der Deutschen Bahn (DB), den RE 8 ab Mitte August bis zum 18. September aus dem Fahrplan zu nehmen.
Kreis Neuwied. Schon Landrat Achim Hallerbach hatte die Pläne der Bahn als "Chaos mit Ansage" kritisiert, der NR-Kurier hat bereits darüber berichtet. In einem Brief werfen nun weitere Verwaltungschefs der DB mangelnde Kommunikationspolitik und fehlendes Bewusstsein für die große Zahl an Pendlern aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz in den Raum Köln/Bonn vor. Unterzeichnet haben das Schreiben Jan Einig, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied, sowie Jan Ermtraud, Hans-Günter Fischer und Karsten Fehr, die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Linz und Unkel. Nachfolgend lese Sie das Schreiben im Wortlaut.
„Mit großer Verwunderung haben wir – der Oberbürgermeister der Stadt Neuwied und die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Linz und Unkel – zur Kenntnis genommen, dass laut einer Pressemitteilung der DB Regio NRW vom 29. Juli 2022 der Regionalexpress 8 (RE 8) in der Zeit vom 15. August bis zum 18. September aus dem Fahrplan genommen wird. Verwundert sind wir unter anderem deshalb, weil – anders als in genannter Pressemeldung dargestellt - eine Abstimmung mit dem hier zuständigen Aufgabenträger, dem SPNV Nord, eben nicht erfolgt ist. Offensichtlich – und das zu unserem Bedauern – hat die DB Regio NRW nicht über den Tellerrand hinausgeblickt.
Dieser mangelnde Überblick wird auch an anderer Stelle deutlich: So berichtet die DB Regio NRW in besagter Pressemeldung, dass auf dem gesamten betroffenen Streckenabschnitt zwischen Neuwied (Rheinland-Pfalz) und Mönchengladbach (NRW) die RB 27 parallel verlaufe. Das trifft jedoch nur auf den Abschnitt nördlich von Köln zu, nicht jedoch auf den südlichen Abschnitt nach Neuwied. Für die Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz kommt das vorübergehende Aus des RE 8 so einer Halbierung des Angebots gleich. Diesen Bürgern muss daher die Auskunft, die DB fahre mit einem Sommerfahrplan, der rund 95 Prozent des regulären Zugangebots umfasse, wie blanker Hohn erscheinen.
Der geplante fünfwöchige Ausfall des RE 8 sorgt jedoch noch für weitere Probleme. Drei davon möchten wir anführen. Erstens erfolgt die vorübergehende Einstellung des RE 8 nur eine Woche, nachdem in Nordrhein-Westfalen wieder die Schule begonnen hat. Dortige Bildungseinrichtungen werden auch in größerem Umfang von Schülern aus dem Kreis Neuwied besucht. Die RE 8-Absenz stellt Erziehungsberechtigte vor größere Probleme. Zweitens verlieren Reisende aus dem Kreis Neuwied eine wichtige Verbindung zum Flughafen Köln/Bonn. Und drittens steht die Entscheidung, diese Hauptader des ÖPNV vorübergehend ausbluten zu lassen, in krassem Widerspruch zu den Bemühungen der Verkehrspolitiker, die Schiene für Kunden attraktiv zu machen.
Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass das nördliche Rheinland-Pfalz von einer bedeutenden Zugstrecke abgeschnitten werden soll. Der DB Regio NRW ist offensichtlich nicht bewusst, wie hoch die Zahl der Pendler aus Neuwied und Linz in den Raum Köln/Bonn ist. Wir erwarten von DB Regio NRW, dass gerade der RE 8 im ursprünglich vorgesehenen Rahmen über die Gleise rollt.“
(Pressemitteilung Stadt Neuwied)
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