Pressemitteilung vom 11.08.2022
Das Leben nach dem Schlaganfall - Andreas Hess im Gespräch
Am Morgen des 17. März 2017 hat Alexandra Hess alles richtig gemacht: Als sie sah, dass die linke Gesichtshälfte ihres Mannes Andreas herabhing und er Sprachstörungen hatte, zögerte sie keine Sekunde und wählte die 112. Die Diagnose: Schlaganfall. Fünf Jahre später berichtet er im persönlichen Gespräch mit dem KHDS von seinen Erfahrungen und dem Umgang mit der Krankheit.
Selters. Nach dem Notruf brachten die Rettungskräfte Andreas Hess in die Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) des Evangelischen Krankenhauses Dierdorf/Selters (KHDS) nach Selters. Dort bestätigte sich der Verdacht auf einen Schlaganfall. Andreas Hess hat den Schlaganfall überlebt und heute – etwa fünf Jahre später – kann man sagen, er hat in ein neues Leben gefunden. Der Weg dorthin zurück war nicht leicht, aber „aufgeben“ – dieses Wort existiert im Wortschatz von Andreas Hess nicht. Hess ist selbstständiger Malermeister und führt in fünfter Generation einen ebenso erfolg- wie traditionsreichen Betrieb in Siershahn. 2021 wurde er mit dem German Business Award „Bester Maler Rheinland-Pfalz“ ausgezeichnet. Jüngst musste er im KHDS medikamentös eingestellt werden. Nach diesem Aufenthalt entschied sich Andreas Hess, im persönlichen Gespräch mit dem KHDS über seine bisherigen Erfahrungen zu berichten.
Herr Hess, die wichtigste Frage zuerst. Wie geht es Ihnen heute?
Mir geht es gut. Ich bin dankbar – vor allem für meine Familie und wir gehen gemeinsam unseren Weg immer weiter nach vorne, geradlinig und mit einem klaren Ziel vor Augen.
Nach Ihrem Schlaganfall haben Sie einige Zeit im Krankenhaus verbracht. Was haben Sie erlebt und was ging Ihnen durch den Kopf?
Ich habe mich bei allen Aufenthalten im Krankenhaus in Selters bestens aufgehoben und betreut gefühlt, sowohl von den Ärzten als auch von den Pflegern und Therapeuten. Die intensive Betreuung und den - wie ich finde - sehr wertschätzenden Umgang mit mir als Patient hat mir Kraft gegeben. Ich habe davon profitiert, dass wir in unserer Region mit der Schlaganfalleinheit in Selters so gut aufgestellt sind. Die schnelle Erstversorgung, das sagen alle Fachärzte, ist ganz entscheidend für den Heilungserfolg, auch für meinen.
Was hat sich in ihrem Leben nach dem Schlaganfall geändert?
Ich habe gelernt, das Wort „nein“ einzusetzen.
Jüngst mussten Sie erneut in KHDS behandelt werden? Was war geschehen?
Meine Frau Alexandra hat bei mir körperliche Veränderungen bemerkt und mir dringend dazu geraten, mich erneut in Selters untersuchen zu lassen. Bei der Untersuchung ergab sich, dass ich medikamentös neu eingestellt werden musste. Ein großer Vorteil war für mich, dass die Klinik all meine Daten hatte, aber vor allem, dass ich als Mensch dort bekannt war. Ich hatte von Beginn an großes Vertrauen und die Gewissheit hier Hilfe zu bekommen. Selbstverständlich erfolgte ein interdisziplinäres, patientenbezogenes Konsil zwischen Dr. Bereznai, dem Chefarzt der Neurologie, der mich seinerzeit behandelte und Dr. Flies, dem Chefarzt der Inneren Medizin/Kardiologie sowie Frau Engelmann, Oberärztin der Inneren Medizin und Diabetologie der Klinik. Ich schätze den menschlichen, direkten und ehrlichen Umgang, den ich in Selters überall erfahren habe sehr. Ich habe es so erlebt, dass alle Hand-in Hand zum Wohl der Patienten arbeiten und darüber hinaus sehr respektvoll und selbstverständlich professionell mit den kranken Menschen umgehen. Ich habe mich immer als Mensch wahrgenommen gefühlt. Das hat meine Genesung unterstützt.
Können Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen Empfehlungen oder Ratschläge geben?
Ich denke nicht, dass ich anderen einen Ratschlag geben muss. Allerdings spreche ich öffentlich über meine Erfahrungen, um Aufmerksamkeit für das in meinen Augen wichtige Thema „Schlaganfall“ zu schaffen. Denn natürlich war ich als Patient in erster Linie betroffen, aber wir müssen uns auch die Frage stellen, wer unterstützt die Angehörigen? Für mich war die beherzte und schnelle Hilfe meiner Frau Alexandra während der Akutphase lebensrettend. In der folgenden Zeit hat mir ihre Hilfe und Unterstützung die nötige Kraft zum Weitermachen gegeben. Ich habe während meiner Reha-Aufenthalte auch Familien erlebt, die an dem Schicksal zerbrochen sind. Daher ist es meiner Frau und mir wichtig unsere Erfahrungen weiter zu geben.
Aktuell ist der Malermeister für den Motivationspreis der Deutschen Schlaganfallhilfe nominiert. Für den Entscheid im dritten Quartal 2022 wünscht das KHDS ihm ebenso viel Erfolg wie bei der Realisierung seines Traumes. Hierzu sagt Andreas Hess: „Ich möchte noch einmal in meinen Leben selbst ein Gerüst aufbauen und dort hoch gehen“. Kennt man den „Macher“ Andreas Hess, weiß man, dass er diesen Traum fest im Blick hat und alles daran setzen wird ihn zu verwirklichen.
(Pressemitteilung des Evangelischen Krankenhaus Dierdorf/Selters)
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