Werbung

Nachricht vom 14.08.2022    

Offener Brief unseres Kolumnisten und Hauptkommissar a. D. Jörg Schmitt-Kilian

Von Jörg Schmitt-Kilian

Wenn ein Polizist im Einsatz einen Menschen tötet, ist das immer für alle Beteiligten eine furchtbare Erfahrung. Wenn man sich dann noch Kritik aus den eigenen Reihen anhören muss, ist dies besonders schlimm. Grund genug für unseren Kolumnisten und Hauptkommissar Jörg Schmitt-Kilian, sich mit einem offenen Brief hinter die Polizisten zu stellen.

Symbolfoto. (Foto: Pixabay)

Region. Hintergrund: Bei einem mutmaßlichen Messerangriff wurde in Dortmund in der vergangenen Woche ein Jugendlicher durch einen Polizisten getötet. Da dieser zum Zeitpunkt der Eskalation mit einer Maschinenpistole ausgerüstet war, wurde diese genutzt, was zu der Abgabe gleich mehrerer Schüsse mit Todesfolge führte. Gegen den Polizisten wird nun ermittelt und es gab Kritik an dem Vorgehen. So sagte Polizeiforscher Dr. Thomas Feltes in einem Interview laut “Monitor“ folgendes:

“Es ist bekannt, dass Pfefferspray und Taser bei psychisch kranken oder traumatisierten Menschen oft nicht wirken und sogar zur Eskalation beitragen können. Auch der Einsatz von Maschinenpistolen, wie in Dortmund, ist völlig unangebracht. Stattdessen sollte die Polizei deeskalieren und auf Psycholog:innen und das SEK warten.“ Polizeiforscher Dr. Thomas Feltes

Dies war für unseren Kolumnisten, Autor und Hauptkommissar a. D. (außer Dienst) Anlass für einen offenen Brief, in welchem er sich schützend hinter die Polizisten im Einsatz stellt.

Offener Brief an Thomas Feltes:
In Ihrer Zeit als Prof. an der Hochschule der Polizei in Villingen-Schwenningen habe ich Sie sehr geschätzt. Aber in den aktuellen Statements zum Vorfall in Dortmund ist erkennbar, dass Sie inzwischen offensichtlich "den Boden der (polizeilichen) Realität verlassen" haben oder - um es deutlicher zu formulieren: "Sie heben langsam ab!"

Mit ihren Worten gießen Sie zudem Öl in das ohnehin bereits lodernde Feuer all jener, die in Deutschland gegen Polizeigewalt demonstrieren und – oft wider besseres Wissen der unterschiedlichen Systeme – Vergleiche mit Ereignissen in den USA ziehen.



Sie müssten es aufgrund Ihrer Vita besser wissen, aber offensichtlich haben Sie es inzwischen verlernt oder Ihnen fehlt momentan eine gewisse mediale Aufmerksamkeit und Sie möchten sich gerne mal wieder "ins Gespräch bringen"

Das haben Sie doch gar nicht nötig, oder etwa doch?

Zu den Fakten:
In diesem Einsatz musste in Sekundenschnelle eine - im wahrsten Sinne des Wortes für die eingesetzten Kolleginnen und Kollegen (über-)lebenswichtige – Entscheidung getroffen werden. Ihre Forderung einen Psychologen hinzuziehen ist absurd (zumal vor dem Schusswaffengebrauch andere polizeiliche Einsatzmittel - leider erfolglos – eingesetzt wurden. Ihr Statement ist eine öffentliche Vorverurteilung, ohne den Sachverhalt zu kennen und mit diesem (Un-)Kenntnisstand eines Juristen nicht würdig. Warum also stellen Sie die eingesetzten Kolleginnen und Kollegen als „schießwütig" dar?

Haben sie eigentlich nur den Hauch einer Ahnung, wie eine derart unqualifizierte Äußerung auf Kollegen und "Störer" wirkt? Sie sollten sich schämen als ehemals Polizeibediensteter.

Wenn Sie selbst als Opfer in eine solche Situation geraten würden, möchten Sie dann ernsthaft warten, bis ein Psychologe am Einsatzort erscheinen wird?

Denken Sie mal darüber nach! Vielleicht schämen Sie sich im stillen Kämmerlein(?)

Ich würde mir wünschen, Sie würden diese Aussage revidieren und nicht weiter "Dreck" auf die Kolleginnen und Kollegen werfen, die jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren, auch für ihre....


Jörg Schmitt-Kilian
(Autor, Journalist und Hauptkommissar a.D.)


Mehr dazu:   Blaulicht  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Rasante Fahrt endet im Unfall zwischen Bonefeld und Straßenhaus: Polizei sucht Zeugen

Am 1. April kam es auf der B256 zwischen Bonefeld und Straßenhaus zu einer gefährlichen Verkehrssituation. ...

Halbseitige Sperrung der L 252 wegen Restarbeiten zwischen Bruchhausen und Kretzhaus

Am 3. und 4. April wird die L 252 zwischen Bruchhausen und Kretzhaus für wichtige Restarbeiten halbseitig ...

Verkehrseinschränkungen auf der B 256 bei Bonefeld

Am 3. April kommt es auf der B 256 im Bereich Bonefeld zu Verkehrseinschränkungen. Grund dafür sind Bauarbeiten ...

Gemeinsam für ein sauberes Unkel: Frühjahrsputz am 5. April

Die Stadt Unkel ruft ihre Bürger zur Teilnahme am diesjährigen Frühjahrsputz auf. Am Samstag, dem 5. ...

Sayner Hütte: Ein Industriedenkmal als "Museum des Monats"

Im März wurde die Sayner Hütte vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration als "Museum ...

Rodungsarbeiten: Vollsperrung der L 269 zwischen Bruchermühle und Döttesfeld

Am ersten Aprilwochenende müssen sich Autofahrer auf eine Verkehrsänderung einstellen. Die L 269 wird ...

Weitere Artikel


Linz: Fünfjähriger auf Trödelmarkt von Hund gebissen

Am Samstagmittag (13. August) wurde der Polizeiinspektion Linz ein fünfjähriger Junge gemeldet, welcher ...

Wochenendbericht der Polizei Neuwied: Fahrt unter Drogen, Kollision von Bus, Schockanruf

Wie die Polizeidirektion Neuwied mitteilte, hat es im Zeitraum von Freitag (12. August) bis Sonntag (14. ...

"Freunde des Erpeler Weinfestes e.V." suchen Wagenengel - Blumenkorso auf der Kippe

Auch in diesem Jahr sucht der Brauchtumsverein "Freunde des Erpeler Weinfestes e.V." wieder dringend ...

Jobcenter-Projekt in Neuwied: Fahrt mit dem Foodtrailer zurück ins (Arbeits-)Leben

Die Isolation durch die Coronapandemie hat vielen Personen psychisch stark zugesetzt. Dagegen ist das ...

Linz: Mehrere alkoholisierte Erwachsene zündelten mit Pyrotechnik

In der Nacht von Samstag (13. August) auf Sonntag (14. August) wurde der Polizeiinspektion Linz in der ...

Brand an der B413 in Dierdorf - Vermutlich durch brennende Zigarette

In der ganzen Region kommt es derzeit zu vielen (Wald)bränden. Ausgelöst durch die momentan anhaltende ...

Werbung