Werbung

Nachricht vom 12.06.2011    

Sehen, riechen, genießen

Pflanzen des Aberglaubens, Heilpflanzen und Nutzpflanzen im Hexen- und Zaubergarten der Burgruine Reichenstein

Puderbach. In diesem Sommer gibt es regelmäßige Führungen im „Hexen- und Zaubergarten“ der Burg Reichenstein. Rosita Sell und Andrea Giesen-Jerratsch konnten am Pfingstsamstag im Laufe des Nachmittags eine ganze Reihe von Besuchern und Kräuterinteressierten begrüßen.

Blütenmeer im Kräutergarten am Fuße der Burg Reichenstein. Fotos: Wolfgang Tischler

Die Besuchertage stehen unter dem Motto: „Sehen - Riechen - Genießen“. Pflanzen des Aberglaubens, Heilpflanzen und Nutzpflanzen gedeihen im Schatten der Burgruine, deren erste Erwähnung auf das Jahr 1190 zurückgeht. Mit Holzschnitzel belegte Wege führen die Besucher durch den rund 120 Quadratmeter großen Garten. Die thematischen Beete sind mit Buchsbaumhecken eingefasst.

Wenn Rosita Sell erzählt, fühlt sich der Besucher schnell in vergangene Zeiten versetzt. Beim „mittelalterlichen Nutzgartenbeet“ erfährt der Besucher, dass Liebstöckel, umgangssprachlich auch Maggikraut genannt, gar nicht in unserem Maggi vorkommt. Es bekam den Namen nur aufgrund der Geschmacksähnlichkeit. Viel interessanter ist zu hören, dass im Mittelalter die hohlen Stängel des Liebstöckels getrocknet wurden und den feinen Burgbewohnern als Strohhalm zum Schlürfen der Suppe diente.

Am „Hauskräuterbeet“ kann der interessierte Besucher viele Tipps zum traditionellen Würzen und zur Zubereitung von Speisen bekommen. Der Besucher fragt sich beim Rundgang: „Was haben eigentlich Rosen in einem Kräutergarten zu suchen?“ Ganz einfach meint Rosita Sell: „Aus den stark duftenden Blüten stelle ich feinstes Gelee her.“ In der Tat, wer es einmal probiert hat, kann dem Geschmack verfallen. „In Kürze werde ich wieder neues Rosenblütengelee kochen, dann riecht mein Haus tagelang wie eine Parfümerie“, erzählt die agile Kräuterfachfrau Sell schmunzelnd den Zuhörern.

Wer ein gutes Gedächtnis hat, kann probieren das Gelee nachzukochen, denn Rosita Sell macht kein Geheimnis aus der Zubereitung. Die stark duftenden Rosenblätter kommen zwei bis drei Tage in Zitronenwasser. Dort dürfen sie nicht mit Sauerstoff in Berührung kommen „Also immer gut umrühren und die Blätter schön mit Flüssigkeit bedeckt halten“, mahnt die Expertin. Die Flüssigkeit dann mit Gelierzucker aufkochen und fertig ist das Gelee. „Geht das auch mit anderen Blütenblättern?“, will eine Teilnehmerin wissen. Die Antwort stand auf einem Tisch vor dem Garten. Dort gab es mit leckeren Kräuterbrötchen Holunderblüten- und Pfefferminzgelee zu probieren.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Eine weitere Leckerei war die englische Zitronencreme. Sie hat Rosita Sell aus in Döttesfeld gezogenen, ungespritzten Zitronen hergestellt. Dass die Creme gut ist, bekam sie ganz authentisch bestätigt. Drei englische Landsleute aus London machten mit ihren Fahrrädern Station am Kräutergarten. Das Trio befand sich auf einer Rundfahrt durch Deutschland und entdecke im Vorbeifahren, dass der Burggarten offen ist. Klar, dass sie die Zitronencreme probierten und meinten übereinstimmend: „Tastes very well!“, zu Deutsch: „Schmeckt hervorragend!“.

Wer sich für Kräuter und „Hexenbeete“ interessiert und probieren möchte, welche Köstlichkeiten sich aus den diversen Kräutern und Pflanzen zaubern lassen, der hat am 2. Juli zwischen 14.00 und 18.00 Uhr Gelegenheit bei der nächsten Führung dabei zu sein. Eine spannende Reise zurück ins Mittelalter im Schatten der Burg Reichenstein. Wolfgang Tischler


Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Nicole nörgelt … über die Mafia-Methoden und den Wahnsinn mit der GEZ

GLOSSE. Grundsätzlich ist es ja gar kein Problem, wenn es einen entsprechenden Beschluss gibt, dass für eine Leistung eine ...

Vorstand der Genossenschaft Deichwiesenhof bekommt Ehrenamtspreis

Bonefeld. In der Laudation heißt es: "Die Ortsgemeinde Bonefeld ist stolz auf ihre drei Mitbürger, Martina Heickmann, Patrick ...

Die Friedensaktivistin Maria Biedrawa berichtet aus Zentralafrika

Neuwied. Der Abend begann mit einer kurzen Einführung durch Josef Freise zu Max-Josef Metzger, der von Papst Franziskus am ...

Caritasverband Neuwied feierte ein besonderes Jubiläum

Neuwied. Mit einem vielfältigen Angebot an Hilfs- und Beratungsleistungen hat sich die Einrichtung seit ihrer Gründung als ...

Was Gemeinschaften zusammenhält

Neuwied. Am 29. November hält Dr. Frank Moseler (MONREPOS) einen Vortrag über das Zusammenleben menschlicher Gemeinschaften ...

Wiedereröffnung: Kindertreff Engers sucht Betreuende

Neuwied. In den großzügigen und gut ausgestatteten Räumlichkeiten sollen in naher Zukunft wieder Kinder ab dem Grundschulalter ...

Weitere Artikel


Isenburger Pfingstkirmes begann mit Höhenfeuerwerk

Am Samstagabend gab es das erste Highlight der Kirmes, eine brillantes Höhenfeuerwerk über der Isenburg. Kurz nach 22.30 ...

Hans-Werner Breithausen wird einstimmig SPD-Kandidat für VG-Bürgermeisterwahl in Rengsdorf

Es gab an diesem Abend nur einen Kandidatenvorschlag und der hieß: Hans-Werner Breithausen. Er rief den Delegierten zu: „Ich ...

Die eigene Welt auf die Leinwand gebracht

Hachenburg/Westerwald. Wieder einmal entpuppte sich der Internationale Jugendwettbewerb „jugend creativ" der Volks- und ...

Internet Grundlagen für Einsteiger

Vielen Internetusern ist gar nicht bewusst, dass das World Wide Web einst nur hochrangigen, elitären und eingeweihten Kreisen ...

CDU Windhagen mahnt Straßenreparatur K 43 an

Ein Zitat aus dem Text: „Die Straßenschäden sind schon seit 2010 so hoch, dass eine gefahrlose Nutzung vor allem durch Zweiradfahrer ...

Brücke im Schlosspark neu erstellt

Die Überführung über den Holzbach war in der Vergangenheit von Unbekannten mutwillig derart zerstört worden, dass sie nicht ...

Werbung