Pressemitteilung vom 25.08.2022
Heinrich-Haus trauert um ehemaligen Geschäftsführer Ingmar Hannappel
Ingmar Hannappel arbeitete zwischen 1982 und 2018 im Heinrich-Haus und trug maßgeblich zur Umgestaltung des Heinrich-Hauses zu einem modernen und an den individuellen Bedürfnissen der Menschen ausgerichteten Sozialunternehmen bei. Der frühere Geschäftsführer des Heinrich-Hauses, Ingmar Hannappel, ist vergangene Woche im Alter von 66 Jahren verstorben.
Neuwied. Mit seinen Ideen, seinem Weitblick und seinem Mut hat Ingmar Hannappel das Heinrich-Haus in seiner über 30-jährigen Arbeit geprägt. Darüber hinaus war er für die Menschen im Heinrich-Haus ein wichtiger Wegbegleiter. „Die Nachricht vom Tod unseres früheren Kollegen und Geschäftsführers ist traurig und macht uns sehr betroffen“, so Dirk Rein, Geschäftsführer der Heinrich-Haus gGmbH.
Klare Zielvorstellungen machten Hannappel aus
Ingmar Hannappel hatte durch sein Pädagogik-Studium in Frankfurt klare Zielvorstellungen für eine moderne Betreuung und Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Behinderungen entwickelt, die er mit ins Heinrich-Haus brachte. Dort war er ab 1982 zunächst als Heimpädagogischer Mitarbeiter im Internat des Berufsbildungswerkes in Heimbach-Weis angestellt. Innerhalb des Berufsbildungswerkes stieg er recht bald auf: 1985 wurde Hannappel Gruppenleiter, weitere vier Jahre später Fachgruppenleiter und 1992 wurde er stellvertretender Internatsleiter. Während seiner Zeit im Berufsbildungswerk setzte er erste Ideen um und schaffte neue Strukturen. Ingmar Hannappels klare Vorstellungen, seine engagierte Arbeitsweise und sein pädagogisches Geschick überzeugten den damaligen Direktor des Heinrich-Hauses, Franz-Josef Welter, der ihn bereits einige Monate später zu seinem Direktionsassistenten berief und ihn mit der Umgestaltung der Einrichtung betraute. Im Jahre 1999 wurde Hannappel Fachbereichsleiter der Fachdienste für Sozialarbeit, Psychologie, Therapie und Medizin im Heinrich-Haus.
Ingmar Hannappels Arbeit war geprägt von seinen christlichen Werten. Er erkannte früh, dass das Angebot an Menschen mit Behinderungen nicht institutionell vorgegeben werden sollte und stellte stattdessen die Berücksichtigung derer individuellen Bedürfnisse in den Fokus. So setzte er im Heinrich-Haus individuelle Leistungsplanung um, lange bevor entsprechende Ansätze politisch diskutiert und im Rahmen der UN-Behindertenrechtskonvention und des Bundesteilhabegesetzes gesetzlich festgelegt wurden. In konsequenter Folge seiner bedeutsamen Einflüsse und Ideen wurde Ingmar Hannappel 2004 neben Erwin Waider zum Geschäftsführer des Heinrich-Hauses bestellt.
Sowohl das äußere Erscheinungsbild des Heinrich-Hauses änderte sich durch vielfältige von ihm initiierte Baumaßnahmen als auch die innere Ausrichtung des sozialen Dienstleistungsunternehmens, die unter seiner Leitung umstrukturiert wurde: Es entstanden moderne Wohnangebote, die Menschen mit Behinderungen sehr individualisiertes Wohnen ermöglichten. Darüber hinaus wurden die Angebote zur Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen innerhalb des Heinrich-Hauses ausdifferenziert und individuelle Förderung erleichtert. Außerdem wurde der ehemalige Sozialdienst zur Leistungsplanung im Heinrich-Haus durch das Case Management abgelöst, wodurch die individuellen Bedürfnisse von Leistungsnehmerinnen und Leistungsnehmern im Sinne der ICF-basierten Leistungsplanung stärker berücksichtigt werden konnten.
Ebenso wurde das Angebot an medizinisch-therapeutischen Dienstleistungen während Ingmar Hannappels Zeit im Heinrich-Haus ausgeweitet: an vielen Unternehmensstandorten entstanden therapeutische Angebote und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Engers wurde mit den regionalen Alleinstellungsmerkmalen der Unterstützten Kommunikation und des Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit Behinderungen (MZEB) errichtet. Auch die Renovierung und Umgestaltung des Berufsbildungswerkes zu Beginn der 2000er Jahre ist auf den Einsatz von Ingmar Hannappel zurückzuführen: als gern gesehener Kooperationspartner in der Region konnte er das zuständige Ministerium sowie das Architektur- und Bauleitungsteam von seinen Plänen für das Berufsbildungswerk überzeugen.
Seine Errungenschaften zeigen, dass Ingmar Hannappel für seine Arbeit im Heinrich-Haus brannte und sich ihr mit viel Hingabe widmete. Entsprechend begleitete er stets auch die Menschen im Heinrich-Haus: „Er war nah bei ihnen, setzte sich für ihre Belange ein und hatte stets ein offenes Ohr für jeden“ - so beschreiben ihn Kolleginnen und Kollegen, die viele Jahre lang mit Ingmar Hannappel zusammenarbeiteten und ihm auch persönlich sehr nah standen. Er begegnete Menschen mit viel Wertschätzung, weshalb man gerne an ihn zurückdenkt.
Ingmar Hannappel bleibt den Menschen über die Grenzen des Heinrich-Hauses hinaus mit seinem Feingefühl, seiner Empathie und seinem Humor in lebhafter Erinnerung. (PM)
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