Deichstadtvolleys überzeugen im Testspiel gegen Borken
Das war er also: Der erste Auftritt der neuen Deichstadtvolleys U23Plus. Auch wenn zwangsläufig noch nicht alles so funktionierte, wie es Trainerteam und Mannschaft geplant hatten, am Ende gegen 19.30 Uhr stand das, worauf man in der Neuwieder Volleyballszene eine ganze Saison lang gewartet hatte. Ein Sieg!
Neuwied. Die Gäste aus der 2. Bundesliga Nord, die Skurios Volleys Borken, immerhin dort im zweiten Jahr in Folge Meister geworden, waren ein attraktiver Prüfstein. Die überraschende Zuschauerzahl von knapp 150 bejubelte ein 3:1 (25:27, 27:25, 25:17, 25:16), als wären bereits die ersten drei Punkte in der Saison 2022/2023 eingefahren. Als Extra-Bonbon gab es sogar noch einen 15:10-Tiebreak-Satz hinten drauf.
Ob die Anfangsformation schon einen kleinen Hinweis darauf geben wird, mit welcher „Sechs“ die Neu-Neuwiederinnen die kommenden Gegnerinnen verwirren wollen, ist sicherlich noch nicht der Fall. Aber es sei erwähnt: Elisabeth Kettenbach (1,74 Meter) soll im Zuspiel ihre Mannschaft in Szene setzen. Dazu standen Laura Broekstra (1,91 Meter), Natalie Crews (1,85 Meter), Sina Fuchs (1,80 Meter), Kristin vom Schemm (1,82 Meter), Maya Sendner (1,90 Meter) und als Libera Klara Single (1,69 Meter) auf dem Feld. Ein etwas holpriger Start zeigte die leichte, verständliche Nervosität auf und ermöglichte dem Zweitligameister aus dem äußersten Westen von Nord-Rhein-Westfalen bei ständiger Führung den Gewinn des ersten Satzes, wenn auch erst in der Verlängerung.
Zum nächsten Durchgang wechselte Trainer Tigin Yaglioglu mit Sina Stöckmann und Laura Berger zwei weitere Kandidatinnen ein und mit Pia Fuchs und Carla Fuchs sollten im Verlauf der Partie zwei weitere folgen. Die Sicherheit im Neuwieder Spiel nahm zu und bei weiterhin knappem Rückstand (20:23) zeigte das Team, worauf sich die Fans in der Zukunft freuen können: Niemals aufgeben und um jeden Punkt kämpfen. So stieg die ohnehin schon beste Stimmung innerhalb der Mannschaft mit jedem tollen, erfolgreichen Ballwechsel. In der Folge drehte Neuwied das Ergebnis aus dem Anfangssatz um und schaffte den Satzausgleich.
Satz drei begann dann erneut mit einem Fehlstart der Deichstadtvolleys, doch in der Mitte des Durchgangs, der Block mit Natalie Crews und Laura Broekstra hatte gerade dreimal hintereinander Wirkung auf der Gegenseite hinterlassen, da setzte Elisabeth Kettenbach zu einer Aufschlagserie an, in deren Folge der Widerstand der Gäste brach. Neuwied bot zeitweise eine Leistung, bei der man vermutete, dass es bereits um alles ging. Das beste Beispiel gab beim Stand von 23:17 die Libera Klara Single. Ihre Abwehrleistung bei drei schon verloren geglaubten Angriffen der Borkener innerhalb weniger Sekunden riss das Publikum zu Ovationen hin. „Am liebsten hätte Klara den daraus resultierenden Punkt selbst gemacht“, meinte später eine Mitspielerin voller Hochachtung.
Auch ein Ball, der auf der Netzkante tanzte, um dann doch zum Punkt für die Spielerinnen des erfahrenen Skurios-Coachs Chang-Cheng Liu zu werden, brachte die Deichstadtvolleys nicht mehr von der Erfolgsspur ab, denn Satz vier und der „Nachschlag“ gingen an die Mannschaft um Spielführerin Sina Fuchs. Diese kommentierte ihre starke Vorzeige-Performance mit ebenso starken Worten: „Der Verantwortung im Team bin ich gewachsen und meine Rolle passt. Die Mädels geben mir den Raum, sie können von mir ebenso lernen wie ich von ihnen“ und jagte einen gewagten Satz an die Erstliga-Konkurrenz hinterher: „Die werden sich wundern!“
Mittelblockerin Laura Broekstra strahlte aus anderem Grund. Sie konnte mit Chaine Konjer eine ehemalige Weggefährtin auf der anderen Seite des Netzes begrüßen: „Schön, dass ich sie wiedersehen durfte. Auch sie ist, wie ich in Neuwied, sehr zufrieden in Borken und will mit ihrem Team nun endlich in die 1. Liga aufsteigen. Ich sehe meine Leistung heute sicherlich noch ausbaufähig und muss auf meiner neuen Position mutiger werden. Ich bin hier in Neuwied wirklich glücklich und bestens aufgehoben“.
Neuwieds 31-jähriger Trainer Tigin Yaglioglu hatte dann das „letzte“ Wort und wollte eigentlich zum ersten Auftritt seiner elf Mädels wenig sagen. „Ich bin froh, dass wir mit den Skurios Volleys Borken einen starken Gegner für unser Debut zu Hause gefunden haben, der mit sich mit Spielerinnen von internationalem Niveau verstärkt hat. Wir werden die weiteren zwei Monate, die uns für die Vorbereitung zur Verfügung stehen, nutzen. Eines jedoch ist das Wichtigste: Diese elf jungen Menschen - und Yasmine Madsen, die ab dem 15. September aus Finnland zur Mannschaft stößt – passen prima zueinander und das macht das Leben eines Trainers einfacher“. (PM)
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