Antikriegstag in Neuwied: Klare Forderung von Gewerkschaftern
Der 1. September ist Antikriegstag. Für Neuwieder Gewerkschafter ist dieser Tag einer, an dem mit Überzeugung die Forderungen "nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus" in der Öffentlichkeit kundgetan werden. So trafen sich am vergangenen Samstag (3. September) zahlreiche Gewerkschafter auf dem Luisenplatz.
Neuwied. Die Einladung des Neuwieder DGB Kreisvorsitzenden Ralf Wagner zu diesem jährlich stattfindenden Antikriegstag auf dem Luisenplatz richtete sich sowohl an Oberbürgermeister Jan Einig als auch an politische und gemeinnützige Organisationen und natürlich an alle Bewohner der Stadt. Gekommen waren denen allerdings nur der Oberbürgermeister, die Aktiven von Amnesty International und Vertreter der Katholischen Arbeitnehmerbewegung sowie etliche Gewerkschaftsmitglieder und weitere interessierte Bürger.
"Wir fordern Putin und Russland sowie weitere Staaten auf, endlich die Waffen niederzulegen. Wir fordern die Kriegstreibenden überall auf der Welt auf, endlich mit dem Kämpfen aufzuhören und sich für eine Welt des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit einzusetzen. Denn Frieden braucht viele kleine Schritte, braucht jeden und jede von uns. Deshalb lassen sie uns hier und heute in Neuwied für eine friedliebende Welt eintreten", betonte der DGB Kreisvorsitzende.
Gemeinsames Zusammensein steht im Fokus
Gemeinsam mit seinen Gewerkschaftskollegen hießen Ralf Wagner und der Koblenzer DGB-Geschäftsführer Sebastian Hebeisen besonders die beiden Musiker Kutlu Yurtseven und Joram Bejaranom willkommen. Die Musiker bildeten noch vor einem Jahr gemeinsam mit der verstorbenen Esther Bejarano die "Microphone Mafia" und singen jetzt wieder als Duo ihre Lieder gegen den Krieg und den Faschismus. Wenn auch Esther nicht mehr dabei ist, so konnten doch der deutsch-türkische Sozialarbeiter und Rapper sowie der Sohn der deutsch-jüdischen, ihre Antikriegslieder singen, die die Menschen auf dem Luisenplatz unbedingt beindruckten. Wagner hatte schließlich noch eine besondere Aufforderung zum Abschluss seiner Ansprache an seine Neuwieder Mitbürger: "Nur gemeinsam können wir die vorhandenen schweren gesellschaftlichen und politischen Situationen bewältigen, die vor uns liegen. Der gewerkschaftliche Wert des Begriffs Solidarität gewinnt unbedingt an Bedeutung: Lasst uns solidarisch miteinander sein!"
Die beiden Gewerkschafter Wagner und Hebeisen zeigten sich sowohl über die Anwesenheit von Amnesty International als auch von Mitgliedern der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und besonders natürlich über das Kommen von Oberbürgermeister Jan Einig erfreut, dem es eine Selbstverständlichkeit war an diesem Antikriegstag auf dem Luisenplatz teilzunehmen. Obwohl einige Tage zu spät, so änderte dies keinesfalls die Notwendigkeit diesen Antikriegstag mit aller Intensität zu begehen und festzustellen, dass endlich alle Waffen schweigen müssen. Einig erinnerte sowohl an den Einmarsch deutscher Soldaten in Polen, der letztlich den Beginn des Zweiten Weltkrieges bedeutete, als auch an den Überfall russischer Truppen in die Ukraine. "Seit Ende Februar herrschen dort Tod, Trauer und Elend. Wir nehmen Flüchtlinge auf, sehen einer Energiekrise entgegen und stellen der Ukraine zur deren Verteidigung Waffen bereit. Umso mehr zeigt sich, dass Friedensapelle und entsprechende friedensstiftende Maßnahmen mehr denn je notwendig sind. Denn der Frieden ist und bleibt ein unabdingbares Element in Bezug auf ein friedliches Zusammenleben der Völker."
"Seit sich am 1. September 1957 Bürger erstmals unter dem Banner "Nieder mit Krieg und Leid" versammelten tritt der DGB sichtbar als steter Mahner vor Militarisierung und als treibende Kraft für eine erkennbare Friedenspolitik in Erscheinung. Denn gerade wir Deutschen haben angesichts der NS-Verbrechen die Pflicht, die Erinnerung an die zahllosen Kriegsopfer wach zu halten und wir uns dafür einsetzen müssen, dass weltweit konkrete Konfliktlösungsstrategien entwickelt werden, damit endlich die Waffen überall in der Welt schweigen", betonte OB Jan Einig in seiner beachtenswerten Ansprache.
Diakon Michael Hommer, Mitglied der "Katholischen Arbeitnehmerbewegung" erklärte, dass wirklicher Frieden Vertrauen bedeutet, denn kaum ein Mensch möchte auf den Schlachtfeldern der Geschichte sein Leben verlieren. "Es gibt keine größere Waffe als das Wort, davon sind wir als Christen überzeugt. Nutzen wir also die Möglichkeiten von Diplomatie und verweigern wir uns als Zivilgesellschaft einer Spirale der Aufrüstung und Gewalt", gab Hommer bei der Kundgebung des DGB mahnend und abschließend zu erkennen. (jüg)
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