"Ein gebrauchter Tag": FV Engers verliert sein erstes Saisonspiel
Er hatte es prophezeit. "Wenn wir nicht 100 Prozent auf den Rasen bringen, werden wir in dieser Liga bestraft", hatte Coach Sascha Watzlawik schon vor Wochen gewarnt, als sein FV Engers von Kantersieg zu Kantersieg eilte. Nun war es geschehen: Die Jungs vom Wasserturm hatten bei der TuS Koblenz ihre erste Saisonniederlage kassiert.
Neuwied-Engers. 0:2 - ausgerechnet im stimmungsvollen Derby vor fast 1000 Zuschauern auf dem Oberwerth und das eben, weil "der ein oder andere von uns heute nicht seinen besten Tag hatte", wie es ein ziemlich bedienter "Watze" ausdrückte. "Wir haben in dieser Woche über nichts anders gesprochen, als darüber, dass wir ein Spitzenteam schlagen wollen", bestätigte TuS-Trainer Michael Stahl zudem die zweite Vorhersage seines Gegenübers, "dass uns keiner mehr auf die leichte Schulter nimmt, sondern sich alle extra reinhängen."
Und das unterstrichen die bissigen Koblenzer am Samstag vor allem in der Defensive, wo sie auf tiefem Geläuf extrem konsequent die Engerser Angriffsbemühungen "wegverteidigten". So kamen die Grün-Weißen nur ganz selten in den gegnerischen Strafraum, hatten kaum Abschlüsse "in der Box". Gefahr brachten praktisch nur Fernschüsse, wie ein 30-Meter-Hammer von Vadim Semchuck, der kurz vor Ende der ersten Halbzeit knapp über das Tor strich."Ich bin extrem stolz auf meine Jungs. Engers hat eine tolle Mannschaft mit ganz viel Speed, aber wir haben fast nichts zugelassen", freute sich Stahl nach dem Spiel.
Unglücklicher Spielverlauf
Zur starken Leistung der Gastgeber kamen allerdings auch ein überforderter Schiedsrichter und ein unglücklicher Spielverlauf hinzu. So verloren die Engerser schon nach fünf Minuten einen absoluten Schlüsselspieler, als Jonas Runkel nach einem Foul mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden musste. Ohne ihren Abräumer im zentralen Mittelfeld hatten die Grün-Weißen trotzdem ein deutliches Übergewicht beim Ballbesitz, leisteten sich aber immer wieder auch Fehlpässe und Stockfehler. Die TuS konzentrierte sich dagegen auf die Defensive und setzt Nadelstiche. Einer der wenigen Vorstöße führte in der 19. Minute zu einer Ecke, die Dylan Akpess Esmel zur Führung einköpfte.
Ihre besten Aktionen hatten die Gäste in den letzten zehn Minuten vor und den ersten zehn Minuten nach der Pause. Doch dann beendete der schwache Unparteiische diese Druckphase, als er zunächst vor einer TuS-Ecke Kevin Lahn mit Gelb verwarnte und dann sofort nach der Ausführung Strafstoß pfiff. Marcel Stieffenhofer sollte einen Gegner festgehalten haben, so seine Begründung. "Ich hab es mir nach dem Spiel noch fünf Mal auf Video angesehen und kann da kein elfmeterwürdiges Foul erkennen", war "Watze" noch in der Pressekonferenz sauer über "diese Schlüsselszene, die uns das Genick gebrochen hat". Denn zum anschließend verwandelten Strafstoß kam eine Rote Karte gegen ihn selbst hinzu. Er habe die Coachingzone (um wenige Meter) verlassen, lautete die Erklärung, berichtete "Watze", der einräumte, "danach auch noch was gesagt zu haben". "Ich bin schon einer, der auch Emotionen lebt auf dem Platz. Wenn ich etwas falsches gesagt habe, dann tut es mir leid", entschuldigte er sich nach dem ersten Platzverweis in seiner mehr als zehnjährigen Trainerkarriere.
Mit dem 2:0 per Elfmeter war das Spiel in Koblenz entschieden. "Mund abputzen, wir müssen sehen, dass wir die PS beim nächsten Heimspiel wieder auf die Straße bringen", kommentierte Watzlawik abschließend. Viel Zeit bleibt für die Aufarbeitung ohnehin nicht.
Schon am kommenden Freitag, 16. September, empfängt der FV Engers die SG 2000 Mülheim-Kärlich. Anpfiff für das Derby ist um 19.30 Uhr am Wasserturm.
(Pressemitteilung FV Engers)
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