Pressemitteilung vom 15.09.2022
Die Entdeckung der Langsamkeit - Herbst im Zoo Neuwied
Im Zoo Neuwied hat der Herbst Einzug genommen. Wie das auf verschiedene Tiere wirkt, wird in der Pressemitteilung deutlich. Schnecken, Faultiere und viele andere Tiere machen es sich gemütlich und sind vielleicht auch ein Vorbild dafür, es mal langsam angehen zu lassen.
Neuwied. Scheinbar im Zeitlupentempo bewegt sich die riesige Schnecke im Neuwieder Zoo an der Scheibe hinab nach unten, kriecht zu einem Stück Salatgurke und beginnt, diese mit ihrer Raspelzunge zu zerkleinern. „Das hat fast was Meditatives“, findet Franziska Waked. Sie hat gerade das Terrarium der Achatschnecken, der größten Landschnecken der Welt, befeuchtet. „Wenn der Lebensraum zu trocken ist, graben Achatschnecken sich in den Boden ein und halten Trockenruhe. Sie lieben hohe Luftfeuchtigkeit“, erklärt die Zoopädagogin und schließt den Deckel des Terrariums, das sich in einem der Schulräume befindet. Mit einem Blick nach draußen ergänzt sie: „Dieses nebelige Waschküchen-Wetter, das wir gerade draußen haben, würde ihnen sicher gefallen - nur etwas wärmer bräuchten sie es, denn es handelt sich um eine tropische Art“.
Das herbstliche Wetter hat auch bei vielen Menschen Einfluss auf die Aktivität: Während man im Sommer in der Freizeit noch häufig draußen aktiv war, verspüren viele im Herbst eher den Drang, es sich mit einer Tasse Tee auf dem heimischen Sofa gemütlich zu machen. „Man hört doch sowieso immer, dass man im Alltag für Entschleunigung sorgen soll. Das kann man entweder daheim vorm Kamin machen – oder beim Tiere beobachten im Zoo“, schlägt Waked vor. Den Faultieren Lento und Evita zum Beispiel macht in Punkto Entschleunigung keiner etwas vor. Ganz so langsam wie die beiden, die sich nur alle paar Stunden ein paar Meter von der Stelle bewegen, braucht man selbst dabei ja nicht zu sein.
Bei einem gemütlichen Spaziergang durch die Prinz Maximilian zu Wied Halle, in der auch bei „Schmuddelwetter“ angenehme 22 Grad herrschen, begegnet man auch aktiveren Zeitgenossen: im Nachttierbereich im Untergeschoss etwa herrscht tagsüber, in der Kunstnacht, in der Fledermausgrotte ein fast schon hektisches Geflatter. „Über 200 südamerikanische Brillenblattnasen schwirren hier umher, und halten nur zwischendurch kurz an, um von den angebotenen Früchten zu naschen. Aber dadurch, dass das Ganze in einer bläulichen Vollmond-Atmosphäre bei fast völliger Stille passiert, ist es trotzdem herrlich entspannend, sie zu beobachten“, empfiehlt die Biologin.
Wieder im Hellen angekommen, bietet sich ein Suchspiel im Pflanzstreifen neben dem Besucherweg an, in dem sich wie in einem Wimmelbild kleine Echsen und Frösche verstecken. „Diese Herausforderung bringt sogar zappelige Kinder dazu, innezuhalten und sich zu konzentrieren“, erzählt Waked, und ergänzt: „Und wer sich manchmal wünscht, die Kinder hätten einen Zeitlupe-Modus, der kann ihnen ja zur Inspiration noch den Schildkröten-Kindergarten im Faultier-Bereich zeigen. Dort ist ein ganzer Trupp gepanzerter Kleinkinder unterwegs und kann beim Mampfen, Rangeln und übereinander klettern beobachtet werden – alles in Zeitlupe und ganz leise“. (PM)
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