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Nachricht vom 01.10.2022    

Pierre Fischer: Politik muss den Querschnitt der Bevölkerung widerspiegeln

Von Wolfgang Tischler

Der Waldbreitbacher Pierre Fischer hat mit 27 Jahren bereits eine beachtliche Karriere in der Politik hingelegt. Er ist in der CDU überaus engagiert und aktiv. Klare Vorstellungen prägen ihn. Der NR-Kurier hat mit ihm über seine Pläne und Ansichten gesprochen.

Pierre Fischer. Foto: Wolfgang Tischler

Waldbreitbach. In der noch jungen politischen Karriere von Pierre Fischer gibt es bereits einige Highlights. Wir wollten Hintergründe wissen und haben ihn zum Gespräch eingeladen.

Herr Fischer, wie sind Sie zur Politik gekommen?
Ich war schon immer politisch interessiert und in meiner Schulzeit bereits Klassen- und Schülersprecher. Mit 21 Jahren bin ich der CDU beigetreten und in den Verbandsgemeinderat Rengsdorf-Waldbreitbach gewählt worden. Im Jahr 2019 wurde ich in den Gemeinderat Waldbreitbach gewählt. Seit 2020 führe ich den Ortsverband Waldbreitbach und im April 2021 habe ich von Viktor Schicker die Leitung des Gemeindeverbandes mit rund 300 Mitgliedern übernommen. Daneben führe ich die Junge Union im Kreis und bin einer der Stellvertreter von Jan Petry im Kreisverband Neuwied der CDU.

Sie waren bei der letzten Landtagswahl Rheinland-Pfalz im Wahlkampfteam von Christian Baldauf unterwegs. Wie war das mit Ihrem Beruf zu vereinbaren und wie schafft man es, eine solche Aufgabe zu bekommen?
Mein Arbeitgeber hat mich für die Zeit von 15 Monaten unbezahlt beurlaubt. Den Weg in das Team von Baldauf hat mir Ellen Demuth geebnet. Sie hat den Kontakt hergestellt. Ich bin nach Mainz gefahren und habe mich vorgestellt. Nach einer halben Stunde war klar: "Ich mach das!“.

Es war also ein Vollzeit-Job. Erzählen Sie mal von Ihren Aufgaben in dieser Zeit.
Ich habe in den 15 Monaten viel gelernt, zum Beispiel bei Firmenbesichtigungen, Gesprächen mit Vertretern von Vereinen und Institutionen aller Art sowie bei Videokonferenzen. Vom gewohnten 9-Stunden-Rhythmus blieb nichts mehr übrig: Zum Teil begann der Tag morgens um sieben Uhr und kurz vor Mitternacht gab es noch immer kein Ende. Von montags bis sonntags wohlgemerkt. Die Arbeitstage waren lang, aber sie waren auch intensiv. Meine Tätigkeiten bestanden hauptsächlich aus der organisatorischen und fachlichen Vor- und Nachbereitung der Termine, der Begleitung aller Termine des Spitzenkandidaten und der Mitarbeit bei der Wahlkampfstrategie. Dadurch konnte ich mein Netzwerk unglaublich erweitern. So ist es mir zum Beispiel auch gelungen, Jens Spahn für einen Vortrag bei den Feierlichkeiten zu unserem 75-jährigen Jubiläum als CDU-Ortsverband Waldbreitbach zu gewinnen.

Kommen wir zurück auf die Politik vor Ort. Im Verbandsgemeinderat sind Sie nach wie vor der Jüngste. Richtig?
Ja, so ist es. Ich bin das einzige Mitglied unter 30 Jahren. Unter 40 Jahren gibt es dann nur ein weiteres Mitglied. Auch der Anteil der Frauen ist in meinen Augen deutlich unterrepräsentiert. Dies muss sich ändern. Die Politik muss ein Querschnitt der Bevölkerung abbilden, also eine gute Mischung aus Jung und Alt und männlich und weiblich. Die Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde müssen gleichmäßiger vertreten sein.



Oft fehlt in den jungen Jahren doch die Zeit für Nebentätigkeiten, da steht die Familie im Vordergrund. Wie wollen Sie junge Frauen und Männer in die Politik bringen?
Gerade in der Kommunalpolitik können aus meiner Sicht die Sitzungen der Ausschüsse und Fraktionen auch mal virtuell oder hybrid, also in Präsenz und online durchgeführt werden. Das spart Zeit und schafft zusätzlich Flexibilität. Im Jahr finden normalerweise nur vier Sitzungen des Verbandsgemeinderates in Präsenz statt. Hier gibt es sicherlich Möglichkeiten, vor Ort zu sein.

Welche Themenfelder halten Sie für wichtig?
Wichtig ist mir eine moderne Politik auf Augenhöhe. Schwerpunkte sehe ich in Nachhaltigkeit und regionalem Klimaschutz, jungen Familien und Infrastruktur sowie der Stärkung des Ehrenamtes und der Digitalisierung. Vergessen dürfen wir nicht den ländlichen Raum, gerade im Kreis Neuwied, wie auch im gesamten Westerwald, ist dies ein wichtiges Thema.

Hat der Politiker Fischer auch noch andere Interessen?
Klar, so bin ich im Vorstand des Junggesellenvereins und der Karnevalsgesellschaft in Waldbreitbach. Ich finde es sehr wichtig, dass ich mich außerhalb der Politik mit Menschen treffe und unterhalte. Nur so bekomme ich die Wünsche, Sorgen und Nöte mit und kann entsprechend reagieren.

Was haben Sie persönlich für politische Ziele?
Ich bin nicht in die Politik gegangen, um Berufspolitiker zu werden. Das Amt sollte an die Person herangetragen werden und nicht die Person nach dem Amt streben. Stand jetzt ist es mein Ziel, erst einmal weiter Politik vor Ort zu machen und vielleicht beim nächsten Mal in den Kreistag gewählt zu werden. Wichtig finde ich, immer authentisch zu bleiben.

Herr Fischer, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Das Gespräch führte Wolfgang Tischler


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