Hobbywinzer Dietmar Rieth stellt das Weinjahr 2022 vor
Es ist erst wenige Tag her, dass auch in Neuwied die Weinlese begann und abgeschlossen wurde. Wer sich zunächst darüber wundert, dass es eine solche in der Deichstadt überhaupt gibt, was man aus dem benachbarten Leutesdorf nur zu gut kennt, der lässt sich gerne von den Neuwieder "Deichstadtwinzern" hierüber informieren.
Neuwied. Hierzu ist Dietmar Rieth, der ehemalige Landtagsabgeordnete und hauptberuflich als Dipl.-Ingenieur im Bereich der Energieberatung tätig ist, gerne bereit: Die "Rohweinprobe des 2021er" (Weißburgunder und Chardonnay) fand damals zu Beginn dieses Jahres in der Probierstube von Winzers Markus Junglen in Kröv statt, der sowohl die Neuwieder/Irlicher Chardonnay-Reben auf dem eigenen Hof ebenso keltern und reifen lässt, wie auch die Weißen Burgunderreben der "Neuwieder Wahrheit".
So wird es sicher auch wieder zu Beginn des kommenden Jahres sein, wenn die vor wenigen Tagen gelesenen Trauben auf dem Privatgrundstück von Sybille Hass-Machill und Dietmar Rieth sowie auf dem Irlicher Berg dann zu wohlschmeckendem Wein geworden ist. Dietmar Rieth ging bereits im Jahre 2013 daran, hinter seinem Haus, gemeinsam mit seiner Ehefrau Sybille Hass-Machill an das nicht alltägliche Werk zu gehen: Die entsprechenden Chardonny-Reben zu kultivieren, da diese Traube offenkundig auf dieser Erde besonders gut gedeiht und später dann, parallel dazu auch auf einer Fläche auf dem Irlicher Berg Chardonnay-Reben, angepflanzt wurde. Gemeinsam mit weiteren Hobby-Winzern bauten zahlreiche Neuwieder Frauen und Männer von der "Neuwieder Wahrheit" die Reben des "Weißburgunders" auf einem benachbarten Grundstück an.
Um mit der Schilderung des Wein- Jahresverlaufs fortzufahren, wird nun der weitere Historienverlauf des heimischen Weines wie folgt beschrieben: Am 2. April dieses Jahres wurde auf der Irlicher Anbaufläche der entsprechende Rebschnitt bei einem ganztägigen Arbeitseinsatz gehäckselt und als Humus in den Weinberg eingebracht. Am 11. des gleichen Monats Monats begann der Austrieb der neuen Reben und am 24. April wurde die Blühstreifeneinsaat vorbereitet.
"Ende April bis Mitte Mai waren die Temperaturen und Niederschläge hervorragend, so dass der Austrieb der Reben mit Macht voranging", freute sich Rieth damals über die weitere Entwicklung der Trauben sowohl auf dem heimatlichen Areal hinter dem Haus als auch oben auf dem Irlicher Berg. Am 21. Mai brach dann aber die Katastrophe über die heimischen Weinberge herein. Flächendeckend verursachte der schwere Hagel großen Schaden an den jungen Trieben. Es galt zu retten was zu retten war, was unter anderem durch das Abschneiden der zerstörten Triebe zu gelingen schien.
"Unser Vorhaben gelang tatsächlich. Auch die Fruchtansätze konnten über den Sommer dann von den Geiztrieben mit Nährstoffen versorgt werden, welche die Aufgabe der Hauptriebe übernommen hatten. Der Pflanzenschutz wurde intensiviert und half Pilz und Schimmelerkrankungen an den beschädigten Stöcken zu verhindern", erklärte der Nebenerwerbswinzer Rieth, der selbst aus einer Moseländer Winzerfamilie entstammt. "Der Klimawandel forderte zum wiederholtem Male in den vergangenen Jahren seinen Tribut. Eine solche Entwicklung wird uns wohl dauerhaft weiter beschäftigen", vermutet der eifrige und fachkundige semiprofessionelle Weinanbauer aus Neuwied und schildert die weitere Entwicklung im Neuwied-Irlicher Weinanbaugeschehen:
Die Junganlage aus dem Jahr 2020 wurde mit Gießkannen bewässert, wobei die Anlagen aus 2016 und 2019 die Sommerhitze mit teilweise über 40 Grad im Juli bewältigen mussten. Hitze- und Trockenschäden an den Trieben traten auf und mussten mühsam per Hand entfernt werden. Als der Erntetermin am 17. September (Weißburgunder) und am 24. September in diesem Jahr (Chardonnay) anstand, hatte es zwar wieder geregnet, aber der Stress des vorangegangenen Sommers konnte dadurch nicht mehr vollständig ausgeglichen werden.
So mussten Sybille Hass-Machill, Dietmar Rieth, Dr. Jörg Groth und viele andere Helfer bei der Weinlese vor etlichen Tagen registrieren, dass beim Ergebnis zwar ein verminderter Ertrag von fast 25 Prozent (580 Liter Most) beim Chardonnay gegenüber dem Vorjahr zustande gekommen war, aber die Qualität mit 84 Grad Öchsle und 6 Promille Säure dann aber doch als hervorragend bezeichnet werden kann, besonders wenn man das durchaus gute Ergebnis mit in die Widrigkeiten des Jahresverlaufs einbezieht. "Nun werden wir zu Beginn des nächsten Jahres sehen, was bei all den Mühen, die wir hatten an qualitäts- und quantitätsmäßigen Erträgen aus den Flächen der Deichstadtwinzer und den Winzern der "Neuwieder Wahrheit" herausgekommen ist", kommentierte Rieth das Ergebnis aus der kürzliich vorgenommenen Traubenlese.
Insofern freuen sich der fleißige Winzer und deren engagierte Helfer, dass der "liebe Gott" sowie der Fleiß und das Können der Arbeiter im großen Weingarten sich so prächtig entfalten konnten, damit später die den Wein so liebenden Menschen ihre helle Freude daran haben werden. Im Übrigen werden die Deichstadtwinzer mit ihrem neuen "Bully" am kommenden Wochenende am Neuwieder Herbstmarkt teilnehmen, wo die Gäste dort den hervorragenden 2021er Wein unbedingt kosten sollten. (jüg)
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