Wäller Jungs feierten mit ihrem Dorf
Höhepunkt war das Fußballspiel Ober- gegen Unterdorf
Muscheid. „Wäller Jungs“ sind was ganz Besonderes. Diese Spezies hat sich in Muscheid 1972 anlässlich eines Fußballspiels gegen eine belgische Freizeitmannschaft zu einem Hobby- und Freizeitclub zusammengeschlossen. Sie nannten sich dann auch ganz offiziell „Wäller-Jungs Muscheid“.
Ihr Problem war, dass sie keine Trikots und geschweige einen eigenen Sportplatz hatten. Bekanntlich können Wäller Jungs richtig anpacken. Gemeinsam mit dem Gesangverein und der Ortsgemeinde errichteten sie bereits im 1974 einen Sport- und Festplatz. Dieser wurde immer weiter ausgebaut. Seit 1985 gab es Strom und Wasser am Sportplatz, damit war auch die Grundlage zur Errichtung der Grillhütte mit Toilettenanlage und Duschen gegeben. Die komplette Anlage befindet sich im Eigentum des Vereins.
Die Aktivitäten des Vereins sind überaus vielfältig: Familienabende, karnevalistische Veranstaltungen, Maifeten, Orientierungsfahrten, Dorffeste, Wanderungen, Martinsfeuer, Weihnachtsfeiern und, und und.
Seit die Wäller Mädels 2002 zutritt bekamen, kommt noch mehr Leben in den Club. So gibt es Reisen und Ausflüge an die unterschiedlichsten Orte innerhalb Deutschlands und den angrenzenden Ländern. Die jüngste Attraktion war das Mitgliederfest. Es ist quasi schon ein Dorffest, denn der Verein zählt mittlerweile über 130 Mitglieder.
Morgens trafen sich die Mitglieder und Freunde zum Frühschoppen und Fachsimpeln. Der mittags aufkommende Hunger konnte mittels Riesenpfannen gestillt werden. Am frühen Nachmittag folgte das Highlight des Tages: Das Fußballspiel Oberdorf gegen Unterdorf wurde angepfiffen. Siegmar Neitzert und Bernd Noll waren bereits 1972 bei der Gründung aktiv. Siegmar Neitzert, der die Nummer sieben trug, war der älteste Spieler auf dem Platz. Sein Alter konnte der NR-Kurier nicht in Erfahrung bringen. Liebenswerte Vereinsmitglieder berichteten, dass der äußerst agile Senior keinen Geburtstag feiert. Er lädt immer nur zum „Namenstag“ ein. So bleibt man „jung“ und verheimlicht sein Alter.
Die beiden Gründungsmitglieder waren die volle Spielzeit von zwei Mal 30 Minuten auf dem Platz und immer in Aktion in den altersmäßig bunt gemischten Mannschaften. Die zahlreichen Zuschauer, deren Zahl fast an die Spiele der SG Puderbach heranreichen konnte, waren begeistert von dem Match. Sie sahen kein langweiliges Gekicke, sondern teils temporeichen Fußball. „Die spielen fast genauso schnell wie die Nationalmannschaft der Fußballerinnen“, so der Kommentar eines männlichen Zuschauers.
Als Andreas Kambeck den Ball aus 16 Metern stramm im Netz versenkte, raunte eine Zuschauerin zur Nachbarin: „Hast du gesehen? Der Bomber der Nation!“ Elf Mal zappelte das runde Leder an dem Nachmittag im Netz, zumindest regulär. Am Ende siegte das Oberdorf ganz knapp mit 6:5. Behaupteten doch böse Zungen, es wäre ein 5:5 Unentschieden vereinbart gewesen und das Oberdorf wäre vom Ehrgeiz übermannt worden. Auf jeden Fall wurde direkt nach dem Spiel Revanche vereinbart. Im kommenden Jahr wird der Verein 40 Jahre alt. -WT-
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