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Nachricht vom 06.07.2011    

Tortellini, Touristen und ein Testament

Aufführung mit toskanischen Flair bei den Rommersorfer Festspielen

Neuwied-Rommersdorf. Es war eine tolle mediterrane Mischung, die das Publikum der Rommersdorfer Festspiele am Dienstagabend, 5. Juli, genießen konnte: Eine laue Sommernacht, Liebe, Romeos - auch in weiblicher Ausführung - und als Bühnenbild eine Piazza in Florenz. Das alles war verpackt in eine Schlagerrevue.

Ausverkauftes Haus in Rommersdorf - und das Wetter spielte mit. Fotos: Wolfgang Tischler

Im Mittelpunkt der Handlung stand die Bochumer Familie Clotzke. Opa ist verstorben und hat testamentarisch festgelegt, dass die gesamte Familie in Florenz einen gemeinsamen Urlaub verbringen soll. In der toskanischen Metropole hatte er mit seiner Frau Berta die Flitterwochen verbracht. Schwiegersohn Hajo wäre mit seiner Elfriede und den beiden Kindern viel lieber an die Nordsee gefahren, aber der Wunsch eines verstorbenen muss schließlich respektiert werden.

Leichter fällt es ihm als er herausbekommt, dass sein Lieblingsverein Schalke 04 gegen Florenz spielt. Bei Elfriede werden die Erinnerungen an ihre erste große Liebe Guiseppe wach. Er war vor 30 Jahren überraschend zurück nach Florenz gereist und hatte sich lediglich mittels dreier Postkarten verabschiedet. Klar, dass die Beiden sich auf der Piazza über den Weg laufen und Elfriede ganz starke Gefühle für „ihren“ Guiseppe entwickelt.

Der feurige Italiener löst nicht nur bei seiner früheren Flamme emotionale Stürme aus, sondern auch bei Nebenbuhler Hajo, seiner eigenen Frau Livia sowie seinem Sohn Fabrizzio. Das Liebeskarussell nimmt Fahrt auf und auch die Kinder der Clotzkes finden italienische Liebhaber.

Die Gefühle sind auf der Achterbahn - Liebeleien und Liebeskummer wechseln sich ab. Für jede Lebenslage haben die Darsteller die passende Melodie - fröhlich, flippig, romantisch oder sentimental - auf den Lippen. Die Lieder reichen von „Verdammt ich lieb dich“ über „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ bis zu „Rote Rosen“.



Auch für Überraschungen ist das Stück gut, so singen die angereisten beiden Schalke-Fans und Freunde von Hajo mit ihm das Liebeslied „Sag’ mir quando, sag’ mir wann“ und verlieben sich dabei in den mitgebrachten Pokal. Oder als Oma ein Zusammentreffen mit ihrem Verstorbenen Karl-Friedrich hat, ertönt aus dem Hintergrund „Heaven, I am in Haeven“. Der Verstorbene bittet seine Frau bei dem Schlager „Dance with me“, ihr Leben nicht mit Trauer zu vertrödeln, es zu genießen. Oma tritt dann nach auch der Pause in Motorradkleidung auf die Bühne und rockt ab.

Italienische, englische und deutsche Schlager oder Musicalmelodien sind Teil der Geschichte. Zwischen Mambo Italiano und Calypso Italiano, fetzigen Musicalsongs und Schlager-Evergreens trennen, lieben und finden sich die Paare. Das Publikum im ausverkauften Freilichttheater geht immer wieder begeistert mit.

Am Ende steht das Happy End, die Paare finden nach den Turbulenzen alle wieder zurück. Bella Italia - eine musikalische Reise der vierzehn Sänger und fünf Musiker in die weite Welt der Schlager mit großen Gefühlen - ist dem Ensemble der Freilichtbühne Bad Vilbel gelungen. Die Zuschauer quittierten die Aufführung im Abtei-Garten mit einem lang anhaltenden Schlussapplaus. Wolfgang Tischler


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