Projekt "Jobzwilling" als Mittel gegen Fachkräftemangel und Jugendarbeitslosigkeit
Koblenzer Bildungsunternehmen Jobfly hat eine Idee entwickelt, von der junge und alte Arbeitnehmer und die Betriebe profitieren könnten
Koblenz. Bildungsmisere, Abwanderung, demografischer Wandel - der Fachkräftemangel ist zur Realität in deutschen Betrieben geworden. Experten erwarten kein schnelles Ende dieser Wachstumsbremse. Gleichzeitig ist die Rede von verlängerten Lebensarbeitszeiten bis 67 und darüber hinaus. Die Beratungsgesellschaft Jobfly hat als Lösungsvorschlag ein Modell entwickelt, bei dem jüngere und ältere Arbeitnehmer in Betrieben gemeinsam ein Stück ihres beruflichen Weges gehen.
Das Projekt heißt "Jobzwilling" und meint, dass qualifizierte Beschäftigte nicht automatisch mit Erreichen des Rentenalters die Betriebe verlassen müssen. Ihnen wird angeboten, im Rahmen von 80 Prozent des bisherigen Beschäftigungsumfangs weiter im Unternehmen tätig zu bleiben. In dieser "Nachruhestandszeit" werden sie vornehmlich für die Einarbeitung jüngerer Beschäftigter eingesetzt, die vom Betrieb zusätzlich eingestellt werden oder schon im Betrieb beschäftigt sind. Die älteren Arbeitnehmer profitieren davon durch eine Aufbesserung der Rentenbezüge, die jüngeren Menschen erhalten die Chance einer zielgerichteten Einarbeitung bzw. Weiterbildung im Betrieb. Nicht zuletzt profitieren die Unternehmen, weil bei voller Produktivität ein reibungsloser Generationswechsel in der Beschäftigtenstruktur vonstatten geht. Geschäftsführer Stephan Reckmann, der das Projekt entworfen hat, sagt: "Alle Beteiligten sollen sich als Gewinner fühlen können."
Die Übergangszeit, in der die alten und jungen Mitarbeiter parallel beschäftigt werden, ist auf das Jahr 2012 begrenzt. In dieser Zeit werden die Jobzwillinge und der Betrieb vom Projektpartner Jobfly betreut und beraten. Vorgesehen sind Projekttage, Coachings und Seminare. Deren Ziel ist es unter anderem, die Lern- und Leistungsfähigkeit der Beteiligten zu verbessern und dabei ihre vorhandenen Ressourcen optimal zum Einsatz zu bringen.
In einem ersten Schritt geht es jetzt darum, Betriebe zu finden, die ältere Mitarbeiter wegen ihrer besonderen Fähigkeiten über das Rentenalter hinaus weiterbeschäftigen wollen. Mit diesen Betrieben gemeinsam soll die Projektidee weiterentwickelt und anschließend den zuständigen Behörden des Landes Rheinland-Pfalz vorgetragen werden. Von hier und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds könnten für das Projekt Jobzwilling Zuschüsse im Rahmen der aktiven Arbeitsmarkpolitik und zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.
Interessierte Betriebe können sich melden bei: Jobfly, Alte Heerstraße 117, 56076 Koblenz, Tel. 0261 92 17 99 00, E-Mail: sr@jobfly.de.