"Sommerloch": Zahl der Arbeitslosen stieg leicht an
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli leicht angestiegen - im Hochsommer ein immer wiederkommendes Phänomen, wie die Agentur für Arbeit Neuwied in ihrem Arbeitsmarktbericht für Juli mitteilt. Betroffen sind fast nur junge Leute.
Region. Der Arbeitsmarkt in der Region bleibt auf Entspannungskurs - auch wenn die Zahl der Arbeitslosen im Juli leicht angestiegen ist. "Das ist das typische Sommerloch", erklärt Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Neuwied. Verursacht wird es vor allem durch jene jungen Leute, die ihre Lehrzeit beendet haben, aber nicht von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden. Wegen der Sommerpause in vielen Unternehmen finden sie meist erst im September wieder eine Anstellung.
Laut Arbeitsmarktbericht, der am Donnerstagmorgen, 28. Juli, herausgegeben wurde, sind denn auch 304 der 318 Männer und Frauen, die Ende Juli mehr arbeitslos sind als vier Wochen zuvor, jünger als 25 Jahre. Insgesamt weist die Statistik derzeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied - er umfasst die Landkreise Neuwied und Altenkirchen - 9084 arbeitslose Menschen aus. Die Arbeitslosenquote steigt von 5,4 auf 5,6 Prozent. Der kurzfristigen Steigerung steht in der langfristigen Betrachtung eine deutliche Abnahme der Arbeitslosigkeit entgegen: Immerhin gingen die Zahlen binnen eines Jahres um 1364 zurück. Für den kurzfristigen Effekt der derzeitigen Zunahme spricht auch die Tatsache, dass sie sich ausschließlich im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches (SGB) III niederschlägt, also bei jenen Menschen, die noch nicht allzu lange arbeitslos sind und von der Agentur für Arbeit betreut werden.
Im SGB II, bei den so genannten Hartz IV-Empfängern der Jobcenter, geht die Arbeitslosigkeit dagegen sogar um 23 zurück. Damit sind derzeit im Bezirk der Neuwieder Arbeitsagentur 3404 Männer und Frauen über den Rechtskreis des SGB III und 5680 Menschen über den des SGB II (Hartz IV) arbeitslos gemeldet.
Ähnlich wie im Gesamtbezirk verläuft auch die Entwicklung in den beiden Landkreisen. In Altenkirchen sind Ende Juli 3814 Menschen arbeitslos gemeldet - 144 mehr als vor einem Monat und 597 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,5 Prozent. Der Landkreis Neuwied zählt Ende Juli 5270 Arbeitslose. Damit ist die Arbeitslosigkeit in den letzten vier Wochen um 174 angestiegen, seit Juli 2010 aber um 767 zurück gegangen.
In beiden Landkreisen sind von der Zunahme fast ausschließlich junge Leute betroffen. Derzeit liegen der Arbeitsagentur 1367 Stellenangebote vor, 859 aus dem Landkreis Neuwied und 508 aus Altenkirchen.
Wenige Wochen vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres weist die Statistik 384 offene Ausbildungsstellen aus, denen 476 unversorgte Bewerber um eine Lehrstelle gegenüber stehen. "Erfahrungsgemäß sind aber viele der Jugendlichen, die sich in den letzten Monaten bei uns angemeldet haben, mittlerweile längst versorgt und haben nur vergessen, sich abzumelden", erklärt Mohrs. "Manche haben eine Lehrstelle gefunden, andere gehen doch weiter zur Schule oder machen erst mal ein Soziales Jahr. Wir gehen deshalb davon aus, dass am Ende deutlich mehr Lehrstellen übrig bleiben als Bewerber." Erfreulich sei, so die Agenturleiterin, dass auch viele der so genannten "Altbewerber" - also Schulabgänger aus früheren Jahren, die damals keine Lehrstelle gefunden haben - mit einem Ausbildungsplatz versorgt werden konnten.