St. Wendelinus-Kirche in Kleinmaischeid beherbergt wunderschöne Krippe
Während in der Adventszeit, eine Woche vor Weihnachten, alles ruhiger und besinnlicher wird in Kleinmaischeid, wächst ausgerechnet in der St. Wendelinus-Kirche jedes Jahr eine kleine Baustelle heran. Es wird gebohrt, geschraubt, gehämmert. Paletten, Kisten und Sandsäcke werden durch die Gegend geschleppt. Dazu läuft Weihnachtsmusik und es herrscht viel gute Laune.
Kleinmaischeid. Was in der Kirche entsteht, ist die traditionelle Kleinmaischeider Wurzelkrippe. Mit viel Hingabe und Liebe zum Detail lassen die Ehrenamtlichen jedes Jahr auf rund 40 Quadratmetern ein kleines Weihnachtswunder entstehen. Alles beginnt bereits ein paar Tage vorher mit dem Moos sammeln und dem Einschlag des großen Weihnachtsbaums im heimischen Wald. Wie in vielen anderen Bereichen auch, macht sich leider ebenso hier der Klimawandel bemerkbar, denn die kühlen und dunklen Fichtenbestände im Kleinmaischeider Forst werden immer weniger, sodass auch die grün gepolsterten Moosflächen deutlich schwinden. So ist regelmäßig auch etwas Improvisationskunst gefragt: Statt der klassischen grünen Krippe gab es in den letzten Jahren auch schon eine verschneite Version oder eine orientalische Szenerie in der Wüste.
Dankenswerterweise finden sich auch regelmäßig Spenderinnen und Spender im Ort, die ohnehin eine große Tanne oder Fichte in ihrem Garten oder auf Privatflächen erübrigen können, sodass auch in diesem Jahr ein stolzer Lichterbaum in der Kirche erstrahlen kann, ohne dafür noch eine der wenigen verbleibenden Nadelbäume im Wald antasten zu müssen.
Kurz vor Weihnachten startet dann die große Aufbauaktion. Ein Holzaufbau modelliert die hügelige Landschaft und den Verlauf eines natürlichen Baches, große und schwere Eichenwurzeln (teilweise über 50 Kilogramm schwer) werden gestapelt und ergeben das typische, urig-schöne Bild. Dabei erscheint die Krippe jedes Jahr ein bisschen anders, einen Musterplan gibt es nicht. Wenn alles mit grünem Moos eingedeckt und bis ins Detail modelliert und dekoriert worden ist, werden zu guter Letzt die traditionellen Krippenfiguren platziert und ausgerichtet. Die ältesten dieser Figuren stammen bereits aus dem Jahr 1976.
Damals begann alles mit der Heiligen Familie, den Königen, Ochse und Esel sowie einem Schaf. Zum großen Teil aus Spenden der Gemeinde finanziert, wuchs das bunte und friedliche Treiben Jahr für Jahr um weitere Figuren und Tiere an, sodass heute vor Bethlehems Stall einige Hirten abseits des plätschernden Bergbaches am Feuer sitzen und ihre stattliche Herde aus Schafen und Ziegen bewachen, während die Könige komfortabel auf ihrem großen Kamel aus dem Morgenland herbei reiten.
Zwei bis drei Tage dauert die gesamte Arbeit in etwa, aber das Ergebnis ist absolut lohnenswert. Von Heiligabend bis zu Maria Lichtmess (2. Februar) erstrahlt die Krippe in all ihrem Glanz und kann zu den Öffnungszeiten um die Gottesdienste der St. Wendelinus-Kirche bestaunt werden. Dabei laden die Krippenbauer herzlich dazu ein, auch nach dem Gottesdienst noch gerne einen Augenblick an der Krippe zu verweilen und das weihnachtliche Bild mit etwas Ruhe zu genießen.
Wer die traditionelle Wurzelkrippe durch eine Spende oder anderweitig unterstützen möchte, darf sich gerne an Johannes Eyl (Großmaischeider Straße 15, 56271 Kleinmaischeid; Telefon 0175/3714003) wenden. Für kleinere Spenden ist an der Krippe auch eine Spendenbox aufgestellt.
An den Weihnachtsfeiertagen finden in diesem Jahr folgende Gottesdienste statt:
Heiligabend, 24. Dezember, 15 Uhr – Kinderkrippenfeier
1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, 8:30 Uhr – Hirtenamt
2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, 9:30 Uhr – Hochamt
Silvester, 31. Dezember, 15 Uhr – Jahresschlussgottesdienst
Die weiteren Termine können dem Pfarrbrief entnommen oder sowohl vor Ort als auch im Pfarrbüro erfragt werden. (red)
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