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Nachricht vom 09.01.2023    

Solidaritätsfonds gegründet: Verbundenheit mit den Armen in Stadt und Kreis Neuwied

Braucht es mehr Solidarität der einkommenstarken mit eher einkommensschwachen Bürger? In Neuwied haben die Dikanoniepfarrerin Renate Schäning und der Detlef Kowalski, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, einen Solidaritätsfond mit der Absicht begründet, entsprechende Spenden entgegenzunehmen.

Die Helfer der Tafel sehen immer mehr Kunden, aber weniger Spenden. (Foto: Jürgen Grab)

Neuwied. "Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Dieser Satz aus der Bibel von Jesus im Lukas-Evangelium provoziert möglicherweise, ist jedoch gerade in diesen Tagen von Verteuerung der Energie und einer horrenden Inflationsentwicklung für Lebensmittel von besonderer Bedeutung", betonen die evangelischen Geistlichen. Beide vertreten die Auffassung, dass es finanziell besser gestellten Menschen durchaus zugemutet werden kann, mehr Lasten zu tragen als wirtschaftlich schlechter gestellten Mitbürgern. "Denn auch der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft wächst zweifellos, wenn es einen finanziellen Ausgleich zwischen arm und reich gibt", betonen Pfarrer und Pfarrerin, wobei beide als Beispiel konkret auf die Situation hinsichtlich der steigenden Heizkosten hinweisen.

Die Menschen sitzen in ihren kalten Wohungen und die steigenden Lebensmittelpreise lassen auch immer längere Schlangen vor der "Tafel" entstehen. "Schon jetzt gibt es Neuwieder, denen der Strom abgestellt wurde. In diesem Winter reicht es in vielen Haushalten finanziell einfach nicht mehr", erklärt Schäning und hofft auf die Solidarität besser verdienender Menschen in Stadt und Kreis Neuwied. "Als Kirche und Diakonie wollen wir Zeichen setzen und zeigen, dass mehr besitzen auch heißen könnte, auch ein Mehr an persönlich-finanzieller Hilfe zu leisten. Wenn wir es ernst meinen mit Solidarität und Hilfsbereitschaft, dann wäre dies auch ein gutes Zeichen für eine wirkungsvolle christlich-humanitäre Hilfe, die vielen Betroffenen zugutekäme."

"In unseren Gemeinden wohnen Menschen, die bislang mit einem bescheidenen, mittleren Einkommen auf eigenen Füßen standen, nun aber wirtschaftlich abzurutschen drohen", verweist Kowalski auf eine sich immer weiter nach unten drehende wirtschaftliche Spirale. Der Neuwieder Gemeindepfarrer und die Diakoniepfarrerin verweisen auf die Situation von Eltern von Kindern in KiTas, die ebenso wie eine alleinerziehende Mitarbeiterin in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.



Wer hilft?
"An die Pfarrhaustüren und zur Sozialberatung der Diakonie kommen immer mehr ratlose Menschen, die nicht einmal wissen, was ihnen an Unterstützung zusteht und wie sie eine solche beantragen könne", resümieren Schäning und Kowalski die derzeitige ökonomische und soziale Situation bei etlichen Gemeindeangehörigen. "Deshalb bitten wir alle, die es können, mehr zu geben als sonst, damit wir Menschen in der Energiekrise und höheren Lebenshaltungskosten individuell und sinnvoll helfen können.

Dies geschieht zum Beispiel in den sozialen Beratungsstellen bei Diakonie, Caritas und AWO ebenso wie bei den Sozialämtern der Stadt und des Kreises. Doch darüber hinaus gibt es Situationen, in denen weder die Kommunen noch die Wohlfahrtsverbände weiterhelfen können. "Und gerade in diesen wenig schönen Zeiten sind wir alle gefordert, diesem Personenkreis helfend zur Seite zu stehen", betonen Renate Schäning und Detlef Kowalski.

Markus Oehlschläger, Koordinator der Tafel im Projekt Sonnenland verweist darauf, dass bei der Tafel inzwischen etliche tausend Personen registriert sind, die offiziell entsprechende Lebensmittelprodukte auf dem Gelände der Heilig-Kreuz-Pfarrgemeinde erhalten können. In den Tagen nach Neujahr kam zudem eine Vielzahl von Personen zur Tafel, die an diesen Tagen auch ohne Berechtigungsnachweis entsprechende Waren erhalten konnten, was jedoch im weiteren Monat nicht mehr möglich ist. "Wir spüren schon, dass sich die Klientel seit dem Beginn der Preisinflation noch weiter vermehrt und sich die Armutsgrenze weiter nach oben verschoben hat", berichtet Markus Oehlschläger, der allerdings leider registrieren muss, dass die Spendenmenge zurückgeht.

Wer sich am Solidaritätsfonds beteiligen und zusammen mit der Diakonie und dem evangelischen Kirchenkreis in Not geratenen Menschen helfen will, kann das über das Spendenkonto tun, IBAN DE28 5745 0120 0030 2257 67

(Jürgen Grab)


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