Mammutaufgabe bestanden: Stebach weiht sein "neues" Dorfgemeinschaftshaus ein
Von Angela Göbler
Das war eine Mammutaufgabe für das ganze Dorf: Die Stebacher haben ihr Dorfgemeinschaftshaus generalsaniert und über mehr als zwei Jahre hinweg als Dorfgemeinschaft intensiv daran gearbeitet, dass das "Häisjen" der Gemeinde wieder zu einem echten Schmuckstück wird. Am Samstag (14. Januar) feierte das Dorf nun Einweihung.
Stebach. 1985 noch als sogenannte Freizeitanlage eröffnet und 1992 erweitert, war das Stebacher Dorfgemeinschaftshaus noch vor zwei Jahren nicht mehr weit davon entfernt, sich zur "Schrottimmobilie" zu entwickeln. Veraltete Heizung und Installationen, keine barrierefreien Toiletten und von der dürftigen Optik ganz zu schweigen - "da war die Sanierung überfällig", findet Ortsbürgermeister Andreas Krobb, der das Projekt bei seinem Amtsantritt 2020 noch gar nicht richtig auf dem Schirm hatte.
Dabei bereitete anfangs die Finanzierung der Gemeinde angesichts klammer Kassen die meisten Kopfschmerzen: Rund 430.000 Euro standen unter der Kostenschätzung von Architekt Thomas Kern - zu viel für den Stebacher Gemeindesäckel. Finanzielle Hilfe kam im Mai 2021 in Form von rund 300.000 Euro Zuschüssen aus den europäischen Fördertöpfen des Leader-Programms, zusammen mit einer Menge Zeitdruck, denn das ehrgeizige Projekt musste bis Ende Oktober 2022 in weniger als eineinhalb Jahren abgeschlossen sein.
Endlose Arbeitsliste für den Eigenanteil
Die Stebacher ließen sich davon nicht erschrecken und spuckten in die Hände: Neben dem finanziellen Eigenanteil stemmte die Dorfgemeinschaft auch mehr als 40 Arbeitseinsätze und insgesamt rund 2000 Arbeitsstunden an etlichen Samstagen, um die Kosten klein und den Effekt groß zu halten. Rohre raus, Fenster und Wände abreißen, Stahlträger einziehen, ein Podest vor den Eingang bauen, Dämmung und Verkleidung schaffen, ein Stuhllager bauen, die Küche modernisieren, den massiven Pfeiler mitten im Festsaal beseitigen und etliche Maler-, Verputzer- und Tischlerarbeiten - die Arbeitsliste war schier endlos.
Dass am Ende alles "in rekordverdächtiger Bauzeit" geklappt hat, schrieben Landrat Achim Hallerbach und Dierdorfs VG-Bürgermeister Manuel Seiler bei der Einweihungsfeier auch der intakten Dorfgemeinschaft und ihrem bürgerschaftlichen Engagement zu: "Man muss begeistert sein von der Aufgabe und der Idee", so der Landrat. Kein Wunder also, dass die Stebacher auch die Einweihung mit Begeisterung gefeiert haben, musikalisch umrahmt vom Gemischten Chor und dem Blasorchester Maischeid-Stebach.
Übrigens: Dem Tatendrang der Stebacher hatte der standfeste Pfeiler mitten im Veranstaltungssaal am Ende doch nicht viel entgegenzusetzen und so stand während der Eröffnungsfeier nur noch sein Platzhalter aus Styropor im Raum. Den legten Bürgermeister Krobb und Architekt Kern mit der Säge gnadenlos um und setzten so den allerletzten Handschlag in der Sanierung von Stebachs Guter Stube. Jetzt freut sich der ganze Ort auf viele schöne Feste, Kirmes-Partys und Veranstaltungen, aber auch Ratssitzungen und Gesangsproben. Für all das ist das "Häisjen" schließlich da. (Angela Göbler)
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